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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht
Autoren: Dämonenkiller
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Vergangenheit, nicht wahr?"
    Ich nickte.
    „Der Anblick des Tomokirimaru hat einen Erinnerungsschock bei mir ausgelöst. Ich sah Dinge, die in meinem Gedächtnis weggewischt gewesen waren. Ich war der Schwarze Samurai. Ich habe Olivaros Widersacher getötet. Schon damals stand dieser Dämon mit anderen Kräften der Finsternis auf Kriegsfuß. Bis jetzt kenne ich nur einen Bruchteil meines fünften Lebens. Aber eines weiß ich genau. Damals spielten sich ungeheuerliche Machtkämpfe ab. Olivaro hat mich, den Schwarzen Samurai, für seine dunklen Ziele eingespannt."
    Es war schrecklich für mich zu wissen, daß ich - der erklärte Feind aller Dämonen - einmal auf der Seite meiner Gegner gekämpft hatte.
    „Wer ist der Schwarze Samurai in der Gegenwart?" fragte Coco, obwohl sie genau wußte, daß ich die Antwort nicht kannte.
    „Du weißt, daß mich diese Frage am meisten beunruhigt", erwiderte ich. „Ich weiß noch zu wenig über mein Leben als Schwarzer Samurai. Ich vermute, daß Olivaro nach meinem Tod den Körper des Schwarzen Samurai mumifiziert hat. Jetzt hat er ihn wieder zu teuflischem Leben erweckt. Ich weiß nicht warum, aber ich vermute, daß sich der Janusköpfige auf einen Machtkampf vorbereitet." „Wer ist sein Gegner?" wollte Coco wissen.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    „Vielleicht Luguri."
    Coco schüttelte entschieden den Kopf. Luguri war mächtiger als Olivaro. Wenn ein anderer Dämon diesen schrecklichen Magier herausforderte, wurde die Existenz der ganzen Welt in Frage gestellt. Luguri war so alt wie Hermes Trismegistos. Während der Dreimalgrößte für die Weiße Magie stritt, hatte sich Luguri schon vor Urzeiten für die Schwarze Magie entschieden. Damals hatten beide Magier sich dazu entschlossen, freiwillig aus der Welt der Sterblichen zu verschwinden, um anderen den Machtkampf zu überlassen.
    Doch jetzt hatte ich das Erbe des Trismegistos angetreten.
    Luguri war wieder da. Ich hatte am eigenen Körper gespürt, wie grausam dieser Erzdämon war. Ein eiskalter Schauer überlief mich. Vor meinem geistigen Auge zeichnete sich die Auseinandersetzung mit Luguri ab. Ich sah die Welt im Chaos versinken. Ich sah das Grauen, und ich schüttelte mich vor Entsetzen.
    „Beruhige dich, Dorian", flüsterte Coco, die meine Gedanken erraten hatte. „Wir werden dafür sorgen, daß es nicht zum Äußersten kommt. Wir sind wachsam."
    „Du hast vielleicht recht", sagte ich leise. „Aber da ist noch etwas, das ich gern geklärt hätte. Als ich die Botschaft Olivaros überbrachte, steckte sie der Daimyo in einen geheimnisvollen Keramikkopf. Ich weiß, daß dieser Kopf eine bedeutende Rolle in diesem Komplott spielt. Erinnerst du dich an Yoshis Worte, als er uns von den unheimlichen Dingen berichtete, die in Tokio passiert sind?"
    „Ja - er sprach von einer jungen Frau, die aus der Kanalisation gefischt wurde. Wenn man ihren Worten Glauben schenken darf, wurden sie und ihr Verlobter von Freaks entführt. Bei den kultischen Handlungen, die anschließend stattfanden, soll ein blutender Kopf eine große Rolle gespielt haben. Ist es das, worauf du hinaus willst?"
    Ich nickte. Coco hatte mich verstanden.
    „Wenn die Freaks in Tokio diesen Keramikkopf besitzen, hätte sich der Kreis mit der Vergangenheit geschlossen. Als ich damals aus dem Schloß des Drachenfürsten fliehen mußte, konnte ich mich nicht mehr um den Kopf kümmern. Ich fragte mich oft, was wohl aus ihm geworden ist."
    „Dieser Mann wird uns zu den Freaks führen", sagte Coco und deutete auf den Buckligen, den wir aus dem Museum mitgebracht hatten.
    Der Mann saß teilnahmslos in der Ecke. Ich hätte ihn kaum bemerkt, wenn Coco mich nicht auf ihn aufmerksam gemacht hätte. Er sagte kein Wort. Seine Augen waren unnatürlich weit geöffnet.
    „Er tobte wie ein Wahnsinniger", erklärte mir Coco. „Er hätte beinahe die Polizei auf uns aufmerksam gemacht. Das einfachste war, ihn hypnosuggestiv zu beeinflussen."
    Ich dachte kurz nach. Dann stand mein Entschluß fest.
    „Dieser Freak wird niemanden in das Versteck der verrückten Meute führen", sagte ich. „Frage ihn, wie man dorthin kommen kann, und laß dir den Weg genau beschreiben."
    „Aber wenn er doch keinen von uns…"
    „Frag ihn danach", unterbrach ich Coco. „Ich werde nämlich seine Gestalt annehmen und das Tomokirimaru mitnehmen. Wenn der Schwarze Samurai bei den Freaks aufkreuzt, töte ich ihn."
    „Ein riskanter Plan", wandte Coco ein. „Wenn etwas schiefgeht, ist niemand da, der
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