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101 - Der Unheimliche aus dem Sarkophag

101 - Der Unheimliche aus dem Sarkophag

Titel: 101 - Der Unheimliche aus dem Sarkophag
Autoren: Larry Brent
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die junge Kunststudentin
vor.
    Sie nutzte die Semesterferien nicht dazu,
Versäumtes aufzuarbeiten oder die Zeit totzuschlagen irgendwo an den Gestaden
des Mittelmeeres, um sich braun brennen zu lassen, sondern um ihr altes Haus zu
renovieren. Mireille Lecure kam auf die Idee, ein Hotel aus ihm zu machen. Als
Clou schwebte ihr ein Keller-Restaurant vor, wie es kein zweites in ganz Paris
gab.
    Im Spätsommer 1973 begab sie sich deshalb mit
dem jungen Architekten Claude Perin zu dem betreffenden Gebäude.
    Perin wollte sich alles in Ruhe ansehen.
    Es war an einem Nachmittag, die schmalen
Gassen auf der kleinen Seine Insel lagen wie ausgestorben.
    Nicht mal Touristen waren um diese Zeit zu
sehen. Der Sommer war heiß und trocken, und die meisten zog es aus den Städten
hinaus ans Meer.
    Aber der Hochsommer war nicht die Hauptsaison
für die Metropole an der Seine.
    Mireille rechnete besonders mit den
Touristen. Aber da gab es andere Zeitschwerpunkte. Bis zum Frühjahr des
kommenden Jahres sollten die Arbeiten abgeschlossen sein. Die junge Dame war
überzeugt davon, daß dies möglich war.
    Das Haus war derzeit unbewohnt. Mireille, die
eine kleine Zweizimmerwohnung ebenfalls auf der Seine-Insel bewohnte,
beabsichtigte, sich eine der am besten erhaltenen Etagen in Kürze einzurichten.
    Claude Perin, der den Altbau zum ersten Mal
sah, blickte an der schmutzigbraunen Hausfassade empor.
    „Nun, was hältst du davon?“ wollte Mireille
wissen. Sie kannte Perin seit einiger Zeit. Hin und wieder hatten sie sich auf
Partys bei Freunden getroffen.
    „Auf den ersten Blick sieht es gar nicht so
schlecht aus. Das Mauerwerk macht noch ’nen recht guten Eindruck. Wie sieht’s
innen aus?“
    „Wirst du gleich sehen. Komm mit!"
Mireille Lecure ging auf die verblaßte, ehemals dunkelgrün gestrichene Haustür
zu.
    In der Hand der Französin klapperte der
Schlüsselbund. Die Tür quietschte, als sie nach innen gedrückt wurde.
    „Die Scharniere müssen geölt werden“,
bemerkte Perin lakonisch.
    „Das dürfte den geringsten Posten bei der Aufstellung
des Finanzierungsplanes ausmachen“, erwiderte Mireille schnell. Ihre schön
geschwungenen Lippen schimmerten feucht. Die Französin hatte große, dunkle
Augen mit langen Wimpern. Sie trug kaum ein Make-up. Ihre Haut wirkte frisch
und leicht getönt. Eine angenehme Bräune lag auf ihrem Teint.
    Mireille bewegte sich mit einem leicht
schwingenden Gang. Mit jedem Schritt wippte der kurze, helle Sommerrock, zu dem
sie eine kurzärmelige, lindgrüne Bluse trug, deren riesiger Kragen ihr gut zu
Gesicht stand.
    Dazu das kurzgeschnittene, schwarze Haar, das
aus ihr ein burschikoses Persönchen machte.
    Dabei wirkte sie sehr feminin und anziehend.
    Vom Korridor aus führte eine Treppe nach
oben. Die Stufen waren staubig. Ein Fenster im ersten Stock war notdürftig mit
einer zerrissenen Plastikhaut geflickt.
    Die Wohnungen befanden sich in einem
beklagenswerten Zustand. Hier mußte einiges getan werden. Größere Umbauten
allerdings konnte man vermeiden. Claude Perin erklärte auch wie.
    Dann gingen sie in den Keller. Claude Perin
machte sich Aufzeichnungen und Notizen.
    Das Dach war noch in Ordnung. Es war dicht.
    Als sie nach unten in den Keller gingen,
wurde es draußen bereits dämmrig.
    Das helle Sonnenlicht war verschwunden.
    Der Abend senkte sich über die Stadt.
    Das Kellergewölbe war sehr groß.
    Mireille Lecure sprach begeistert davon, was
sie alles vorhatte. „Hier kommt die Theke hin, dort die Tische. In der Ecke
soll ein alter, hochbeiniger Tisch stehen, darauf ein uraltes Grammophon, das
natürlich noch funktioniert! Ich hab’ ’ne riesige Plattensammlung mit tollen
Songs und Chansons. Die klingen besonders gut aus ’nem Blechtrichter.“
    Sie gab noch mehr Dinge an, die sie gerne
verwirklicht hätte. Ihre Einfülle waren gut, das mußte Claude Perin zugeben.
    Mireille geriet in Begeisterung. Sie wollte
den Charakter des Kellers erhalten.
    „Hier unten war mal eine Lagerhalle“,
erklärte sie. In der Rechten hielt sie eine Taschenlampe. Das restliche
Tageslicht, das durch die verstaubten Fenster drang, reichte nicht mehr aus,
die Umgebung zu erkennen. Selbst am Tag war es hier unten finster. In weiser
Voraussicht hatten sie beide große Stablampen mitgenommen, mit denen sie ihre
Umgebung ausleuchteten. „Irgendwann in den fünfziger und sechziger Jahren hatte
mein Onkel den Keller an einen Antiquitätenhändler vermietet. Der stopfte alles
voll mit Trödelkram. Noch
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