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1007 - Die Kosmische Hanse

Titel: 1007 - Die Kosmische Hanse
Autoren: Unbekannt
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vor den Hauptkontrollen und beobachtete die Bildschirme der Raumortung.
    Das Ding, das er darauf sah, konnte alles mögliche sein; für Hammlons Gefühl stellte es den ausgeglühten, zusammengebackenen Rest eines ehemals gigantischen Etwas dar.
    Die Veränderung des kosmischen Hintergrundrauschens, das hatte die Besatzung der KYRT inzwischen erfahren, war nur im Wega-Sektor festgestellt worden, gleichsam Signal und Auftakt für das Erscheinen eines mysteriösen Gegenstands, der geradewegs aus dem Nichts in den Handelsbereich der Kosmischen Hanse geschwebt, geschossen, katapultiert (oder was auch immer) war. Nun driftete das Gebilde mit einer Geschwindigkeit von drei Meilen in der Sekunde auf das Wega-System zu - ein für hochtechnisierte Raumfahrt geradezu lächerliches Tempo.
    Die ursprüngliche Aufgabe der KYRT war es gewesen, den Hanse-Spezialisten David Arn vom Handelskontor Ferrol abzuholen. Arn würde sich etwas gedulden müssen, zumindest so lange, bis die Forschungsschiffe der Kosmischen Hanse in diesem Gebiet eingetroffen waren, um das zu schaffen, wozu die KYRT nicht in der Lage war: das Rätsel des Irrläufers zu lösen.
    Hammlon war ein mittelgroßer, gemütlich wirkender Mann von 86 Jahren. Gemessen an der durchschnittlichen Lebenserwartung von 230 bis 250 Jahren war Hammlon jung, aber er machte auf alle, die ihn zum erstenmal sahen, den Eindruck eines alten Mannes.
    Das lag entweder an seiner Betulichkeit, an seinem runzligen Gesicht oder an seiner beginnenden Glatze - vielleicht auch an allem zusammen.
    Obwohl um diese Zeit eigentlich nur eine Notbesatzung Dienst hatte, hielten sich 12 der 48 Besatzungsmitglieder in der Zentrale auf.
    Kein Wunder! dachte Hammlon.
    Wer könnte schon schlafen, wenn er so ein Ding in seiner Nähe weiß?
    Merkwürdigerweise waren an Bord der Kogge schon unmittelbar nach der Ortung des Objekts alle Diskussionen darüber verstummt, woher es kommen und was es bedeuten könnte. Die Raumfahrer schienen eine gewisse Scheu davor zu haben, darüber zu sprechen. Es war die geheime Angst, an etwas zu rühren, was man besser unbehelligt ließ. Eine Urangst, wie Hammlon argwöhnte, obwohl er natürlich ebenfalls eines ihrer Opfer war.
    Es lag aber auch an der Unfähigkeit der Raumfahrer, das Objekt auch nur andeutungsweise erklären zu können, die sie dazu schweigen ließ.
    Wenn Hammlon zur Seite blickte, sah er das Profil des hübschen Gesichts von Claudia Circon, der Navigatorin der KYRT. Sie war nur halb so alt wie Hammlon, was bei dessen Ausstrahlung bedeutete, daß sie wie ein Mädchen neben ihm wirkte. Sie hatte ihre Haare zu einem Knoten verschlungen und hochgesteckt.
    Auch sie schwieg, wenn auch ihre weit geöffneten Augen bewiesen, daß sie sehr konzentriert war.
    Hammlon dachte an Arn, der nun vermutlich in einer ferronischen Kneipe hockte und dem Wirt voller Zorn erzählte, was er von der Pünktlichkeit der Hanse-Raumschiffer hielt.
    Hammlon hätte ihn über Funk vom Grund der Verspätung unterrichten können, aber dann hätte er ganz Ferrol auf seine Entdeckung aufmerksam gemacht, und die unweigerliche Folge wäre gewesen, daß es in absehbarer Zeit in diesem Sektor nur so von Raumschiffen neugieriger Ferronen gewimmelt hätte. Das wäre bestimmt nicht im Sinne des HKH gewesen.
    Findlinge wie das herantreibende Objekt gehörten nicht zu den täglichen Erscheinungen im Bereich menschlicher Raumfahrt, aber sie waren auch nicht so selten, wie man nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit hätte annehmen sollen. Die Ortungsanlagen moderner Raumschiffe waren so verfeinert, daß sie Objekte aller Art über viele Lichtjahre hinweg registrierten. Hammlon wußte, daß es ein Handbuch der Flotte über solche Entdeckungen gab, das in seiner Auflistung bis in die ferne Vergangenheit reichte. Das erste in diesem Werk beschriebene Objekt war der von Perry Rhodan auf dem Mond entdeckte arkonidische Forschungsraumer.
    Vielleicht, überlegte Hammlon ironisch, würde er eines Tages ebenfalls in dieses Handbuch aufgenommen werden, als der Entdecker von, ja - wovon eigentlich?
    Die Form und die Farbe des Findlings ließen keine Rückschlüsse auf seine ehemalige Beschaffenheit und Bedeutung zu, aber der Verdacht, daß es sich um die Überreste eines riesigen Raumschiffs oder einer Weltraumstation handelte, lag nahe.
    Hammlon dachte an ihre Unfähigkeit, sich mit der KYRT dem Objekt über einen bestimmten Abstand hinaus zu nähern. An einer unsichtbaren Grenze hatte er die Kogge stoppen und
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