Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1046 - Der Hexenturm

1046 - Der Hexenturm

Titel: 1046 - Der Hexenturm
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte. Es hatte auch keinen Sinn mehr, den Namen des Flüchtenden zu rufen. Er würde nicht stoppen. Nicht freiwillig. Eine tiefe Angst trieb ihn voran. Ich war nicht einmal sicher, ob er die Eulen überhaupt bemerkt hatte.
    Sie waren wie Gespenster aus dem Dunst erschienen, der den Wald an den Hängen zu einem Meer machte. Ihre Flügelschläge wirkten weich, dabei sehr kraftvoll und überhaupt nicht hektisch, wie man es bei kleineren Artgenossen sieht.
    Hinter mir hörte ich den Wagen. Nur sehr schwach, denn mein eigener, keuchender Atem überdeckte alle anderen Laute. Ich zog trotzdem meine Waffe. Vielleicht war es möglich, eines der Tiere durch einen Schnappschuß zu erwischen.
    Ich hielt mich an den rechten Vogel.
    Schießen - und verfehlen!
    So etwas gelang den Helden nur im Film. In der Wirklichkeit sehen die Dinge anders aus. Die Zeit verging rasend schnell, auch wenn sie mir persönlich langsam vorkam. Meine Schritte waren noch immer so lang, ich hatte Glück gehabt, war nicht ausgerutscht, aber ich hatte es auch kaum geschafft, aufzuholen.
    Im Gegensatz zu den verdammten Zombie-Eulen. Sie waren plötzlich bei und über Dorian. Für mich sah es aus, als würde der junge Mann über ein auf dem Weg liegendes Hindernis stolpern. Tatsächlich aber war er angefallen worden. Ein Treffer des Vogelkörpers hatte ihn aus dem Laufrhythmus gebracht. Ich hörte seinen Schrei, dann riß er die Arme hoch, und er fiel über seine eigenen Beine.
    Aus dem Lauf heraus prallte Dorian zu Boden. Er rutschte über die feuchtglatte Fläche weiter, und ich mußte mit ansehen, wie sich die beiden Vögel auf ihn stürzten.
    Eine Eule hatte ihn schon erwischt. Mit kurzen Flügelschlägen schwebte sie über dem Liegenden, ließ sich dann fallen und krallte sich fest.
    Die zweite Eule umkreiste ihn noch, als wollte sie warten, bis sich ihre Artgenossin gesättigt hatte.
    Ich schoß wieder.
    Abermals ging die Kugel vorbei. Zudem hatte ich auf das zweite Tier gehalten. Ich wollte nicht riskieren, durch einen Fehlschuß Dorian zu treffen.
    An der linken Seite überholte mich der Wagen. Für einen Moment sah ich die verzerrten Gesichter der beiden Insassen. Ich konnte mir vorstellen, wie es in ihnen aussah, denn mir erging es nicht anders. Es sah alles nach einer verdammten Niederlage aus, denn die Kreaturen ließen sich nicht stören. Sie hockten jetzt beide auf dem Körper des Jungen und hackten zu.
    Bill bremste den Jeep ab. Ich rannte weiter und holte auf, denn Bill mußte erst noch aussteigen. Dann hörten wir den schrecklichen Schrei des jungen Mannes. Zugleich flog eine der Eulen flatternd in die Höhe.
    Etwas klemmte in ihrem Schnabel. Es war hell und konnte eigentlich nur ein Stück Haut sein.
    Die Krallen der Zombie-Eule waren ausgefahren. Sie würde sich fallen lassen und wieder zuhacken. Noch lag Dorian auf dem Bauch. Ich hoffte, daß es so bleiben würde, denn dann bekamen die Vögel nicht die Chance, ihm die Augen aus den Höhlen zu hacken.
    Die Entfernung war gut.
    Ich blieb stehen. Hob die Waffe an und hielt sie mit beiden Händen fest.
    Einen weiteren Fehlschuß wollte ich mir nicht erlauben. Die über dem Boden schwebende Eule hatte ich im Visier.
    Dann drückte ich ab.
    Diesmal traf ich besser. Wo die Kugel eingeschlagen war, hatte ich nicht gesehen. Wichtig war nur, daß ich getroffen hatte. Das untote und trotzdem lebende Wesen zuckte mit wilden Flügelschlägen in die Höhe.
    Das Flattern wirkte plötzlich unkontrolliert. Ich glaubte auch, schrille Schreie zu hören, und dann geschah etwas, das nicht nur mich faszinierte. Auch Bill und Palu schauten zu, als hätte man es ihnen befohlen.
    Die von mir erwischte Eule glühte auf. Ihr Inneres bestand nur aus dunkelroter Glut. Wenn mich nicht alles täuschte, malte sich der Umriß eines menschlichen Körpers in dieser Glut ab, die sehr schnell wieder verschwand. Sie hinterließ dabei Reste, die zu Boden sanken und mehr aus einer Aschefahne bestanden. Vorbei!
    Dann trat Bill zu. Sein mächtiger Tritt erwischte die zweite Zombie-Eule und schleuderte sie von ihrem Opfer weg. Sie sah aus, als würde sie über den Boden kriechen, dann bewegte sie ihre Schwingen und wollte in die Luft steigen.
    Diesmal war Palu schneller. Er hatte sich die MPi geschnappt und feuerte aus kurzer Distanz eine Garbe in den Vogelkörper. Dabei schrie er, um sich selbst Luft zu verschaffen.
    Ich bezweifelte, daß eine der Kugeln vorbeiging. Die Geschosse trafen alle, und die verdammte Eule fing in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher