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1034 - Kitas Kettenhund

1034 - Kitas Kettenhund

Titel: 1034 - Kitas Kettenhund
Autoren: Jason Dark
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daß dieses Gesicht menschlich war. Auch wenn ich es häßlich und sogar abstoßend fand, aber es war immerhin noch ein Mensch. Das sorgte bei mir für eine leichte innerliche Sperre. Im Prinzip war es Quatsch, das wußte ich selbst. Doch wer war schon stärker als sein eigenes Gefühl?
    Ob Suko etwas von meinem inneren Zwiespalt gemerkt hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls übernahm er das Wort. »John, wir müssen etwas tun. Der Kettenhund muß…«
    »Er wird euch vernichten!« schrie seine Herrin krächzend in diesen Satz hinein. »Ja, er wird euch vernichten! Fressen, zerreißen und…«
    Dann zischte sie wieder.
    Die Bestie gehorchte.
    Sie sprang!
    Und ich feuerte…
    ***
    Es war wirklich mehr ein Reflex, der mich so handeln ließ. Die folgenden Sekunden erlebte ich wie zeitverzögert, als hätte Suko mit seinem Stab eingegriffen und dabei nur die Hälfte der Kraft ausgenutzt. Der Kettenhund flog heran. Seine beiden Vorderpfoten waren gestreckt. Er war größer als ein Schäferhund und wesentlich kompakter gebaut. Eine vierbeinige Kampfmaschine aus Muskeln und immenser Kraft, die ich leicht vernichten konnte.
    Und er hatte ein menschliches Gesicht.
    Dort hinein jagte ich die Kugel.
    Das geweihte Silber traf ihn irgendwo an der Stirn. Es stanzte dort ein Loch hinein, und mir fuhr innerhalb von Sekundenbruchteilen eine Frage durch den Kopf.
    Kann die Kugel ihn stoppen?
    Sie konnte nicht.
    Der Hund erwischte mich. Er hatte zuviel von seiner Kraft eingesetzt, selbst eine Kugel konnte ihn nicht stoppen. Mir gelang es noch, die Arme halb hochzureißen, dann erwischte mich der mächtige Körper wie eine gewaltige Ramme.
    Diesem wuchtigen Aufprall hatte ich nichts entgegenzusetzen. Ich wurde zurückgeschleudert und prallte mit dem Rücken auf. Der Boden war hart. Ich stieß mir auch den Kopf. Das erlebte ich nur am Rande mit, ebenso wie Kitas wilde Schreie.
    Dann lag der schwere Körper auf mir…
    ***
    Nach wie vor hielt Suko die Frau umklammert. Er hatte genau gewußt, daß etwas passieren würde, und er hatte es auch nicht geschafft, den Kettenhund zu stoppen.
    Als er sprang, schrie Kita auf. Nicht nur einmal. Ihre Schreie gellten hoch und schrill durch den Keller, als wollten sie die alten Wände zerstören.
    Sie kümmerte sich nicht mehr darum, daß die Mündung der Waffe gegen ihren Kopf drückte. Ihr war in diesem Moment alles egal, und sie bewegte sich auch.
    Kita hob einen Fuß an, den sie sofort wieder nach unten rammte, so wuchtig wie möglich.
    Ihre Hacke traf Sukos Fuß völlig unvorbereitet, denn auch der Inspektor war von der Aktion abgelenkt worden. Ihm kam es vor, als hätte man ihm die Zehen zerquetscht, und das, obwohl Kita keine Schuhe an den Füßen trug.
    Automatisch lockerte er den Griff. Genau darauf hatte die Frau gewartet. Jetzt, wo sie mehr Platz hatte, wuchtete sie ihre beiden rasch angewinkelten Arme zu den verschiedenen Seiten hin weg. Die spitzen Ellenbogen erwischten Suko an den Rippen, so daß sich der Griff noch mehr lockerte.
    Die Frau nutzte die Chance. Sie drückte ihren Körper nach vorn, die Klammer war gerissen, und sie taumelte mit den nächsten Schritten nach vorn.
    Dann fuhr sie herum, und sie sah aus wie eine irre gewordene Person. An ihren Kettenhund dachte sie nur in zweiter Linie. Ihr kam es darauf an, Suko zu erledigen.
    Er hatte sich um den Kettenhund kümmern wollen, aber Kita war schneller. So wie vorhin die Bestie, sprang auch sie aus dem Stand auf Suko zu. Dabei hielt sie die Hände vorgestreckt und die Finger gekrümmt. Diese wiederum zielten auf Sukos Gesicht, um ihm dort die Haut in Fetzen zu reißen.
    Suko duckte sich. Er mußte schneller sein, und seine linke Faust stieß dabei vor. Unterhalb der Brüste traf sie die Frau, die mitten in der Bewegung stoppte. Sie riß ihren Mund so weit wie möglich auf, aber sie bekam keine Luft mehr. Ihre Gesichtsfarbe veränderte sich.
    Der bläuliche Ton verschwand, sie erbleichte und stieß zugleich ein hartes Würgen aus. Der klare Blick der Augen verschleierte sich durch Tränenwasser. Eigentlich war sie in einem Zustand, der keinen Widerstand mehr zuließ. Aber nicht so Kita.
    Suko hätte nicht gedacht, daß diese Frau so hart im Nehmen war.
    Etwas in ihrem Innern mußte sie antreiben, denn sie wollte weitermachen und schüttelte den Kopf.
    Dann startete sie.
    Nicht mehr so schnell, begleitet mit einem urigen Gebrüll und tatsächlich mit Schaum vor dem Mund. Den sah Suko deshalb, weil Kita nicht auf ihre Deckung achtete.
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