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1034 - Kitas Kettenhund

1034 - Kitas Kettenhund

Titel: 1034 - Kitas Kettenhund
Autoren: Jason Dark
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aufhellen.
    »Wie gesagt, es ist nicht meine eigentliche Wohnung. Hier lebe ich nur, wenn es spät wird und ich keine Lust mehr habe, in die Stadt zu fahren. Nach dem Tod meiner Frau zieht mich nichts mehr hin in die Londoner Hölle, wie ich sie immer nenne. Es ist zuviel Chaos, auch unmenschlicher, denn die Leute sind sich einfach fremd geworden.« Er hob die Schultern. »Egal, wahrscheinlich passe ich mit meinen Ansichten nicht mehr in die Zeit.«
    Ich hielt dagegen. »Es wäre schön, wenn alle so denken würden wie Sie, Mr. Cortney.«
    »Danke.«
    Er drückte die Tür auf. Das Haus war nicht groß. Es sah mehr aus wie eine steinerne Gartenlaube oder die Bude eines Wärters. Dem Mann reichte der Raum zum Leben und Schlafen. Einen kleinen, zweiten gab es ebenfalls. Durch eine offenstehende Tür konnten wir einen Blick in eine Dusche werfen, in der es auch eine Toilette gab.
    Eine Mischung aus Wohnzimmer, Küche und Schlafraum. An den Wänden hingen die eingerahmten Fotos der Hunde, die auf diesem Gelände trainiert wurden.
    »Setzen Sie sich, Gentlemen. Was kann ich Ihnen anbieten? Ich habe Gin und Whisky.«
    »Für mich nicht«, sagte Suko.
    »Akzeptiert. Wasser?«
    »Gern.«
    »Und Sie, Mr. Sinclair?«
    »Ich nehme einen Whisky.«
    »Dabei bleibe ich auch.«
    Wir nahmen in Sesseln Platz. Sehr alte Möbelstücke, leicht durchgesessen und mit Holzlehnen als Armstützen. Mein Blick fiel dabei auf einen älteren Ofen; eine Heizung gab es hier nicht.
    Alvin Cortney kehrte mit den Getränken und den Gläsern zurück.
    Er schenkte ein. Wir hoben die Gläser und nickten uns zu. Am Morgen schon Whisky zu trinken, ist nicht gerade meine Sache, aber es gibt Ausnahmen, so wie hier.
    Der Anblick der toten Hunde wollte einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Wir wußten, daß sie draußen umgebracht worden waren, als hätte man sie in der Nacht ins Freie gelockt. Cortney hatte die Kadaver einfach nicht liegenlassen können und sie deshalb wieder in die Baracke geschafft.
    Er leerte sein Glas, stellte es ab, überlegte einen Moment und goß sich einen zweiten Drink ein. Dabei starrte er auf die Tischplatte, die Stirn gerunzelt, die Schultern in die Höhe gezogen. »Ich packe es noch immer nicht«, sagte er. »Das ist wie ein Alptraum.« Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, doch zurechtkommen und akzeptieren kann ich es leider nicht. Ich will es auch nicht glauben, obwohl ich es mit eigenen Augen gesehen habe.« Er umklammerte das Glas, als wollte er es zerbrechen. »Wer tut so etwas, frage ich Sie? Wer?«
    »Wir sind im Moment ratlos«, gab ich zu.
    »Ja, das kann ich verstehen. Ich bin es ebenfalls. Ratlos. Ich weiß nichts.«
    »Haben Sie sich denn keine Gedanken gemacht?« fragte Suko. »Ich meine, das geschieht doch irgendwie zwangsläufig.«
    »Natürlich habe ich das.«
    »Und?«
    »Fragen Sie nicht. Ich weiß es nicht. Ich habe mir die Wunden angeschaut. Sie waren so etwas von tief und lang, daß ich damit überhaupt nicht zurechtkomme.«
    »Vielleicht andere Hunde?«
    »Was meinen Sie, Inspektor?«
    »Kampfhunde. Pitbulls oder dressierte Terrier, abgerichtete Rottweiler, wie auch immer. Ich kann es nicht genau sagen, aber es wäre ein Hinweis. Wir alle hier wissen, daß Kampfhunde immer mehr in Mode gekommen sind. Besonders bei bestimmten Typen.«
    »Sie denken an Zuhälter?«
    »Zum Beispiel. Wir wissen ja, daß es regelrechte Hundekämpfe gibt. Die sind natürlich verboten, aber nicht alle Menschen halten sich dabei an die Gesetze.«
    »Haben Sie schon damit zu tun gehabt?«
    »Bisher nicht«, gab Suko zu.
    Cortney winkte ab. »Nein, ich glaube nicht, daß es Kampfhunde waren.«
    »Was macht Sie da so sicher?« fragte ich.
    Er lächelte für einen Moment starr vor sich hin. »Das kann ich Ihnen erklären. Ich kenne mich mit Hunden aus, auch mit Kampfhunden. Dort mehr theoretisch. Ich habe mir deshalb auch die Verletzungen meiner Tiere genau angeschaut. Ich muß Ihnen sagen, daß die tödlichen Verletzungen nicht von den Gebissen der von Ihnen erwähnten Kampfhunde stammen. Nein, das sind andere.«
    Ich nippte an meinem Whisky. »Haben Sie denn herausgefunden, wer da zugebissen haben könnte?«
    »Leider nicht. Sie waren mir unbekannt. Derartige Spuren habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Ich stehe wirklich vor einem Rätsel. Wenn ich eine Antwort geben soll, kann ich nur sagen, daß diese Morde von einer mir unbekannten Bestie begangen worden sind. Ja, von einem Untier, das es eigentlich nicht geben
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