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1034 - Kitas Kettenhund

1034 - Kitas Kettenhund

Titel: 1034 - Kitas Kettenhund
Autoren: Jason Dark
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Wolke bildeten, die über den Resten der Hunde tanzte.
    »Sehen Sie es sich an«, sagte der Trainer mit erstickter Stimme.
    »Das hatten mal unsere Besten werden sollen. Nun ist es vorbei. Ein für allemal.«
    Er ließ uns den Vortritt. Es machte uns wirklich keinen Spaß, aber wir mußten uns das Grauen einfach aus der Nähe anschauen. Was wir zu sehen bekamen, war schrecklich.
    Jemand hatte die Hunde nicht nur getötet, sondern sie regelrecht zerfetzt. Die Köpfe waren abgerissen oder abgetrennt worden. Die Körper waren dann von scharfen Krallen oder Zähnen regelrecht eingerissen. Dazwischen immer wieder die Bißabdrücken von Zähnen, die sich tief in das Fell und die Haut eingegraben hatten. Ein Bild wie aus einem Alptraum. Suko und ich würden es so schnell nicht vergessen können.
    Auch hier klebte noch das Blut an den Kadavern und zog die Fliegen an wie ein Magnet Eisen. In meiner Kehle saß eine Sperre. Wenn ich Luft holte, dann nur durch die Nase. Ich wollte den Geruch nicht unbedingt schmecken.
    Neben mir stand Suko. Auch er schaute fassungslos auf die toten Hunde. Der Trainer hielt sich hinter uns auf, als könnte er den Anblick nicht mehr so direkt ertragen. Durch einige Fenster sickerten helle Lichtbahnen und bedeckten die Reste wie Leichentücher.
    »Ich habe sie alle gekannt«, flüsterte Cortney mit kaum verständlicher Stimme. »Sie… sie … waren wie meine Kinder. Ich habe sie geliebt. Ich war immer bei ihnen. Schließlich lebe ich die meiste Zeit meines Lebens hier.«
    »Auch in der Nacht?« fragte Suko.
    »In der Regel schon. Nur als es passierte, war ich nicht da. Ich mußte zu einem Geburtstag. Da ist es sehr spät geworden. Ich hatte auch etwas zu viel getrunken. Da war es für mich sicherer, bei den Bekannten zu bleiben.«
    Ich ging um die Reste herum. Obwohl ich mich innerlich dagegen stemmte, schaute ich doch genauer hin, um vielleicht Spuren zu entdecken, die mir bekannt vorkamen.
    Mit Bestien hatten Suko und ich es in unserem Beruf schon öfter zu tun gehabt. Wenn ich mir dieses Bild hier anschaute, dann kamen Gedanken hoch an Werwölfe oder andere Mutationen, mit denen wir es schon zu tun gehabt hatten.
    Ob es stimmte; niemand konnte es wissen. Auch wir nicht, aber wir waren alarmiert worden, um uns dieses Schrecken anzuschauen.
    Okay, noch waren es Tiere und keine Menschen. Doch über diesem Bild stand unausgesprochen eine fürchterliche Drohung. Bisher hatte es eben nur Tiere erwischt. Wer sagte uns, daß es dabei bleiben würde? Diese Bestie konnte sich später durchaus auch Menschen holen. Dieser Gedanke machte mich mehr als flatterig.
    Zuerst waren wir irritiert gewesen, als Sir James uns gebeten hatte, auf den Trainingsplatz zu fahren. Nun hatte sich der Wind gedreht.
    Ich spürte, wie die heiße Wut in mir hochstieg und auch ein gewisser Haß, der sich gegen den Killer richtete.
    Als ich mich umdrehte – ich hatte genug gesehen – war Alvin Cortney dabei, sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Er entschuldigte sich dafür, doch ich winkte ab. »Ist das nicht alles menschlich, Mr. Cortney?«
    »Ich habe an den Tieren gehangen.«
    »Verstehe ich.«
    »Können wir gehen?« fragte Suko.
    Wir waren einverstanden. Schweigend verließen wir die Baracke.
    Cortney schloß die Tür auf. Er atmete scharf aus. Dabei schaute er zum immer blauer werdenden Himmel, der laut Wetterbericht bald von Sonnenstrahlen überflutet werden sollte. »Bestimmt haben Tiere eine Seele«, sagte er leise. »Menschen haben auch eine. Und ich hoffe, daß die vier Seelen meiner Hunde an einem Ort sind, an dem es keinen Schrecken gibt. Ja, das wünsche ich mir.«
    »Wir auch, Mr. Cortney.«
    Er räusperte sich die Kehle frei. »Wir sind ja alle im Dienst, aber nach diesem Anblick brauche ich etwas Scharfes. Sie sicherlich auch, denke ich.«
    »Darum hatte ich Sie gerade bitten wollen.«
    »Kommen Sie mit.«
    Wir gingen hinter dem Mann her, der uns an der Baracke vorbeiführte und auf den Parkplatz zuging, wo unter anderem auch unser Rover stand, im Schatten eines kleinen Transporters, mit dem Hunde zu den Einsätzen gefahren wurden. Durch die Scheiben sahen wir auch das Gitter auf der Ladefläche.
    Was sich in den anderen niedrigen Häusern befand, war uns gleichgültig. Im Moment hielt sich niemand darin auf. Wir hörten weder Stimmen noch irgendwelche Tierlaute.
    Alvin Cortney wohnte in einem kleinen Bau am Tor des Trainingsplatzes. Die graue Fassade wirkte düster. Selbst das Sonnenlicht konnte sie kaum
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