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1014 - Alles für die SOL

Titel: 1014 - Alles für die SOL
Autoren: Unbekannt
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dünnen Kabeln befestigten zahllosen silbrigen Nadeln sah, die durch die Schädeldecken gesteckt worden waren.
    Mit einemmal begriff er alles.
    Die Gehirne der Wesen besaßen die Fähigkeit, materielle Projektionen zu bilden und sie auf dem Planeten umherschweben zu lassen. Aber zu mehr als zum Umherschweben und Beobachten waren sie offenbar nicht fähig. Sie mußten nach vielleicht hundert, tausend oder noch viel mehr Jahren ihres sinnlosen künstlichen Lebens überdrüssig geworden sein und sehnten sich nach Erlösung. Selbst vermochten sie die Apparatur, die ihre Körper konservierte und ihre Hirne am Leben erhielt, nicht abzuschalten, ja, wahrscheinlich nicht einmal zu erreichen.
    Darum hatten sie wer weiß wie lange nach jemandem gesucht, der das für sie tun konnte - und nun hatten sie endlich jemanden gefunden.
    Surfo Mallagan sah sich nach einem Schalter oder etwas Ähnlichem um. Er fand nur eine einzige Schaltplatte. Sie war in die Seitenwand eingelassen und leuchtete hellblau.
    „Ich helfe euch", sagte er mitfühlend, ging zu der Schaltplatte und drückte sie ein.
    Ein Summen erscholl, dann zogen sich die silbrigen Nadeln aus den Schädeln der Wesen zurück. Surfo glaubte, ein Seufzen zu hören, aber das war sicher nur Einbildung.
    Als die Kammern dunkel wurden, wandte er sich ab und kehrte auf dem gleichen Wege nach oben zurück, auf dem er hergekommen war.
    Kaum stand er neben seinen Gefährten, da ertönte ein lautes Gurgeln und Rauschen. In der Mitte des Wasserspiegels bildete sich ein Trichter, in dem das Wasser rasend herumwirbelte. Der Trichter wurde größer und größer, während der Wasserspiegel des Sees sank, dann schossen explosionsartig mächtige Luftblasen empor - und anschließend beruhigte sich das Wasser.
    „Was war das?" rief Brether Faddon.
    „Die Dinger sind weg, vor ein paar Minuten einfach verschwunden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst", berichtete Scoutie. „Was ist dort unten geschehen?"
    Surfo lächelte erschöpft und glücklich.
    „Ich sage es euch, wenn wir wieder draußen sind."
     
    *
     
    Fünf Tage später schleppten sich die drei Betschiden über einen Paß, der das Gebirgsmassiv in schätzungsweise zweitausend Metern Höhe durchschnitt.
    Sie waren abgerissen, erschöpft und halbverhungert. Seit drei Tagen hatten sie kein Wild mehr aufspüren können und nicht mehr als eine Handvoll eßbarer Wurzeln gefunden. Ihre Mägen hatten sie lediglich mit Wasser füllen können. Bis zirka fünfhundert Meter unterhalb des Passes gab es reichlich Quellwiesen mit klarem Wasser.
    Oben auf dem Paß allerdings wehte ein heißer Wind von Norden. Hier wuchs nichts mehr. Links und rechts ragten die Gipfel des Massivs kahl und öde bis zu etwa dreitausend Metern empor.
    „Eine Pause!" flüsterte Scoutie. „Nur eine kleine Pause im Schatten!"
    „Hier gibt es keinen Schatten", erwiderte Surfo Mallagan.
    „Doch, dort!" Müde hob Scoutie den rechten Arm, ließ ihn aber sofort wieder sinken.
    Surfo und Brether schauten hin und entdeckten in der Felswand zur Rechten eine Höhlenöffnung.
    „Nicht schon wieder eine Höhle!" sagte Brether Faddon.
    Surfo lächelte, nahm Scouties Arm und führte sie ein paar Meter in die Höhle hinein.
    „Nicht in jeder Höhle verbirgt sich ein Alptraum", meinte er.
    Brether kam ebenfalls in den Schatten.
    „Was mögen das nur für Wesen gewesen sein, dort unter dem See?" überlegte er laut.
    „Die letzten intelligenten Bewohner von Kranenfalle?"
    „Kaum", erwiderte Surfo Mallagan. „Wir haben nirgends Überreste einer Zivilisation entdeckt - und dort unten befand sich supermoderne Technik. Es müssen Raumfahrer gewesen sein. Woher, das werden wir wohl niemals erfahren. Ich nehme an, sie kamen mit einem Schiff hierher. Dann muß es ein Unglück gegeben haben, bei dem neunundzwanzig Besatzungsmitglieder tödliche Verbrennungen erlitten.
    Warum ihre Gefährten die aufwendige Anlage zur Konservierung der Körper und Erhaltung der Hirnfunktionen ausgerechnet dort installierten, anstatt die Verletzten in derselben Anlage auf ihrem Schiff unterzubringen, ist mir rätselhaft."
    „Vielleicht war es Vorschrift, ein alter Brauch oder der Wunsch der Verletzten", meinte Scoutie. „Zerbrecht euch nicht die Köpfe darüber. Sie sind endgültig tot und sollen ihre Ruhe haben. Wir werden darüber schweigen, ja?"
    Brether und Surfo nickten.
    Scoutie seufzte.
    „Jetzt geht es wieder. Kommt, ich brenne darauf, endlich die SOL zu sehen!"
    „Das Wrack der SOL",
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