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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht
Autoren: Dämonenkiller
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Niko hing teilnahmslos im Sitz. Sie stand unter einem Schock. Ihre Augen waren weit geöffnet, und sie atmete keuchend. Unter der zerfetzten Bluse schimmerten ihre weißen Brüste.
    Die Angreifer ließen nicht locker.
    Sie kamen von allen Seiten. Nara zählte etwa fünfzehn unterschiedlich große Gestalten. jeder sah anders aus. Sie waren mit ärmlichen Lumpen bekleidet. Ein Freak besaß nur einen Arm. Ein anderer bewegte sich mühsam auf seinen Beinstummeln vorwärts. Er benutzte seine langen Arme zum Hochspringen. Einer war so fett wie ein Sumo-Ringer. Er trug einen schwarzen Hüftgurt. Sein Kopf war so groß wie eine Faust.
    „Was wollt ihr von uns?" schrie Nara halb verrückt vor Angst.
    Die Mißgestalten tobten heulend um den Wagen herum. Sie versetzten das Auto in Schaukelbewegungen.
    „Hört doch endlich auf!"
    Einige preßten ihre scheußlichen Gesichter gegen die Scheiben. Ihre ekligen Geschwüre hinterließen Schleimspuren auf dem Glas. Nara knirschte mit den Zähnen. Der Anblick war alptraumhaft. Ein Freak schielte mit seinem einzigen Auge auf Niko. Über seinem anderen Auge spannte sich eine Lederhaut, die schlecht verheilte Nahtnarben aufwies.
    Da ließen sie vom Auto ab und traten zurück. Ein ungewöhnlich großer Mann verließ das Dunkel des Waldes. Er trug eine zerschlissene .Jacke, darunter ein kragenloses Hemd. Sein schwarzes Haar glänzte ölig, und sein Gesicht war voller Narben. Zwischen den verzerrten Lippen schimmerte ein Raubtiergebiß. Er hielt einen schweren Wagenheber in der Hand.
    Nara wußte sofort, was der Kerl damit vorhatte.
    Am Handgelenk des Narbigen schimmerten Metallklammern. In den Narben steckten noch Fäden. Sie kündeten von schweren Operationen.
    „Was wollt ihr von uns?" schrie Nara Pacudo, obwohl er wußte, daß ihm die Unheimlichen nicht antworten würden.
    Jetzt schlug der Narbige mit dem Wagenheber zu. Die Verglasung barst. Die Wucht des Schlages ließ auch die übrigen Scheiben bersten. Die Meute stieß ein Triumphgeheul aus. Hastig rissen sie die Türen auf und lösten die Anschnallgurte. Nara roch den stinkenden Atem der Angreifer.
    Als sie ihn ins Freie zerrten, meldete sich noch einmal die Polizei über Rundfunk: „… entdeckten unsere Suchkommandos am Rand des Pinienwäldchens einen brennenden Transporter. Die Insassen konnten nur tot geborgen werden. Alles deutet darauf hin, daß die Terroristen von Teimo durch ihre eigenen Bomben getötet wurden. .."
    Die Mißgestalteten zerrten ihn und Niko brutal durchs Unterholz. Hinter ihnen verhallte die Radiomusik. Der Hochgewachsene stieß ein meckerndes Lachen aus. Seine Stimme klang merkwürdig verzerrt.
    „Sie halten uns für T erroristen … Das ist gut … Im Auto verbrannten die letzten Opfer. Eine bessere Tarnung gibt es für uns nicht, hahahaha!"
    Nara spürte einen stechenden Schmerz in seiner linken Brustseite. Eine kalte Hand griff an sein Herz. Er wußte nun, daß die Unheimlichen für die Zerstörung der Teimo-Brücke verantwortlich waren. Hatten sie die Sprengung etwa nur deshalb durchgeführt, um ihn und Niko zu entführen?
    Er zweifelte nicht daran, daß das Unternehmen der Schrecklichen gut geplant worden war. Das letzte, was Nara mit klarem Bewußtsein wahrnahm, war das Gluckern des Kanalwassers. Unter sich erkannte er einen Kahn, der von einer skelettartigen Gestalt bewacht wurde. Der Hochgewachsene zog ihm und Niko einen Leinensack über den Kopf. Dann stieß er sie in den Kahn. Eine tiefe Ohnmacht erlöste sie.

    Nara atmete schwer. Der verdreckte Leinenstoff preßte sich gegen sein Gesicht. Er lag auf der Seite. Im Rücken spürte er Nikos leblosen Körper. Der würzige Geruch verbrennender Kräuter drang ihm in die Nase. Gestalten huschten an ihm vorbei. Durch das Leinengewebe nahm er schemenhaft mehrere brennende Kerzen wahr.
    „Richtet sie auf!" ertönte die schnarrende Stimme des Hochgewachsenen.
    Mehrere Hände rissen ihnen die Säcke von den Köpfen. Der Anführer der grotesken Meute stand dicht vor ihnen. Er war fast nackt. Nara stöhnte, als er die furchtbaren Narben auf dem aufgedunsenen Leib sah.
    „Ich bin Jesse!"
    Nara antwortete nicht. Er sah, daß Niko schluchzend zusammenbrach. Als er sie stützen wollte, versetzte ihm der Sumo-Ringer einen Genickschlag.
    „Ich bin Jesse", wiederholte der Unheimliche seine Begrüßung. „Ich habe euch geholt, um euch zu dem zu machen, was wir sind - Freaks, Ausgestoßene, Verachtete."
    „Was haben wir euch getan?" preßte Nara hervor.
    „Ich
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