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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft
Autoren: Unbekannt
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angelangt waren, mit dem er sich in diesen Stunden am häufigsten beschäftigte. Der Bruderschaft konnte nicht daran gelegen sein, ein Attentat auf Herzog Carnuum abzuwehren. Welches war seine wirkliche Aufgabe?
    Er würde es herausfinden. Der Auftrag, den ihm der Herzog erteilt hatte, gab ihm ausreichende Bewegungsfreiheit. Er kannte verschiedene Orte, an dem die Stimme sich mit ihm in Verbindung setzen würde, wenn dies in ihrer Absicht lag. Diese Orte würde er aufsuchen. Als der Abend nahte, versah er sich mit den Dingen, die er für seinen nächtlichen Ausflug zu brauchen glaubte, und schickte sich an, den Palast zu verlassen. Er schritt auf den Ausgang seiner Unterkunft zu, als ihm ein helles Summen zu verstehen gab, daß der Interkom sich eingeschaltet hatte. Er wandte sich um und sah die Sichtfläche hell erleuchtet, jedoch ohne Bild. Im nächsten Augenblick ertönte eine Stimme, und bei ihrem Klang zuckte Vornesch zusammen, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen.
    „Der Herzog hat dich in seine Dienste aufgenommen, Vornesch?"
    „Ja ... ja", stotterte der Tart. „Aber wie bist du ... wie ist es möglich, daß du dich hier ..." Er war so verblüfft, daß ihm die Worte ausgingen.
    „Wie ist es möglich, daß ich im Innern des Palasts mit dir Verbindung aufnehme?"
    formulierte der Unsichtbare die Frage an Vorneschs Stelle. „Weißt du nicht, daß die Stimme überall ist? Daß sie jeden ihrer Brüder erreichen kann, wo immer er sein mag?"
    „Das ... das habe ich gehört", stammelte Vornesch. „Aber hier im Palast ..."
    „Es bereitet mir keine Schwierigkeit", antwortete die Stimme. „Laß uns keine Zeit verschwenden. Du hast auf deine Anweisungen gewartet?"
    „Ja."
    „Ich will sie dir geben."
     
    5.
     
    Um die Mitte des Nachmittags traf Nikkam per Transmitter an seinem Arbeitsplatz in der Südstadt ein, um seine zweite Vierstunden-Schicht zu beginnen. Die Pyramide, in der sich sein Computer-Labor befand, lag inmitten des Stadtviertels Häskent, in dem der riesige Verwaltungsapparat des Herzogtums von Krandhor konzentriert war. Die Entfernung zwischen Nikkams Wohnort und seinem Arbeitsplatz betrug mehrere tausend Kilometer. Deswegen besaß er ein Permit zur Benutzung der Transmitterstrecke.
    Im Labor herrschte Geschäftigkeit. Er nickte Intschil freundlich zu, als sie von ihren Unterlagen aufblickte, und ließ sich von dem Kranen, der während seiner Abwesenheit die Aufsicht geführt hatte, Bericht erstatten.
    „Ich glaube, wir haben etwas", erklärte der stämmig gebaute Stellvertreter. „Das System hat einen neuen Aufmarschplan entwickelt, der allen Anforderungen genügt."
    Er führte Nikkam in ein Nebenzimmer. Die Beleuchtung dämpfte sich von selbst, als der Projektor eingeschaltet wurde. Es erschien eine dreidimensionale Darstellung des Aufmarschgeländes, bestehend aus dem großen Platz des Wasserpalasts und der Breiten Straße des Friedens, die auf den Platz mündete. Zu beiden Seiten der Breiten Straße waren die Standorte markanter Gebäude angedeutet. Nikkam sah die Sitzungshalle des herzoglichen Rates, den Triumphbogen des Herzogs Kalem und eine zweite Straße, die den Aufmarschweg kreuzte.
    Der Stellvertreter nahm ein paar Schaltungen vor. Bunte Symbole, zumeist langgestreckte Rechtecke, schoben sich über das Bild und kennzeichneten die einzelnen Formationen, aus denen der große Festzug bestand.
    „Hier kommt der Effekt, der alle unsere Probleme löst", sagte er und manipulierte eine Gruppe von Rechtecken in unmittelbarer Nähe der Querstraße. „Der Zug wird naturgemäß ins Stocken geraten, sobald die Spitze den Rand des großen Platzes erreicht und die Hymne ans Licht des Universums gesungen wird. Diesen Augenblick halte ich für besonders gefährlich, falls es wirklich jemand auf Gu und Carnuum abgesehen hat. Der Katafalk und die Herzöge sind von Abteilungen motorisierter Schutzgarden umgeben. Es lassen sich Vorbereitungen treffen, wonach die Herzöge im Fall einer Gefahr von der einen oder anderen Abteilung aufgenommen und abtransportiert werden. Die Simulation ergibt, daß der Katafalk sich in dem Augenblick, da der Zug ins Stocken gerät, auf der Höhe der Querstraße befindet. Damit stehen uns zwei weitere Fluchtwege zur Verfügung."
    Nikkam musterte das Bild eingehend, dann machte er eine zustimmende Geste. Der Projektor erlosch, die Beleuchtung kehrte zu ihrer früheren Intensität zurück.
    „Das sieht gut aus", sagte Nikkam. „Wie habt ihr das Ergebnis erzielt?
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