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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger
Autoren: A.F.Morland
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Kopf und machten sie schwindelig, und als sie wieder klar denken konnte, sah sie um sich herum weiße Wände, die eisig glänzten.
    Sie befand sich in einem Iglu!
    Yappoo ließ sie los. Sie wich zwei Schritte zurück, konnte sich nicht erklären, wie sie in diese kuppelförmige Hütte aus Schnee und Eis kam.
    Sie sah sich ungläubig um. Erlebte sie das tatsächlich? Oder hatte sie nur eine schreckliche Halluzination? Ein Zauber mußte sie hierher gebracht haben.
    Maryas Angst vor diesem runzeligen Alten wurde immer größer. Sie sah eine alte, morsche Holztruhe mit dicken Eisenbeschlägen, die der Rost braun gefärbt hatte.
    Yappoo wies darauf und befahl ihr, sich zu setzen. Doch sie gehorchte nicht. Sie wollte nicht hierbleiben, wollte zurück in ihr Dorf, wollte nach Hause.
    Der Seelensauger entblößte seine Zähne zu einem widerlichen Grinsen. »Du denkst an Flucht.«
    Marya zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen. Konnte der schreckliche Alte Gedanken lesen?
    »Wo bin ich?« fragte das Mädchen mit zittriger Stimme.
    »Wir sind von deinem Heim in meines übergewechselt«, antwortete der Dämon.
    »Wie… wie weit ist es…?«
    »Oh, sehr weit«, sagte Yappoo, während seine Augen das völlig verängstigte Mädchen musterten. »Etwa vierhundert Kilometer.«
    Sie konnte es nicht glauben. »Aber… aber das gibt es doch nicht«, stammelte sie.
    »Du ahnst nicht, was es alles gibt«, erwiderte der Dämon. Er packte sie und riß sie mit sich zum Iglueingang, vor dem ein graubrauner Fetzen hing. Sein Griff war so schmerzhaft, daß das Mädchen aufstöhnte.
    Er fegte den Fetzen mit seiner Krallenhand zur Seite und trat mit dem Mädchen aus der Hütte. Marya traute ihren Augen nicht, als sie die endlose Schneeweite vor sich sah.
    Wie war das möglich? Vor wenigen Augenblicken war sie doch noch zu Hause gewesen.
    »Na, denkst du immer noch an Flucht?« fragte Yappoo höhnisch. Er spitzte die dünnen Lippen und stieß einen gellenden Pfiff aus. Mit einemmal schien ringsherum der Schnee lebendig zu werden.
    Tiere erhoben sich.
    Wölfe!
    Ihre Körper waren transparent. Sie glitzerten und glänzten.
    Tiere aus Eis! Dennoch konnten sie sich bewegen. Marya zweifelte an ihrem Verstand.
    »Willst du immer noch fliehen?« fragte Yappoo mit hohntriefender Stimme. »Versuche es! Du wirst nicht weit kommen. Die Kristallwölfe warten nur darauf, über dich herfallen zu können.«
    Die Eistiere rotteten sich zusammen. Ein kalter Glanz befand sich in ihren Augen. Sie hoben die Lefzen und zeigten die Fangzähne, und ihren Kehlen entrang sich ein frostklirrendes Knurren.
    ***
    Kasha, die Schakalin, hatte ihn im Zentrum der Höllensümpfe geboren, und Asmodis, der Höllenfürst, hatte ihn gezeugt. Loxagon war der Sohn des Teufels, doch mit diesem verbanden ihn keine väterlichen Gefühle, denn das Höllenorakel ließ Asmodis wissen, daß ihm sein Sohn eines Tages den Höllenthron streitig machen würde.
    Deshalb hatte Asmodis alles versucht, um Loxagons Geburt zu verhindern, aber er war zu spät gekommen. Er konnte nur noch Kasha töten. Loxagon war von einem Schwarzblütler namens Massodo in Sicherheit gebracht worden.
    Diener und Lehrmeister war Massodo dem jungen Dämon gewesen.
    Mittlerweile war Loxagon zu einem kraftstrotzenden Kämpfer herangewachsen. Was nur wenigen Dämonen gelang, hatte er geschafft: Er hatte einen Baayl, eine gefährliche Höllenkreatur, besiegt und dessen Schwefelblut getrunken, was ihn beinahe unbesiegbar machte.
    Nun brauchte er ein Heer, das er befehligen konnte.
    Massodo hatte ihm geraten, sich an die Spitze von Haggas' wilder Horde zu setzen und Haggas' Gefährtin Shibba gleich mit zu übernehmen.
    Aber Haggas war ein kampferfahrener Dämon, grausam und hinterhältig, und er hatte - genau wie Loxagon - einen Baayl zur Strecke gebracht.
    Dennoch war Loxagon vor ihn hingetreten. Er hatte sein Schwert in Haggas' Richtung gestoßen und gerufen: »Ich fordere dich zum Duell! Steig ab und kämpfe mit mir um alles, was du besitzt!«
    Haggas traute seinen Ohren nicht, als er das hörte. Er war ein vierschrötiger Dämon mit langem, strähnigem Haar und hohen Stirnwölbungen.
    Ein knappes Zeichen von ihm hätte genügt, und seine Horde wäre über Loxagon und Massodo hergefallen, doch soviel Frechheit wollte er persönlich bestrafen.
    Shibba war eine schwarzhaarige Dämonin, in deren grünen Augen ein wildes Feuer loderte. Sie war spärlich bekleidet und trug faltige Rauhlederstiefel an den Füßen.
    Sie
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