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1026 - Der Favorit

Titel: 1026 - Der Favorit
Autoren: Unbekannt
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über sein Bauwerk und wurde unter den herabstürzenden Stangen begraben - er kam wie durch ein Wunder mit dem Leben davon. Die meisten Pannen wurden durch Teilnehmer ausgelöst, die lediglich vorgaben, ungewöhnliche Fähigkeiten zu besitzen.
    Und während all das geschah, hockte Mallagan tagaus tagein in dem Pavillon und beantwortete unermüdlich die Fragen, die man ihm vortrug. Er wurde immer blasser und schmaler.
    Die Betschiden machten sich Sorgen um ihn. Sie redeten immer öfter auf ihn ein und versuchten, ihn wenigstens stundenweise von den Spielen fernzuhalten.
    Auch andere Teilnehmer waren nicht ständig im Einsatz. Manche zeigten ihre Künste sogar nur für ein oder zwei Stunden am Tag. Waren ihre Leistungen gut genug, dann hatten sie in dieser Zeitspanne mehr Erfolg als andere, die sich den ganzen Tag hindurch abmühten und doch nichts boten. Surfo Mallagan hatte mittlerweile so ungeheuren Erfolg, daß er es sich durchaus hätte leisten können, etwas kürzer zu treten. Niemand hätte es ihm übelgenommen, nicht einmal sein eigenes Publikum, dem die fortschreitende Verschlechterung seines gesundheitlichen Zustandes nicht entging.
    Aber Mallagan war unglaublich stur.
    „Ich bleibe dabei", sagte er. „Ich gebe nicht auf."
    „Was hat das mit Aufgeben zu tun!" rief Scoutie verzweifelt. „Du bleibst doch auch so dabei. Du hast die allerbesten Chancen, dos Spiel mitzumachen. Aber was hilft dir das alles, wenn du am Ende zu schwach bist, die Chance zu nutzen?"
    Mallagan schwieg.
    Sie sorgten dafür, daß er hochwertige Nahrung bekam, das beste, was man auf Couhrs überhaupt bekommen konnte. Aber er nahm nur wenig zu sich, und manchmal gab sein Magen das wenige gleich wieder her. Der Versuch, ihn zu mehreren sehr kleinen Mahlzeiten pro Tag zu überreden, schlug fehl. Um ihm mehr Ruhe zu verschaffen, hintergingen sie seine Anweisungen und sorgten dafür, daß er nicht geweckt wurde. Aber zur gewohnten Zeit kam er aus seinem Zimmer und beschimpfte sie als Verräter. In der nächsten Nacht versuchten sie es trotzdem wieder. Bei dieser Gelegenheit kamen sie dahinter, daß Surfo so gut wie gar nicht schlief. Anstatt sich auszuruhen, hockte er fast die ganze Nacht hindurch im Schneidersitz auf dem Bett und grübelte.
    „Willst du dich mit aller Gewalt zugrunde richten?" fragte Brether, als Mallagan einmal einen etwas einsichtigeren Eindruck machte. „Du brauchst deinen Schlaf. Warum siehst du nicht in den Spiegel? Du siehst grauenhaft aus. Ich gebe dir noch einen Tag, wenn du so weitermachst. Danach ist Schluß - du verschaffst nur den Ärzten eine Menge Arbeit."
    „Ich kann nicht anders", sagte Surfo leise. „Mir ist klar, daß du mich nicht verstehen kannst. Ich nehme dir das nicht übel. Ich bitte dich nur um eines: Laß mich meinen Weg gehen und jammere mir nicht dauernd die Ohren voll."
    „Soll ich seelenruhig zusehen, wenn du dich um Verstand und Leben bringst?"
    „Jetzt wirst du dramatisch."
    „Du bist dramatisch! Es wird der sensationellste Zusammenbruch werden, den man bei dieser Lugosiade erleben kann."
    Mallagan schwieg. Eine halbe Stunde später saß er schon wieder im Pavillon. Und genau zwei Stunden darauf geschah das, was Brether Faddon vorausgesagt hatte.
    Aus Sorge um den Freund hatten sie sich nicht mehr nach draußen gewagt. Der Gedanke, daß der Zusammenbruch erfolgte, während sie irgendwelchen Vorstellungen zusahen, war ihnen unerträglich. Trotzdem waren sie nicht unmittelbar dabei, denn gerade zum verkehrten Zeitpunkt gab es einen Tumult. Je berühmter Mallagan wurde, desto mehr Fragesteller tauchten auf. Es war unvermeidlich, daß sie warten mußten, bis sie an der Reihe waren, und ebenso unvermeidlich war es, daß der eine oder andere nicht warten wollte. Diesmal war es ein Rugarve. Sie hatten schon einige dieser Wesen gesehen. Sie waren fast so groß wie die Kranen, dabei aber um vieles breiter.
    Normalerweise verhielten sie sich sehr friedlich und zuvorkommend. Dieser eine hatte aus irgendeinem Grund die Geduld verloren und schickte sich an, die, die im Wege standen, einfach niederzuwalzen. Gut zwanzig freiwillige Helfer lagen bewußtlos links und rechts neben der Spur, die der Rugarve hinterließ, ehe es gelang, ihn aufzuhalten und zur Vernunft zu bringen.
    Als die Betschiden in den Pavillon zurückkehrten, kam ihnen Banec in heller Aufregung entgegen. Der kleine Kugelköpfige hatte sich in den letzten Tagen immer intensiver um die drei Freunde gekümmert. Er schien es als eine
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