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1007 - Die Kosmische Hanse

Titel: 1007 - Die Kosmische Hanse
Autoren: Unbekannt
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umkehren lassen. Dieser Befehl hatte sich als fremder Wunsch in seinem Bewußtsein manifestiert. Hammlon war sicher, daß dieser ungewöhnliche Vorgang nicht mit telepathischer Suggestion erklärt werden konnte. Die mentale Barriere, die eine Annährung an den Irrläufer verhinderte, war eine kollektive Erfahrung der gesamten KYRT-Besatzung, ein Umstand, der den Kommandanten beruhigte, hätte doch ein auf ihn allein gezielter Impuls nur die Erklärung offengelassen, daß sich im Innern des Objekts etwas aufhielt, das Hammlon lokalisiert hatte. Nur eines irritierte den Raumfahrer: Der Wunsch zur Umkehr war, wie eine Befragung der Besatzungsmitglieder ergeben hatte, nicht bei allen gleichzeitig entstanden - die Grenze war individuell. Es gab Schwankungen bis zu 200 Meilen. Hammlon versuchte, sich dieses Phänomen dadurch zu erklären, daß einzelne Menschen an Bord der KYRT auf die Sperrimpulse des Objekts sensibler reagierten als andere. Wie alles, was mit dem Fund zusammenhing, war auch dies unbefriedigend.
    Nun gut, dachte Hammlon. Sobald die Schiffe der Kosmischen Hanse hier eintreffen und Fachleute sich des Problems annehmen, wird es nicht mehr mein Problem sein.
    Aber das war natürlich ein Trugschluß - und Hammlon wußte es.
    Auch wenn Wissenschaftler und Spezialisten der Hanse wie ein Bienenschwarm über das Objekt herfielen, blieb es doch Hammlons Fund. Er würde sich innerlich damit beschäftigen, wenn er mit der Kogge längst in seinen Heimathafen zurückgekehrt war.
    Nur eine umfassende Erklärung für diese Entdeckung würde ihn Ruhe finden lassen.
    Aber wie sollte man etwas erklären, an das man nicht herankam?
    Hammlon hatte den Kurs des Findlings vorausberechnen lassen und festgestellt, daß er quer durch das Wega-System fliegen würde. Das machte jeden Versuch, den weiteren Weg des Objekts bestimmen zu wollen, zu reiner Spekulation, denn im Wega-System würde der Flugkörper allen möglichen kosmischen Kräften unterworfen sein, vor allem den gravitationalen der Wega und ihrer Planeten.
    Das Schicksal des Objekts war ungewiß.
    „Findest du nicht, daß wir darüber reden sollten?"
    Hammlon zuckte beim Klang von Claudia Circons Stimme unwillkürlich zusammen.
    „Ich wüßte nicht", sagte er unbehaglich, „was es da zu reden gäbe. In nicht allzu langer Zeit werden unsere Schiffe eintreffen, und Fachleute werden sich der Angelegenheit annehmen."
    Sie lehnte sich im Sitz zurück, aber es war ihr anzumerken, daß dies nur der Versuch einer körperlichen Entspannung war; Claudias Nerven blieben wie die aller Besatzungsmitglieder im höchsten Maß beansprucht.
    „Ich weiß, daß wir keine technische Erklärung finden werden", gab sie zu. „Dazu fehlen uns die Voraussetzungen. Aber wir können über die Dimensionen dieses Zwischenfalls sprechen."
    „Wie meinst du das?" fragte er störrisch, obwohl er es natürlich genau wußte.
    „Die Veränderung des Hintergrundrauschens ist ein dramatischer Vorgang", sagte sie.
    „Und er geht zweifelsohne mit dem Erscheinen des Objekts einher."
    Hammlon murmelte: „Schon möglich ..."
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu, als wollte sie herausfinden, wie weit seine Bereitschaft, dieses Gespräch fortzusetzen, strapaziert werden konnte.
    „Ich meine die Bedeutung dieser Entdeckung", erläuterte sie. „Ich glaube, daß sie sehr groß ist."
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Ich glaube, daß man das fühlen kann", fuhr die Navigatorin fort. „Du fühlst es ebenfalls. Wir haben etwas Bedeutsames gefunden."
    Er deutete auf die Kontrollen und sagte: „Ich versuche, mich an die rationalen Gegebenheiten zu halten. Alles andere verwirrt nur und ist gefährlich."
    Die rationalen Gegebenheiten! wiederholte er in Gedanken.
    Was war das schon?
    Instabilität des kosmischen Hintergrundrauschens und ein dunkelbraunes deformiertes Gebilde von ein paar hundert Meter Durchmesser.
    „Weißt du was?" fragte er spontan. „Ich wünschte, wir hätten dieses verdammte Ding niemals gefunden!"
     
    *
     
    In der Anfangszeit der Kosmischen Hanse hatten die über die wahren Aufgaben der Organisation Eingeweihten mit Perry Rhodan an der Spitze einen Fehler begangen, der sich fast als verhängnisvoll erwiesen hätte: Jede negative Entwicklung und jeder unerfreuliche Zwischenfall war Seth-Apophis angelastet worden. Diese Fehleinschätzungen hatten oft zur Vernebelung der tatsächlichen Probleme geführt und sie immer größer werden lassen. Nur allmählich hatten die Streiter für ES
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