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1034 - Kitas Kettenhund

1034 - Kitas Kettenhund

Titel: 1034 - Kitas Kettenhund
Autoren: Jason Dark
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miterlebt hatte. »Nein, noch nicht, das kommt noch.«
    »Wann?«
    »In ein paar Sekunden!«
    Unter der Plattform verschwand der hydraulische Stempel in der Erde. Ich ging davon aus, daß Kitas Keller früher einmal ein kleines Theater gewesen war, denn davon hatte es viele in Soho gegeben.
    Sie waren in den letzten zwanzig Jahren immer weniger geworden, weil die Gewinne zu gering gewesen waren, wenn es überhaupt welche gegeben hatte.
    Suko verhielt sich still. Doch er war voll da. Seine Augen bewegten sich. Er nahm jede Einzelheit auf. Er bereitete sich darauf vor, blitzschnell eingreifen zu können, wenn es nötig war.
    Wahrscheinlich wußte Kita nicht, wen sie sich da in ihren Vorhof der Hölle holte.
    Wir waren am Ziel. Wieder erlebten wir den Ruck. Dann bewegte sich die Plattform nicht. Mitten im Vorhof der Hölle waren wir nun angelangt. Kita fühlte sich wohl. Sie atmete tief durch, obwohl die Luft nicht zu den besten gehörte. Irgendwo hatte ich den Eindruck, als wollte sie uns etwas mitteilen, und das war auch der Fall, denn sie hob die linke Hand, als wollte sie uns stoppen.
    »Ich wundere mich immer darüber, wie wenig die Menschen auf ihre Instinkte hören«, beklagte sich die Frau. »Es wäre alles so einfach gewesen. Man hätte mich nur tun und machen lassen sollen. Nicht wahr?«
    Beide hatte wir sie nicht begriffen. Suko fragte deshalb: »Was meinen Sie damit?«
    »Das Sterben.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich meine das freiwillige Flirten mit dem Tod und schließlich auch seine Annahme. Es mag verrückt sein, aber es ist nun mal so. Die Menschen sind kaum bereit, einen Kompromiß zu schließen. Ihr seid es nicht, und ihr werdet dafür büßen. Ihr hättet nicht zu mir kommen sollen. Wahrscheinlich hat es euch gereizt, mal dorthin zu gehen, wo sich die anderen treffen, die nun nicht in das Bild des Normalen hineinpassen. Die in euren Augen pervers sind – oder?«
    Kita irrte sich. Ich wollte sie von ihrem hohen Roß herunterholen.
    »Ich glaube nicht, daß man so denken kann«, sagte ich. »Uns hat keine Neugierde hergetrieben.«
    Der arrogante Ausdruck in ihrem Gesicht deutete darauf hin, daß sie mir nicht glaubte. »Ach, das erzählen Sie nur so.«
    »Irrtum. Wir sind nicht aus Neugierde gekommen. Man hat uns den Weg gewiesen.«
    Jetzt war sie erstaunt. Die Arroganz verschwand aus ihrem Gesicht. »Wer war es?«
    »Ein gewisser Alvin Cortney.«
    »Der Tote?« brach es aus ihr hervor, denn sie hatte sich tatsächlich erschreckt.
    Und das taten wir auch. Plötzlich war alles anders, abgesehen davon, daß wir beide bleich im Gesicht wurden und Suko durch die Nase schwer Luft holte.
    Cortney tot?
    Wir hatten ihn doch erst an diesem Tag gesehen. Es lag nur einige Stunden zurück.
    Kita fing an zu kichern, denn sie weidete sich an unserer Überraschung. »Ja, er ist tot.«
    »Du?« fragte Suko leise.
    Kita schüttelte den Kopf. »Nein, nicht ich.« Mit der freien Hand deutete sie auf die Bestie. »Sie ist es gewesen. Ich war am frühen Abend bei Cortney. Er hätte mir die Hunde überlassen sollen. Er hat es nicht getan. Ich habe ihn noch einen Tag am Leben gelassen, dann ist er zu einer Beute für meinen Freund geworden.«
    Wenn ein Magen rotieren kann, dann war es bei mir der Fall. Ich fühlte mich verdammt elend, und mein Magen schien sich im Kreis zu bewegen, verflucht, ich hätte schreien können, denn plötzlich sah ich wieder das schreckliche Bild der vier zerfetzten Hunde vor meinen Augen. Da war es einfach, sich auszurechnen, was mit dem Hundetrainer geschehen war. Er hatte noch weniger Chancen gehabt als die Schäferhunde.
    »Es war sein Schicksal«, erklärte die Frau, die für mich jetzt ebenso schlimm war wie der vierbeinige Mörder. »Und es wird auch euer Schicksal sein, das verspreche ich euch.«
    Ich hielt den Atem an und mußte mich beherrschen, um mich nicht auf Kita zu stürzen. In meinem Gesicht erwärmte sich die Haut, weil Hitze durch den Körper strömte.
    Die Waffe ziehen und schießen. Oder den Hund mit der Dämonenpeitsche zerfetzen – das alles war möglich. Nur nicht sinnvoll, weil wir noch zu wenig von den Hintergründen erfahren hatten.
    Wir wußten nicht, was hier gespielt wurde und wer tatsächlich regierte. Das würde uns Kita noch erklären müssen.
    »Angst?« fragte sie und gab sich selbst die Antwort. »Ja, ihr habt Angst, das sehe ich euch an. Ihr fürchtet euch, und ihr habt recht, wenn ihr das tut. Die Furcht soll euch quälen und fertigmachen. Ihr sollt vor
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