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1040 - Madonna auf dem Höllenthron

1040 - Madonna auf dem Höllenthron

Titel: 1040 - Madonna auf dem Höllenthron
Autoren: Jason Dark
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nicht funktioniert hatte.
    Scotty ging weiter. Er fluchte wieder. Manchmal trat er wütend auf. Dann flüsterte er Worte, von denen ich nichts verstand. Es war mir auch nicht wichtig. Ich wollte ihn nur unter Beobachtung halten und rührte mich selbst nicht. Da Scotty selbst genügend Geräusche verursachte, brauchte ich nicht einmal besonders auf meinen Atem zu achten. Ich konnte normal Luft holen. Seine Schritte übertönten alles.
    Er war längst in mein Blickfeld geraten. Ich sah die Beine der Röhrenhose.
    Aber auch die Maschinenpistole, die er sinken ließ, als er seine Wanderung unterbrach.
    Ein Ziel sah er nicht. Trotzdem war er davon überzeugt, daß ich mich in der Nähe aufhielt. Mit vor Wut und Haß verzerrter Stimme sprach er ins Leere hinein. »Komm raus, du verdammter Hund! Los, zeig dich!«
    Ich blieb gelassen - und schußbereit. Wenn es hart auf hart kam, wollte ich der erste sein, der feuerte. Ich hoffte, daß es bald zu einer Entscheidung kam. Meine Position war nicht eben die bequemste.
    Außerdem litt ich noch unter den Folgen des Niederschlags. Da fiel es mir auch schwer, mich zu konzentrieren. Manchmal hatte ich den Eindruck, daß die Umgebung vor meinen Augen schwankte. Es kostete mich jedesmal Mühe, mich zusammenzureißen.
    George Scott ging nicht mehr weiter. Auf der Stelle stehend drehte er sich. Ich sah dabei, wie der Waffenlauf sich mitbewegte. Nun wies die Mündung nicht mehr zu Boden, sie befand sich etwa in Hüfthöhe.
    Die Detonationen wollten mein Trommelfell zerreißen. Es war wirklich mörderisch. Mit der Schußsalve hatte ich nicht gerechnet. Innerhalb des Anbaus vervielfältigten sich die Echos. Ich konnte mich unter dem Arbeitstisch nicht noch stärker zusammenducken, aber auch Scotty ging nicht in die Knie. Er schoß auch eine zweite Salve ab. Das Blei hackte in die Wände. Es riß dort Putz hervor, hinterließ Löcher und schlug auch in die Tür zum Hof.
    Der Anfall ging vorbei. Scotty schoß nicht mehr. Letzte Echos verhallten.
    In die Geräusche hinein vernahm ich seinen Atem, der sich heulend anhörte. »Ich weiß, daß du hier irgendwo bist, Hundesohn. Du hast nicht entkommen können. Du kannst dich nicht in Luft auflösen. Ich weiß es, verdammt…«
    Es lag auf der Hand, daß wir dieses Spiel nicht mehr lange durchziehen konnten. Irgendwann in der nächsten Zeit würde Scotty auf den Gedanken kommen, unter dem Arbeitstisch nachzuschauen.
    Ich hörte ihn heulen und zugleich atmen. Und er ging plötzlich in die Knie. Dabei drehte er sich, so daß er praktisch zu mir hinschauen mußte.
    Natürlich machte die MPi die Bewegung mit, und ich würde in seine Schußlinie geraten.
    Ich reagierte schneller. »Die Waffe weg!«
    Für einen Moment schrak Scotty zusammen. Er war einfach zu sehr überrascht worden. Dann duckte er sich tiefer. Machte dabei weiter und wollte abdrücken.
    So etwas merkt man. Da reagieren Körper und Gesichtsausdruck gleich entschlossen. Noch lag der Vorteil auf meiner Seite, da die Waffenmündung nicht auf mich zielte.
    Ich mußte schneller sein und war es auch. Die geweihte Silberkugel raste aus dem Lauf. Sie traf Scotty sehr tief in der rechten Schulter und wuchtete ihn zurück.
    Er schrie, dann prallte er auf den Rücken und war auch nicht mehr in der Lage, seine Waffe zu halten. Sie schlitterte ein Stück über den Boden, drehte sich dabei und blieb außerhalb seiner Reichweite liegen.
    Ich kroch unter meiner Deckung hervor. Die Anspannung fiel von mir ab.
    Ich fühlte mich erleichtert. Auch darüber, daß ich den Mann nicht tödlich getroffen hatte.
    Er lag noch immer in der gleichen Position und starrte mir aus weit aufgerissenen Augen und mit schweißfeuchtem Gesicht entgegen. Der Mund war verzerrt. Er litt unter Schmerzen.
    Seine hellen Haare wirkten auf mich plötzlich künstlich, als hätte er sich eine Perücke über das normale Haar gestreift.
    »So schnell gewinnt man nicht, Scotty!«
    »Ich hätte dich gleich umlegen sollen!« keuchte er, noch immer voller Haß. »Ich habe einen Fehler gemacht, einen verdammten Fehler. Aber du hast noch nicht gewonnen, Hundesohn.«
    »Seien Sie froh, daß ich Sie nicht getötet habe!«
    »Scheiße, das ist doch…«
    »Was ist das?«
    »Nichts!« keuchte er. »Nichts, verdammt.« Dann stöhnte er auf und versuchte, sich zu bewegen.
    Ich riet ihm, normal liegenzubleiben und nichts Falsches zu tun. Die MPi hatte ich mittlerweile aufgehoben und das Magazin entfernt.
    »Ich brauche einen Arzt,
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