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1014 - Alles für die SOL

Titel: 1014 - Alles für die SOL
Autoren: Unbekannt
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eines Beobachters bei den Felszinnen entzogen.
    Sie hängten ihre Taschen um, nahmen die Waffen auf und huschten geduckt davon.
    Wie sie bereits am Tage gesehen hatten, stieg das Gelände, dem sie zustrebten, gleichmäßig an. Als das Feuer weit genug entfernt war, gingen sie wieder aufrecht und zügig.
    Nach ungefähr anderthalb Stunden erreichten sie den höchsten Punkt. Enttäuscht blieben sie stehen.
    Das Licht der Sterne reichte gerade aus, um sie die bleichen Felszinnen sehen zu lassen, die wenige Meter vor ihnen aufragten. Dahinter ging es senkrecht in die Tiefe - mit Ausnahme eines Geröllbandes, das wenige Meter neben ihnen begann und durch eine schmale Lücke in der Mauer der Felszinnen führte.
    „Ziemlich steil", lautete Brethers Beurteilung. „Aber bei größter Vorsicht müßten wir absteigen können, ohne die ganze Halde ins Rutschen zu bringen."
    „Etwas anderes bleibt uns auch nicht übrig", meinte Surfo Mallagan dazu. „Die Felszinnen scheinen kilometerweit zu reichen, und wer weiß, wie das Gelände danach beschaffen ist. Nein, wir müssen es riskieren."
    „Hoffentlich führt die Halde bis nach unten", erklärte Scoutie.
    „Das ist anzunehmen, da die Felszinnen an dieser Stelle abgebrochen sind", erwiderte Brether Faddon. „Wir werden ja sehen."
    Mit äußerster Vorsicht machten sie sich an den Abstieg. Unter der Geröllhalde mußte nackter, glatter Fels liegen. Jede stärkere Erschütterung konnte die Halde deshalb in voller Länge abrutschen lassen. Dann wären die Betschiden verloren.
    Als unter Brethers Füßen ein Stein ins Rollen kam, blieben sie atemlos stehen.
    Würde er eine Lawine auslösen?
    Sie atmeten erleichtert auf, als sie hörten, daß der Stein schon nach kurzer Zeit auf weichen Boden prallte - und nicht weiterrollte. Fast ebener Boden mußte dicht unter ihnen sein.
    Da nahm Brether einen Geruch wahr, der ihn an etwas erinnerte - und diese Erinnerung bewirkte in seinem Gehirn, daß die Geruchswahrnehmung mit einigen kleineren Wahrnehmungen verbunden wurde, die er zuvor gehabt, aber für unbedeutend gehalten hatte.
    Die Wahrnehmung, daß im Sternenlicht immer wieder scharfe, glitzernde Kanten an Steinen auftauchten. In Verbindung mit der Wahrnehmung eines Geruchs, der an den erinnerte, der beim Aneinanderschlagen von Feuersteinen entstand, blitzte schlagartig ein intuitiver Schluß auf.
    Der Schluß, daß die Halde erst vor kurzem entstanden war, künstlich geschaffen durch Beschuß mit Impulsstrahlern, der die Zinnenmauer an einer Stelle hatte einstürzen lassen.
    Das also waren die Schüsse gewesen!
    „Halt!" flüsterte Brether Faddon. „Halt, das ist eine Falle! Zurück!"
    „Was?" riefen Surfo Mallagan und Scoutie wie aus einem Mund.
    Im nächsten Moment blitzte unten grelle Helligkeit auf und blendete die Augen der drei Betschiden. Unwillkürlich hoben sie die Hände vor ihre Gesichter.
    „Halt!" rief von unten die bellende Stimme eines Kranen. „Nicht bewegen! Euch geschieht nichts, wenn ihr gehorcht."
    Das ist nicht die Stimme eines Kranen, sondern die einer Kranin! dachte Surfo überrascht. Und ich kenne sie. Es ist Daccsiers Stimme.
    Rasend wirbelten die Gedanken durch sein Hirn, suchten nach einem Ausweg aus der perfekten Falle. Denn perfekt war sie, das mußte er Daccsier lassen. Sie und ihre Begleiter hatten den ersten Verdacht schon provoziert, als sie unten am Fluß eine so überdeutliche Spur hinterließen.
    Danach hatten sie zwei Effekte miteinander verknüpft. Sie hatten einen künstlichen Durchbruch in der Zinnenbarriere geschaffen - und sie hatten durch die dabei entstehenden Entladungsgeräusche ihre Opfer mit der Nase darauf gestoßen, daß sie ihnen irgendwo im Hügelland über ihnen auflauerten.
    Lange zuvor hatten sie sie mit ihrer Spur zu dem Tal geführt, das sich durchaus ebenfalls für einen Hinterhalt geeignet hätte. Aber Daccsier kannte die drei Rekruten und schätzte ihre Intelligenz offenbar sehr gut ein. Sie wußte, daß die Betschiden das Tal als Hinterhalt erkennen und auf eine List sinnen würden.
    Da es in weiterem Umkreis nur einen Geländeabschnitt gab, der sich für einen zügigen und unbemerkten Aufstieg an dem Hinterhalt vorbei eignete, hatte sie ihn untersucht und die Zinnenmauer als ideal für die Anlegung einer echten Falle eingestuft.
    Und da standen sie alle drei nun und waren durch ihre Gerissenheit, die doch nicht groß genug war, in dieser Falle gefangen worden.
    Es gab kein Entkommen mehr. Oder doch?
    Surfo Mallagan
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