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102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie
Autoren: Larry Brent
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Dunkelheit
geschlichen.
    Als Larry die knochigen Hände auf seinen Schultern
verspürte, war es bereits zu spät. Die Krallen des Zombie Ambu rissen ihm das
nasse Hemd auf. Lange, blutige Streifen zeigten sich auf seiner Haut. Der
Untote hatte Körperkontakt mit X-RAY-3, und Larry fühlte es wie glühende Lava
durch seinen Körper rinnen. Schwäche erfüllte ihn wie ein Gift, das sich
ausbreitete und seine verheerende Wirkung entfaltete.
    Der Zombie saugte das Leben aus Larrys Körper!
     
    ●
     
    Kurzzeitig war Larry wie gelähmt.
    Doch dann hielt er die Smith & Wesson Laserwaffe
in der Hand, warf sich nach hinten und drückte ab. Der gleißende Strahl fraß
sich in Ambu Mangulas verwittert aussehenden Leib. Die zerrissene, nasse
Kleidung zischte und Dampf stieg auf, als ob ein heißes Bügeleisen darüber
hinweggeführt würde.
    Die Flammen fraßen sich in die trockene, spröde Haut.
    Unbarmherzig, von Entsetzen erfüllt, jagte Larry einen
Schuß nach dem anderen in diesen Körper,
der das Leben anderer brauchte, um selbst existieren zu können.
    Er tötete keinen Menschen. Er vernichtete eine Bestie,
in deren Brust kein Herz schlug, die nicht atmete und die keine Seele mehr
besaß. Ein Grab konnte noch so tief sein, es war nicht imstande, einen Zombie
festzuhalten. So oder ähnlich hatte Dr. Poul McKinsey sich in seinem Tagebuch
ausgedrückt. Aber man konnte diese Wesen abwehren und auch vernichten, wenn man
noch die Gelegenheit dazu hatte.
    Mit Feuer!
    Ambu stand in hellen Flammen, er torkelte im Kreis und
seine knochigen Arme ragten wie Auswüchse in die Luft. Kein Laut kam über die
ausgetrockneten Lippen. Er schrie nicht, stöhnte nicht und sprang auch nicht
ins Wasser, um die knisternde Feuersbrunst, die sich in seinen Körper fraß, zu
löschen. Brennend sackte er in sich zusammen. Sein Gesicht schmolz wie Wachs.
Übrig blieb ein glimmender Aschehaufen menschlicher Knochen.
    Ein Zombie war vernichtet, er würde nie wiederkommen.
Larry kam es so vor, als hätte er einen anderen von einem furchtbaren Schicksal
erlöst. Schwach und benommen ging er zurück. Zum ersten Mal in seinem Leben
zitterten seine Hände. Er fühlte sich anders, irgendwie verändert. Etwas
Fremdes ergriff Besitz von seinem Körper, seiner Seele, seinem Geist.
    Seine Stirn war schweißnaß.
    X-RAY-3 fühlte die kühle Felswand im Rücken, und die
gespenstische Umgebung, in der eine Fackel noch immer brannte, kam ihm
plötzlich wie eine Gruft vor, aus der es kein Entkommen mehr gab.
    Er starrte auf seine Hände und sah, wie die Haut ihr
glattes, frisches Aussehen verlor.
    Die Berührung mit dem Zombie blieb nicht ohne Wirkung!
    Larry Brent war verloren!
    Neben der alten Seemannskiste mit dem Eigentum von Dr.
McKinsey rutschte er langsam an der Wand herunter, weil seine Kräfte
nachließen. Neben ihm auf dem Boden lag aufgeschlagen das zerfledderte, nach
Meer und Pfeffer riechende Tagebuch. Matt fiel Larrys Hand darauf, die
zerknittert und grau aussah.
    Das waren Zeichen, daß er sich immer mehr zum Zombie
entwickelte.
     
    ●
     
    Sie konnte kein Auge schließen. Das ging ihr immer so
in Vollmondnächten. Hinzu kam die Aufregung der Reise und das veränderte Klima.
    Schlaftabletten wollte sie nicht schon wieder nehmen.
    Sie stand auf und ging zum Fenster. Direkt vor dem
kleinen Hotel inmitten des Wildparks lag eine steppenartige Landschaft. Hell
glitzerte das silberne Licht in den Wassertümpeln. Helga Körtner ließ ihren
Blick über das weite, flache Land schweifen, das im Mondlicht vor ihr lag.
    Da drüben, im Schatten eines Baumes – bewegte sich
dort nicht etwas?
    Seltsamerweise empfand sie keine Angst, und sie
verschwendete keinen Gedanken an das Schreckgespenst der vergangenen Nacht in
ihrem Bungalow.
    Ein unwiderstehlicher Zwang hinauszugehen überkam sie.
    Sie schlüpfte in ihr Kleid und verließ das Zimmer,
ohne ein Geräusch zu verursachen.
    Langsam ging sie die steilen Holztreppen hinab.
    Jemand rief sie, und Helga Körtner folgte dem
gespenstischen Ruf. Der Mann im Schatten des Baumes stand dort wie angewachsen.
Er hielt etwas in der Hand. Einen kleinen, persönlichen Gegenstand, den er aus
dem Bungalow genommen hatte.
    Helga ahnte nicht, daß nicht nur die Aufregung der
Reise und die Vollmondnacht allein ihre Schlafstörungen verursachten. Da gab es
noch etwas anderes.
    Die Macht des Zombies.
    In ihrem Bungalow in Malindi hatte sie den Großteil
ihres Gepäcks zurückgelassen. Es war Garry Herman deshalb möglich gewesen,
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