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101 - Der Unheimliche aus dem Sarkophag

101 - Der Unheimliche aus dem Sarkophag

Titel: 101 - Der Unheimliche aus dem Sarkophag
Autoren: Larry Brent
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wie von einer Peitsche
getroffen zur Seite gesprungen. Das war ihr Glück gewesen. Es hätte nicht viel
gefehlt, und der schwere Sarkophag wäre ihr auf die Füße gefallen.
    Eine flache Holzkiste, die von der Seite
unter den Sarkophag ragte, war völlig platt gedrückt.
    Der Staub setzte sich auf ihren Kleidern und
ihrem Gesicht fest. Unwillkürlich fuhr sich Mireille Lecure über die Lippen und
schüttelte sich.
    Es schepperte im Sarkophag
...
    Der Deckel bewegte sich ...
    Durch die Seitenwand lief ein langer, dünner
Riß, aber der Komplex blieb erhalten.
    Der Staub senkte sich, die Luft wurde wieder
klar.
    Claude Perin zuckte bedauernd die Achseln und
wollte etwas sagen, unterließ es aber dann.
    Er schob und drückte an dem Deckel herum.
    „Na also“, meinte der Architekt, spuckte sich
in die Hände und griff erneut zu. „Warum nicht gleich so! Ein Ruck genügt, und
wir haben das Ei geknackt. Ganz ohne Hammer und Meißel.“
    Er konnte den Deckel nun bequem fassen und
anheben.
    Er stellte ihn in seiner ganzen Länge hinter
den Sarkophag. Auf der Innenseite des Deckels waren Zeichen und Symbole noch
deutlich zu erkennen. Ins Auge fallend war die rätselhafte Gestalt, die fast
die ganze Höhe des inneren Sargdeckels einnahm.
    Es war ein dämonenfratziges Ungetüm mit acht
Armen. Je zwei Arme auf jeder Seite wuchsen ihm aus der Brust, zwei andere
links und rechts aus dem Hals und auch die langen, spitzgezogenen Ohren waren
Arme, gierigen Krallen gleich, die nach allen Seiten hin greifen konnten.
    Das Gesicht des Ungeheuers zeichnete sich aus
durch lange, dolchartige Zähne und gräßliche Augen, deren Blick starr auf dem
Betrachter ruhten .
    Die Darstellung des Schrecklichen
    war so intensiv gelungen, daß Mireille Lecuré ein eisiger Schauer über den Rücken lief.
    Sie wußte nicht, daß dies das Bildnis des
dämonenfratzigen Orus war.
     
    ●
     
    Aber da gab es noch etwas. Seltsamerweise
erschreckte es sie weniger als das Bild.
    Im Sarg lag eine Mumie!
    Sie sah dunkelbraun und ausgedörrt aus. Bis
zu den Schultern war sie mit breiten, knochentrockenen Leinwandbinden
eingewickelt. Der Kopf lag seltsamerweise frei.
    Mireille und Claude gingen einen Schritt nach
vorn.
    Sie starrten in das eingeschrumpfte,
lederartige Gesicht.
    Matt und hart wirkte die Haut. Braunrot. Wie
verkrustetes Blut, ging es Mireille Lecuré durch den
Kopf.
    „Wo kommt sie her? Wieso ist sie hier?“
fragte sie leise.
    Es war ihr komisch zumute.
    Angst stieg in ihr auf. Sie konnte sich das
Gefühl nicht erklären. Sie hatte noch nie zuvor in ihrem Leben eine Mumie
gesehen.
    Etwas Beklemmendes, Furchterregendes stieg
aus dem dumpfen Innern des Sarkophags empor.
    Mireille fühlte es beinahe körperlich. Sie
spürte eine Berührung und zuckte zusammen.
    „Warum so schreckhaft, Chérie Mireille?“ fragte Claude Perin. Er legte
seine Hand auf ihren Arm. „Ich kenn’ dich gar nicht wieder .. . Vorhin bei
lebenden Ratten so ausgelassen und fröhlich - und jetzt bei toten Mumien so
nervös?“
    Claude Perin beugte sich über den Sarkophag.
Er wollte sich den rätselhaften Toten genauer ansehen.
    Aber was war das?
    Eine eiskalte Hand griff nach seinem Herzen.
    Ihm wurde schwindelig.
    Irrte er sich? War es die Wirklichkeit?
    Alles vor seinen Augen drehte sich. Ein
Schleier zog vor seine Pupillen. Er preßte seine Augen mehrmals zusammen.
    Alles raste, kreiste und geriet in wirbelnde
Bewegung.
    Wie ein Sog packte es ihn.
    Er wollte schreien. Ein furchtbarer Schmerz
schien seine Brust zu zerreißen.
    Ein großes Gesicht kam auf ihn zu:
    Dunkelrot! Wie Blut! Kaum wahrnehmbar mehr
die Gesichtszüge, die einzelnen Sinnesorgane. Alles in diesem schrecklichen,
eingeschrumpften Gesicht schien zu einer einzigen breiigen Masse geworden zu
sein . . .
    Die dunklen Augenhöhlen waren dicht vor ihm.
    Claude Perin hatte das Gefühl, als hätte er
diese gräßliche Vision schon seit einer Ewigkeit. Dabei dauerte sie erst den
Bruchteil eines Augenblicks.
    Und dann war es ihm, als ob jemand mit einer
glühenden Zange in sein Hirn fahre und dort etwas herausnehme.
    Claude Perin warf die Arme in die Höhe. Seine
Knie wurden weich, und er brach auf der Stelle zusammen, wo er gerade stand.
    Die Gestalt im Sarkophag erhob sich saß
aufrecht und stellte sich auf. als hätte ein geheimnisvoller Zauber sie zu
einem ghulischen Leben bestimmt.
     
    ●
     
    Mireille Lecure stand da wie aus Stein
gemeißelt. Die Augen weit aufgerissen, als müsse sie jede Einzelheit
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