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102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie
Autoren: Larry Brent
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Schiff, dessen Schicksal
besiegelt war.
    Der junge Arzt konnte nicht nur die Ereignisse
hervorragend schildern, er hatte auch Zeichnungen und viele Fotografien
angefertigt. Diese waren verstreut in einzelnen Büchern zu finden.
    Da war eine Aufnahme, die den Captain als Zombie
zeigte. Er sah aus wie ein Schreckgespenst. Die runzlige Haut spannte sich wie
Bahnen breiter Spinnweben über seine Knochen. Seine Augen waren eingefallen,
der Mund verkniffen.
    George Horman sah aus, als hätte man ihn gerade aus
dem Sarg geholt.
    Aber es gab auch Fotos, wie er aussah, nachdem er
anderen das Leben ausgesaugt hatte. Ein gutaussehender Mann mit einem markanten
Gesicht und einer kräftigen, leicht gebogenen Nase. Etwas an diesem Bild kam
Larry bekannt vor, aber es fiel ihm nicht ein.
    Er fand noch andere Bilder. Die Kiste war eine
regelrechte Fundgrube. Vieles war nicht mehr verwertbar. Doch mit ein bißchen
Phantasie konnte man sich das eine oder andere auch zusammenreimen. Nur auf
diese Weise menschliche Gesichter zu vervollständigen, war sehr schwierig.
    Auch das Bild einer Frau fand sich, aber man konnte
kaum etwas erkennen, dafür jedoch eine Zeichnung, die in einem der Fachbücher
lag.
    Larry Brent mußte zweimal hinsehen, um sich zu
vergegenwärtigen, daß Kumu hier nicht abermals ein erbeutetes Sammlerstück aus
der Gegenwart deponiert hatte, wie dies bei Larrys Waffe der Fall gewesen war.
    Diese Fotografie war alt und vom Zahn der Zeit
gezeichnet.
    Aber es zeigte ein Gesicht, das er heute gesehen
hatte!
    Das Antlitz einer jungen, gutaussehenden Frau.
    Ein Gesicht aus dem Jahre 1921!
    »Helga Körtner…«, murmelte Larry Brent fassungslos.
     
    ●
     
    Aber das konnte nicht sein! Das widersprach allen
Naturgesetzen.
    Oder hier handelte es sich um eine Person, die Helga
Körtner ungewöhnlich ähnlich sah!
    Larry warf einen schnellen Blick auf Kumu Lombgo, der
noch immer unbeweglich – wie tief in Gedanken – dasaß. Dann widmete sich Larry
wieder dem Bild.
    Borro, der Zombie, stand in irgendeinem Zusammenhang
mit einer Frau, die Helga Körtner verblüffend glich.
    Ein Verdacht stieg in Larry auf: George Horman war der
Zombie! Und plötzlich wußte er auch, wem dieser Horman ähnlich sah! Dem Kerl
auf dem Pferd, der so angeregt die Bekanntschaft Helga Körtners machen wollte.
    Die Vergangenheit griff nach der Frankfurterin.
    Vor fünfzig Jahren, oder noch früher, mußte etwas
geschehen sein, was nun für ihr Leben bedeutend sein konnte.
    Doch wer war diese junge Frau auf dem Bild?
    Sie trug eine altmodische Frisur, wie sie zur
damaligen Zeit üblich gewesen war. Aber diese Augen, diese Lippen, diese Nase –
das war Helga Körtner.
    Ihre Mutter?
    Eher ihre Großmutter!
    Wenn sich das Bild in der Sammlung von Dr. Poul
McKinsey befand, dann hatte es auf irgendeine Weise mit George Horman zu tun.
    Er fühlte, daß er einen Punkt erreicht hatte, der von
großer Bedeutung war.
    Was sagte das Tagebuchmanuskript darüber aus? Ging
McKinsey irgendwo darauf ein?
    Wenn ja, war es lesbar oder hatte das Meer die Schrift
vernichtet?
    Zweimal stieß er auf einen Namen.
    Es war die Rede von einer jungen Hamburgerin namens
Frauke.
    Aus den Gesprächen, die Larry mit Helga Körtner
geführt hatte, wußte er, daß ihre Vorfahren aus Hamburg gekommen waren.
    Und er fand noch eine Stelle, die ihm blitzartig
klarmachte, daß sich seine Überlegungen in die richtige Richtung bewegten.
    In den Gesprächen zwischen Dr. McKinsey und George
Horman, dem Zombie, war vermerkt, daß George Horman die Begegnung mit Frauke
nie vergessen konnte. Doch sie hatte ihn verschmäht. Das kränkte ihn Zeit
seines Lebens. Von einem Mordversuch war die Rede, aber Einzelheiten konnte
Larry nicht erkennen. Zu schlecht waren gerade diese Zeilen.
    Doch eine Aussage Hormans existierte. Er soll gesagt
haben: Ich würde es immer wieder tun, ich habe niemand in meinem Leben mehr
gehaßt als sie!
    Helga Körtner mußte die Enkelin jener Frau sein, der
Horman den Tod angedroht hatte.
    Viele Jahrzehnte waren seitdem vergangen.
    Ein Schrei holte Larry Brent aus seinen Gedanken und
in die Wirklichkeit der unterseeischen Höhle zurück. Die Fackel flog durch die
Luft. Von zwei runzligen Zombiehänden wurde Kumu nach hinten gerissen, tauchte
im Wasser unter – und der Zombie mit ihm.
    Alles ging so schnell, daß man es kaum verfolgen
konnte.
    Der Zombie, der Kumu überwunden hatte, war eine Frau!
    Aber es war noch ein zweiter da.
    Lautlos wie Schatten waren sie durch die
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