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1009 - Agenten auf Mardi-Gras

Titel: 1009 - Agenten auf Mardi-Gras
Autoren: Unbekannt
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es vors Gesicht - und indem er durchblickte und das Hauptquartier der Kosmischen Hanse über den lichtjahreweiten Abgrund erfaßte, tat er den distanzlosen Schritt dorthin.
    Den Behälter mit den gefangenen Computerbrutzellen hatte er bei sich.
    EPILOG Beerblau kam im Abendrot zum Volk zurück und fand Aufnahme in die besinnliche Runde, und sie machte ihr Gesicht zum Spiegelbild des Dämmerns und Vergehens. Es kam die Nacht, in der alle Gesichter schwarz sind. Doch nicht so in dieser Nacht, die nicht zum Ruhen gedacht war, sondern für eine tiefe Trauer.
    Waschwand war nicht mehr, der älteste des Volkes hatte sein Gesicht abgelegt und war für immer gegangen.
    Und so wurde diese Nacht zur Nacht der traurig funkelnden Gesichter. Auch Beerblau, legte ihr Gesicht in Trauer, doch wußte sie, und nur sie allein wußte es, daß die Lichter, die sie auf ihrem Gesicht erstehen ließ, Sterne waren.
    „Sterne." Sie sagte es akustisch und mußte dafür Rügen von Farbblind einstecken, der nun der Älteste des Volkes war.
    Sterne, sie waren die Heimat der Farblosen. Ja, Mimi hatte einmal viel darüber gewußt, mehr als die meisten Farblosen selbst, soviel wie Albert. Doch sie hatte es vergessen, hatte ihr Wissen zurückgelassen am Ort ihres größten Abenteuers und dafür wieder ihr Gesicht an sich genommen.
    Beides konnte man nicht haben, entweder das eine oder das andere.
    Waschwand hatte sein Gesicht abgelegt, und Farbblind trat in seine Farben.
    „Beerblau, du bekümmerst mich", ließ er sie mahnend wissen. „Du bist so rastlos und neugierig wie der Zugvogel, dem die blaue Beere am liebsten ist. Und darum ist Beerblau wohl auch deine Farbe. Es wird noch so kommen, daß du deine Neugierde zu weit treibst und dein Gesicht verlierst."
    „Ich habe es verloren und wiedergefunden", sagte Mimi akustisch und in der Farbensprache. „Ich war bei den Farblosen und wollte sie die Bedeutung der Farben lehren.
    Sie aber haben mir die Lautsprache beigebracht, die ähnlich der der Tiere und Pflanzen ist, aber nicht dieselbe."
    „Erzähle."
    Und Mimi Beerblau erzählte von ihren Abenteuern. Sie mußte oftmals ganz neue Farben schöpfen, denn ihr Volk hatte keine Farben für viele Dinge, die es im Kontor gab.
    Wenn sie es sich recht überlegte, so traf eigentlich keine der vielen Farben des Volkes auf irgend etwas aus dem Kontor zu.
    Sie mußte eine Farbmischung für COMPUTER kreieren. Das Volk staunte. Es mußte eine Farbe für RAUMSCHIFF, SCHWEBER, GLEITER und ROBOTER her. Über die Gesichter huschten Farbschleier des wohligen Schauderns.
    VISIPHON, LASER, ENERGIE, KOSMOS, TERRANER, ERTRUSER, SIGANESEN, KOSMISCHE HANSE, das alles waren Begriffe aus der Lautsprache, die noch keine Farben hatten.
    Farbblind wandte sich angewidert ab, und einer nach dem anderen folgte ihm. Zuletzt blieb nur noch Taufrisch übrig, ihr bester Freund.
    „Nein, wirklich, du enttäuscht mich, Beerblau", ließ er sie wissen. „Deine Phantasie ist ja noch schlimmer als dein Wandertrieb."
    „Aber es ist alles wahr! Ich habe es wirklich erlebt! Ich bin in das gesichtslose Leben der Farblosen geschlüpft und habe ihre Sitten und Gebräuche angenommen. Es war so - und noch viel unglaublicher, als ich es in Farben darlegen kann. Höre und staune, was ich über Seth-Apophis, die SUPERINTELLIGENZ aus einer MÄCHTIGKEITSBALLUNG zu erzählen weiß ...
    Da wandte sich auch Taufrisch von ihr ab, dabei hatte Mimi Beerblau noch nicht den Bruchteil ihrer Abenteuer erzählt.
    Was wißt ihr denn schon von der Welt! Vom Kosmos, vom Universum! Ich habe etwas von ihrer Größe geatmet, dachte Mimi Beerblau. Und sie dachte: Für euch sind STERNE Lichter der Trauer. Sonnenuntergang ist Vergehen, Sonnenaufgang ist das Symbol für das Werden. Doch sie sind die Rädchen des Universums, das Zeitmaß der Ewigkeit.
    Sie brach diesen Gedankengang ab und dachte entsetzt: Was tue ich da! Ich weiß doch selbst nicht mehr, was all diese Dinge für eine Bedeutung haben. Ich wußte es, als ich kein Gesicht hatte, und ich darf mich gar nicht mehr daran er innern, weil ich sonst wieder mein Gesicht verliere.
    Und Beerblau stürzte sich in künstliches Vergessen. Immer wenn die Spitze eines solchen gefährlichen Gedankens auftauchte, schaltete sie sofort wieder ab.
    Doch die spitzen Gedanken kamen immer wieder.
    Sie tauchten unvermittelt auf, wenn sie die Farbe der blauen Beere annahm, um damit einen Zugvogel anzulocken. Der Zugvogel - ihre bevorzugte Nahrung.
    Diese Gedanken piekten sie, wenn
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