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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel
Autoren: Jason Dark
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veranlaßt haben könnte, die Kabine zu verlassen. Es mußte einen Grund dafür geben. Irgend etwas war ihm dabei aufgefallen, über das Jane nicht einmal nachdenken konnte. Aber nicht auf dem Boot, vielleicht draußen auf dem Wasser oder sogar an Land, das nicht weit entfernt lag.
    Jane richtete sich auf. Dieser schon magische Liebeszauber war verschwunden. Automatisch richtete sie ihr Kleid, als sie den Träger wieder hochschob.
    Für einen Moment blieb sie auf dem Bett hocken und versuchte, die Gedanken zu ordnen. Vom Bann des untoten Engels hatte sich die Detektivin noch nicht befreien können. Einige Male strich sie über ihre Wangen hinweg, um nach Spuren zu suchen, die von der peitschenden Zunge hinterlassen worden waren.
    Sie fand keine, was sie allerdings ebenfalls nicht zufriedenstellte. Jane wollte wissen, was Doriel dazu veranlaßt haben könnte, die Kabine zu verlassen.
    Sie selbst traute sich nicht, aber sie glitt aus dem schmalen Bett. Mit nackten Füßen tappte sie auf eines der kleinen Fenster zu und schaute hinaus.
    Bevor sie sich auf den Ausschnitt dieser Umgebung konzentrieren konnte, sprang der Motor an.
    Jane schrak zusammen. Damit hatte sie gerechnet - oder eigentlich nicht, obwohl ihr schon klar war, daß Doriel wegwollte.
    Das Boot war mit einem starken Motor ausgerüstet, dessen Kraft das Wasserfahrzeug vibrieren ließ.
    Jane blieb am Fenster stehen. Etwas zwang sie dazu. Sie wollte erkennen können, aus welchem Grund sie so plötzlich und übergangslos einfach ablegten.
    Noch geschah nichts, was in ihr hätte Unruhe auslösen können. Wenig später drehte Doriel vom Ufer ab. Für Jane war es eine günstige Position geworden, denn sie konnte jetzt einen Blick über die recht kleine Insel werfen.
    Kein Dunst beeinträchtigte die Sicht. Wie gemalt lag das Eiland vor ihr. Jeder Strauch hob sich scharf ab, als wäre er eigens für sie gezeichnet worden.
    Der Natur gönnte Jane keinen Blick. Dafür dem Mann, der die Insel betreten hatte.
    Sie schüttelte den Kopf, weil sie es nicht glauben wollte. Jane kannte den Mann. Sie war oft mit ihm zusammengewesen. Sie mochte ihn, er mochte sie, und beide hatten sich oft genug aufeinander verlassen können und sich gegenseitig Vertrauen geschenkt.
    John Sinclair!
    Der Name zuckte durch ihren Kopf, aber er löste bei ihr nichts aus. Keine Emotionen. Weder Freude noch Ablehnung. Sie sah ihn schlichtweg als Neutrum an, denn der Bann des anderen war einfach zu mächtig. Er hielt Jane fest wie eine Fessel.
    Sinclair lief auf das Ufer zu. Es war klar, daß er versuchen würde, das Boot zu erreichen, um es zu entern. Seine Kräfte waren begrenzt. Ein Mensch ohne Siebenmeilenstiefel konnte es einfach nicht schaffen. Das mußten er und Jane einsehen.
    Das Boot hatte längst abgelegt und die Distanz zwischen sich und dem Ufer vergrößert.
    Es schaukelte in das offene Wasser des Sees hinein. John Sinclair blieb zurück. Für die beobachtende Jane verkleinerte sich seine Gestalt immer mehr.
    Wie ein Sinnbild.
    Sie drehte sich vom Fenster weg. Senkte den Kopf. Überlegte. Es war stickig geworden. Sie setzte sich auf das Bett, starrte dabei ins Leere. Sie versuchte, eine Verbindung zwischen sich und John Sinclair herzustellen.
    Es wollte irgendwie nicht klappen.
    Etwas stand dazwischen.
    Dennoch spürte sie die Verbindung, die es gab oder einmal gegeben hatte.
    So fremd war John ihr nicht.
    Und der kalte Tropfen, der an ihrer rechten Wange herabfloß, war kein Eiskorn, sondern eine Träne…
    ***
    Ich befand mich auf dem Wasser und lenkte das Boot wieder zum Nordufer zurück. Da ich den verdammten Ghoul zur Hölle geschickt hatte, rechnete ich mit keinem weiteren Angriff. Zumindest nicht von dämonischer Seite her. Es ärgerte mich maßlos, daß ich denjenigen nicht gesehen hatte, der das größere Boot lenkte. Die Entfernung war einfach zu groß geworden, aber es gab ihn, und ich war zudem davon überzeugt, daß es auch Jane Collins geben mußte.
    Nicht mehr auf der Insel, sondern auf dem Schiff. Aus diesem Grund drehten sich meine Gedanken um das Boot, das ich leider nicht mehr sah. Es hatte einen anderen Kurs eingeschlagen, der es zum anderen Ufer der Insel bringen würde.
    Oder nicht?
    Ich zweifelte daran, obwohl ich den Grund nicht kannte. Vielleicht würde der Kurs das Boot auch ganz woanders hinbringen, möglich war alles. Ein Hindernis existierte leider noch. Diese kompakte Dunstwand, geboren aus einer Laune der Natur. Sie war mal dichter und mal
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