Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1034 - Kitas Kettenhund

1034 - Kitas Kettenhund

Titel: 1034 - Kitas Kettenhund
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Natur. Da nahm er die Gerüche wahr, die aus der Erde wie Atem stiegen. Es machte ihm auch nichts aus, wenn eine gewisse Feuchtigkeit über den Wiesen lag. Das gehörte einfach dazu, wie eben das Einschlafen der Natur im Spätherbst.
    Die Überraschungen nahmen auch am Abend kein Ende. Er stand am Tor und damit auch an der langen, durch Wiesen und Gelder führenden Zufahrtsstraße, als er weit entfernt zwei blasse Lichter wahrnahm, die sich auf ihn zubewegten.
    Dort rollte ein Fahrzeug heran, und der Fahrer hatte die Scheinwerfer eingeschaltet.
    Alvin Cortney runzelten die Stirn. Um diese Zeit bekam er so gut wie keinen Besuch. Offiziell schon gar nicht und einen privaten nur auf Einladung.
    Es konnte auch sein, daß sich jemand verfahren hatte. Hin und wieder kam das vor. Gespannt blieb der Trainer am Tor stehen und erwartete das Fahrzeug, das sich langsam näherte, denn auf diesem Untergrund konnte niemand schnell fahren. Die Marke erkannte er noch nicht, aber es war ein Kombi. Ein großer Volvo. Schwarz und lackiert. Für einen Moment dachte Alvin an einen Leichenwagen, und über seinen Rücken strich ein Schauer.
    Das Auto fuhr weiter. Die Scheinwerfer nahmen die Form heller Glotzaugen an, die ihre Strahlen auch gegen den wartenden Mann schickten und ihn dabei leicht blendeten.
    Dann bremste der Fahrer sein Auto ab.
    Noch stieg er nicht aus. Aber er löste seinen Gurt. Wegen der getönten Scheiben war es nur schemenhaft für den wartenden Trainer zu erkennen.
    Nach einigen Minuten, wie es ihm vorkam, stieß der Fahrer die Tür auf und stieg aus.
    Nein, das war kein Fahrer. Es war eine Fahrerin. Eine schlanke, hochgewachsene Frau. Wäre Alvin jünger gewesen, dann hätte er sie als »scharfen Schuß« bezeichnet.
    Unwillkürlich straffte er sich und zog die Schultern hoch, denn die Frau war größter als er. So wie sie sich gab, hatte sie sich nicht verfahren. Sehr locker drückte sie die Wagentür wieder zu, schaute sich um und blickte dabei über das Dach ihres Autos hinweg. Von Alvin nahm sie noch keine Notiz.
    Im Gegensatz zu ihm, denn ihm blieb genügend Zeit, sich die Person anzusehen. Groß war sie, auch schlank und mit langen Beinen, die in einer engen Hose aus Leder steckten. Eng wie ein Etui zeichnete das Material den Unterkörper nach. Zur grünlich schimmernden Hose trug sie einen schwarzen, engen Pullover, der straff über ihren kugelförmigen Brüsten lag. Ihr Hals war schlank, das Gesicht kalt und schön. Sie trug die Haare nach hinten und gleichzeitig in die Höhe gekämmt. Am hinteren Teil des Kopfes waren sie dann zu einem Dutt zusammengesteckt. Sie schimmerten dunkel und hell zugleich. Heller in Höhe der Stirn und dunkler weiter hinten.
    Zu der Frisur paßte auch das schmale, exotisch wirkende Gesicht mit den leicht vorstehenden Wangenknochen, dem weichen Mund, der kleinen Nase und den großen mandelförmigen Augen.
    Alvin atmete aus. Er spürte in seinem Körper das Kribbeln. Nicht daß ihn die Frau unbedingt antörnte, nein, es war ein anderes Gefühl, und darauf konnte er sich verlassen. Möglicherweise auch ein Instinkt, wie ihn seine Tiere hatten. Er ahnte, daß von dieser Person eine gewisse Gefahr ausging. Zumindest etwas Kaltes, ziemlich Gefühlloses. Ein eisiger Engel in Menschengestalt, doch mit der Abgebrühtheit eines Profis.
    Auch ihr Lächeln sorgte bei Alvin nicht für weniger Frost. Die Frau kam auf ihn zu. Sie ging mit geschmeidigen Bewegungen und erinnerte dabei an eine Tänzerin, die über eine Bühne oder einen Laufsteg geht.
    Etwa eine Körperlänge vor dem Hundetrainer blieb sie stehen, stemmte die Hände in die Seiten und nickte ihm zu.
    Er nickte zurück.
    »Sind Sie Mr. Cortney?«
    Alvin hatte die Frage verstanden und lauschte für einen Moment der Stimme nach. Sie paßte zu dieser Person, denn sie war nicht weich. In ihr lag schon ein harter Klang, denn sie gehörte zu den Frauen, die genau wußten, was sie wollten.
    »Ja, das bin ich.«
    »Wunderbar.« Für einen Moment entspannte sie sich. »Dann bin ich endlich richtig. Sie glauben gar nicht, wie lange ich Sie gesucht habe, Mr. Cortney.«
    »Warum? Wir kennen uns nicht. Zumindest kenne ich Sie nicht.«
    »Ach, das wird sich ändern.« Wieder gab sich die Person freundlich, aber das unsichtbare Eis um ihren Körper herum taute trotzdem nicht weg.
    Alvin spürte das genau und fragte: »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Ich heiße Kita.«
    »Ein ungewöhnlicher Name.«
    »Ja. Kita Satori. Meine Vorfahren stammen nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher