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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger
Autoren: A.F.Morland
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können. Ich hatte ihn um die Freundin und die Gang gebracht, und er war froh, daß er wenigstens sein Leben behalten durfte.
    Der große, gefürchtete Guy La Cava fraß mir aus der Hand und gehorchte wie ein gut dressierter Hund.
    Er hatte eine Art Konferenz arrangiert, in deren Verlauf ich seine Mitarbeiter kennenlernte. Alle bis auf einen hatten mich als neuen Boß akzeptiert. Mike Bewell hatte gedacht, sich gegen mich auflehnen zu können. Ich hatte ihn kurzerhand hinausgeworfen, und er war rabiat geworden.
    In seiner Verrücktheit hatte er sogar zur Waffe gegriffen. Doch ich war schneller gewesen. Seither lief der Kerl mit einer bandagierten Schulter herum.
    Sämtliche Gangster hätten Bewell auf der Stelle gekillt, wenn ich es von ihnen verlangt hätte, doch es genügte mir, ihn aus dem Haus schaffen zu lassen.
    Ich befand mich in meinem neuen Domizil, war allein im Haus. Das Grundstück wurde von bewaffneten Männern bewacht. Niemand konnte ohne mein Wissen und meine ausdrückliche Erlaubnis zu mir vordringen.
    Sämtliche Räume waren teuer und gediegen eingerichtet, und Guy La Cava hatte persönlich dafür gesorgt, daß in der Hausbar auch eine Flasche Pernod stand.
    Ich nahm mir einen Drink. Das Telefon läutete. Der Torposten meldete mir Alan Lombards Eintreffen.
    Lombard war ein Profikiller. Er hatte für La Cava gearbeitet. Jetzt arbeitete er für mich.
    Ich nahm einen Schluck von meinem Pernod und trat ans Fenster. Man nannte Lombard die Klapperschlange, weil er genauso tödlich war. Bei mir hatte er versagt, als La Cava ihn auf mich ansetzte.
    Er hatte mich inzwischen als Boß voll akzeptiert, denn Marbu hatte ihm keine Wahl gelassen. Jetzt hielt sein Wagen vor meinem Haus, und er stieg aus.
    Ich wandte mich um, und wenig später betrat die Klapperschlange den Livingroom, in dem ich ihn erwartete.
    »Hallo, Boß«, sagte er. Er sah verdammt gut aus und hatte jettschwarzes Haar. Er war groß und breitschultrig, und schmal in den Hüften. Daß er ein Berufskiller war, hätte ihm wohl niemand zugetraut.
    Ich hatte ihn zu mir beordert, weil ich Colette Dooley hierherholen wollte. Sie sollte in diesem Haus so lange wohnen, bis ich genug von ihr hatte.
    Sie fürchtete sich vor mir genau wie alle anderen. Ich konnte von ihr verlangen, was ich wollte, es gab nichts, was sie nicht getan hätte.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?« fragte ich den Killer.
    »Ich würde dir gern einen Gefallen tun, Boß«, sagte Lombard.
    Ich musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
    »Irgendwie liegt mir Mike Bewell im Magen«, sagte Alan Lombard. »Er ist ein hinterhältiger Hund. Ich habe ihm noch nie getraut. Er war so verrückt, dich umlegen zu wollen.«
    Ich grinste. »Es ist ihm nicht gelungen.«
    »Er könnte es noch mal versuchen, Boß. Es wäre besser, ich würde ihn unschädlich machen. Du brauchst nur zu nicken, und schon mache ich ihn für dich kalt.«
    »Er wird es nicht wagen, mir noch einmal unter die Augen zu kommen«, sagte ich. »Du überschätzt Bewell. Er ist unwichtig. Du brauchst dich nicht um ihn zu kümmern. Er wird nichts mehr gegen mich unternehmen.«
    Der Killer atmete hörbar aus. »Hoffentlich hast du recht.«
    Marbu hatte Bewell durchschaut und mich erkennen lassen, daß ich von diesem Mann nichts mehr zu befürchten hatte. Ich verließ mich darauf. Es gab Wichtigeres zu erledigen.
    Ich leerte mein Glas und verließ anschließend mit Lombard das Haus, um Colette abzuholen.
    ***
    Die Eiseskälte kroch in Maryas Arm hoch, und sie wußte, daß sie verloren war. Die Luft um sie herum zitterte mit einemmal. Sie hatte so etwas noch nicht erlebt.
    Yappoos Magie hatte auf das blonde Mädchen übergegriffen. Der Seelensauger setzte zum magischen Sprung an, der ihn mit seinem Opfer von der Küste weit ins Landesinnere hinein bringen würde.
    Marya konnte die Konturen ihres Zimmers kaum noch erkennen. Alles verschwamm, wurde unwirklich, löste sich auf. Plötzlich war nichts mehr da.
    Marya stand mit dem Dämon im Zentrum einer unnatürlichen Leere. Ein harter Ruck ging durch den Arm des verstörten Mädchens. Yappoo riß Marya mit sich, fort über den magischen Brückenbogen, den er geschlagen hatte, dorthin, wo schon viele Opfer vor ihr gestorben waren.
    In Gedankenschnelle stürmten verwirrende Eindrücke auf das junge Mädchen ein. Sie hörte ein Heulen und Brausen, ein Zischen und Knistern. Obwohl sie nichts sah, wußte sie, daß sie das Dorf verlassen hatte. Begriffe wie Eis, Schnee, Kälte durchrasten ihren
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