Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1045 - In den Höhlen von Lokvorth

Titel: 1045 - In den Höhlen von Lokvorth
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Quiupu. Das war alles, was ich wirklich verstanden hatte.
    Ein spitzer Schrei von Parnatzel lenkte mich ab. Gleichzeitig wurde ein Brodeln hörbar, und der Boden unter meinen Füßen begann zu erzittern.
    Die Erde wölbte sich wenige Schritte hinter mir auf. Instinktiv rannte ich los. Der Matten-Willy folgte mir.
    Mit dem Knall einer Explosion schoß eine Wassersäule aus dem Erdreich. Die Fontäne spritzte in Sekunden in die Höhe. Ein heißer Regen viel auf uns hernieder.
    Vor mir sah ich auch das Mädchen laufen. Mit einer Hand winkte sie Parnatzel und mir zu, ohne sich dabei umzudrehen.
    Da das Gelände zum Waldrand leicht abfiel, kamen wir schnell voran. Ich war zuerst bei Sri.
    „Was ist das?" keuchte ich.
    „Es sieht aus wie ein Geysir oder eine Therme." Ihr Tonfall war, als ob sie von den alltäglichen Dingen sprach. Sie schien nicht im geringsten beunruhigt zu sein.
    Gemeinsam gingen wir weiter. Ich blickte mich um.
    Die Wasserfontäne hatte eine Höhe von etwa hundert Metern. Dort oben fächerte sie weit auseinander und bildete im Nu eine breite Wolke aus feinen Tröpfchen, die sich nur langsam wieder zu Boden senkten. Es war keine Minute seit dem Ausbruch vergangen, da lag eine ausgedehnte Wolke über uns.
    Erst jetzt fielen mir wieder die beiden Gleiter ein, die der Matten-Willy entdeckt hatte.
    Vergebens versuchte ich, sie auszumachen. Die Wolke aus heißem Wasser, das sich weitgehend in Dampf aufzulösen schien, versperrte mir die Sicht. Die hellgraue Masse, in der sich die Strahlen der aufgehenden Sonne Scarfaaru brachen und seltsame Farbmuster erzeugten, bewegte sich langsam auf den Waldrand zu.
    Wieder zuckte ein ganz und gar unsinniger Gedanke durch meinen Kopf, während ich hinter Srimavo her eilte. Die Wolke aus Wasserdampf bildete ein regelrechtes Dach über uns, das den Gleitern, die jeden Augenblick hier eintreffen mußten, die Sicht vollkommen versperrte. Sollte es möglich sein, daß der Ausbruch kein Zufall der Natur war und daß sie...
    Ich würgte diese Überlegung förmlich herunter und konzentrierte mich wieder auf meine Schritte.
    Der Untergrund wurde steiniger und damit unebener. Ich mußte aufpassen, sonst würde ich stürzen.
    Der Waldrand kam schnell näher. Die kleine Sphinx legte ein Tempo vor, das ziemlich genau der Wolke über uns angepaßt war. Parnatzel kam meinen Füßen wieder einmal so nah, daß er einen versehentlichen Tritt bekam.
    Ich entschuldigte mich hastig, aber mein Freund schien mir nicht zuzuhören. Vielleicht beschäftigten ihn ähnliche Gedanken.
    Der Waldrand wuchs wie eine Mauer aus grünem Geflecht vor uns in die Höhe. Ich sah auf den ersten Blick, daß ein Eindringen in dieses Dickicht aus Büschen, Bäumen und Lianen unmöglich war. Sri schritt jedoch unverdrossen aus. Erst als sie wenige Meter vor den ersten Pflanzen stand, bog sie nach rechts ab.
    Parnatzel und ich stolperten hinter ihr her. Hinter der ersten Biegung des Waldrands tauchte eine Öffnung zwischen den Bäumen auf. Sie war wenige Meter hoch und gerade so breit, daß wir drei nebeneinander in sie hineingehen konnten. Der Boden bestand aus niedergetrampelten Sträuchern und Büschen. Die Spuren waren frisch. Sie konnten höchstens einen halben Lokvorthtag alt sein, denn die Zweige und Blätter hatten noch nicht begonnen, sich wieder aufzurichten.
    „Das muß aber ein großes und starkes Tier gewesen sein", blubberte Parnatzel neben mir.
    Ich verschwieg ihm, daß ich in den Forschungsberichten über Lokvorth gelesen hatte, daß es hier keine großen Tiere gab. Nur die Pflanzenwelt besaß auf diesem Planeten überdimensionale Ausmaße.
    Srimavo schritt mit einer Selbstverständlichkeit in die Aushöhlung zwischen den Bäumen, als habe jemand diesen Weg nur für uns angelegt. Sie schien auch nicht daran zu zweifeln, daß Parnatzel und ich ihr folgen würden, denn sie drehte sich nicht einmal nach uns um.
    Ich warf einen letzten Blick zurück, bevor mir das Dickicht die Sicht nach hinten versperrte.
    Der Geysir hatte seine Tätigkeit eingestellt, und die Dampfwolke begann sich aufzulösen. Ich glaubte noch einen der beiden Gleiter für einen Moment zwischen mehreren Wolkenschleiern zu sehen. Aber da nahm Parnatzel schon meine Hand und zog mich weiter.
    „Komm", drängte er, „sonst läuft uns unser Schützling noch allein davon."
    Ich wollte ihm antworten, daß erst die Frage zu klären wäre, wer hier wen beschützt, aber ich unterließ diese vage Anspielung. Schließlich hatte ich keinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher