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1045 - In den Höhlen von Lokvorth

Titel: 1045 - In den Höhlen von Lokvorth
Autoren: Unbekannt
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körperlichen Verfassung gezweifelt hätte. Ich hätte mich niemals in Shonaar auf die faule Haut legen können, denn der Erlös der Steine war beachtlich gewesen. Mit 53 Jahren tut man so etwas nicht.
    Aber ich hatte es nun einmal getan und auch dadurch Srimavo kennen gelernt. Wenn diese Kette von Ereignissen nicht mein Leben verändert hätte, wäre kein Grund vorhanden gewesen, durch die finstere Nacht von Lokvorth hinter einem Mädchen herzulaufen und dabei darauf zu achten, daß Parnatzel keinen Tritt abbekam.
    Plötzlich legte sich ein sanfter Lichtschimmer über die Landschaft. Die Umrisse einer Baumgruppe in der Nähe wurden deutlich erkennbar.
    Ich blickte mich um und suchte nach der Ursache. Über einer Wolkenbank war eine Lücke entstanden. Dort stand ein kleiner Mond, der das reflektierte Licht der Sonne Scarfaaru auf die Umgebung warf. Die Unebenheiten des Bodens wurden sichtbar, und damit war das Laufen einfacher.
    „Es ist jetzt besser, Jakob", erklang die Stimme des Mädchens von vorn. Ich sah, daß sie sich dabei nicht einmal umdrehte. Das erhärtete meinen Verdacht, daß Sri ein ganz bestimmtes Ziel verfolgte.
    „Sri hat nicht gefragt", sagte Parnatzel. „ob es jetzt für uns besser ist. Sie hat es festgestellt."
    Der Matten-Willy hatte recht. Die Worte Srimavos klangen fast immer wie Botschaften oder Verkündigungen, an denen es nichts zu rütteln gab. Das lag weniger an dem, was sie sagte. Es war die unbeschreibliche Selbstverständlichkeit, die in ihren Aussagen mitschwang.
    Ich sah davon ab, Parnatzel zu antworten. Statt dessen konzentrierte ich mich auf den Mond von Lokvorth. Dieser kleine Trabant besaß keine Bedeutung. Das wußte ich aus dem Studium der Unterlagen über das Scarfaaru-System. Aus der beleuchteten Hälfte und der augenblicklichen Uhrzeit konnte ich aber berechnen, in welcher Richtung der Mond stand. Damit wußte ich auch, wohin wir uns bewegten.
    Srimavo führte uns nach Norden. Dort gab es ausgedehnte urwaldähnliche Abschnitte, die man in hundert Jahren nicht bis ins einzelne erforschen würde.
    Was wollte sie dort? Glaubte Sri etwa, dort den verschwundenen Quiupu finden zu können, für den sie sich offensichtlich so sehr interessierte?
    Ich schüttelte den Kopf bei diesem Gedanken. Die Suchtrupps der Forschungsstation und die Beiboote der LUZFRIG hatten wochenlang alles abgesucht. Als sie diese Aktion beendet hatten, stand fest, daß es von dem Fremden keine Spur gab.
    In Terrania hatte man mir ein Bild von diesem komischen Quiupu gezeigt. Insgeheim gab ich mir selbst gegenüber zu, daß eine Begegnung mit dem kosmischen Findelkind interessant sein würde. Die Chancen, daß dieses Ereignis eintreten würde, waren jedoch zu gering.
    Das vor uns liegende Waldstück war jetzt auch deutlicher zu erkennen. Es erstreckte sich nach rechts und links so weit, wie ich sehen konnte. Die dunkle Front strahlte etwas Unheimliches und Unheilvolles aus.
    Meine Schritte wurden unwillkürlich langsamer, und prompt landete Parnatzel zwischen meinen Füßen. Er verhedderte sich so, daß er ängstlich auf jaulte und ich stehen bleiben mußte.
    Es dauerte eine Weile, bis sich der Matten-Willy wieder von mir gelöst hatte. Ich starrte unterdessen die kleine Sichel des einsamen Mondes am Himmel an.
    Dabei fiel mir etwas Merkwürdiges auf. Die Wolkendecke war nun schon seit mehreren Minuten an dieser einen Stelle unterbrochen. Sonst war sie überall dicht geschlossen.
    Wo ein Schimmer des Mondlichts auf die Wolken fiel, konnte ich sehen, daß sich diese teilweise mit Wahnsinnsgeschwindigkeiten bewegten. Nur an der Stelle, an der der Mond stand, ruhte jede Bewegung.
    Mein Blick senkte sich wieder und suchte Sri. Das Mädchen war auch während des kleinen Gerangels mit Parnatzel unbeirrt weitergegangen. Ihr schmaler Körper war deutlich zu erkennen.
    Mir fielen die seltsamen Ereignisse in Shonaar und Terrania ein, bei denen ich oft den Verdacht gehabt hatte, daß sie es irgendwie zuwege gebracht hatte, die Dinge zu beeinflussen.
    „Einbildung, Unsinn", murmelte ich. Es mußte ein meteorologischer Zufall sein, daß am nächtlichen Wolkenhimmel gerade diese eine Stelle frei blieb, so daß uns der Mond mit seinem schwachen Licht die Landschaft etwas erhellte.
    „Was meinst du?" fragte Parnatzel.
    „Nichts. Geh weiter und versuche dabei, dich von meinen Beinen fernzuhalten."
    Vor uns hatte Sphinx eine Anhöhe erklommen. Dort blieb sie stehen und wartete, bis wir zu ihr aufgeschlossen hatten.
    Sie
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