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1007 - Die Kosmische Hanse

Titel: 1007 - Die Kosmische Hanse
Autoren: Unbekannt
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einfach, ihn herauszuholen, aber es ist ziemlich schwierig, mit ihm zu leben, nicht wahr?"
    Rhodan wunderte sich über Aerts' Einfühlungsvermögen, das er ihm nicht zugetraut hatte.
    „Ich wollte mich bedanken", sagte er.
    „Wozu?" fragte Aerts lässig. „Ich hatte meinen Preis. Keine Behörde auf Terra darf mich irgendwelchen Behandlungen unterziehen - das ist alles, was ich erreichen wollte."
    Rhodan sah ihn an und überlegte, was diesen Mann eigentlich von anderen Menschen unterschied. Zweifellos war Aerts ein Anachronismus, denn in dieser Zeit gab es keine Verbrecher im eigentlichen Sinne mehr. Wie hatte Aerts dazu werden können - wie war er durch all diese Instanzen geschlüpft, die die menschliche Gesellschaft vor Kranken wie ihm bewahren sollten?
    Einen Aerts in dieser Art hätte es eigentlich nicht geben dürfen, das war das eigentliche Problem.
    Rhodan gab zu, daß er Aerts bisher zu oberflächlich betrachtet hatte. Das lag daran, daß er diesen Mann bisher mehr als den Ausführenden eines Auftrags angesehen hatte.
    „Sobald wir auf Terra angekommen sind", sagte er zu Aerts, „werde ich meinen Besuch auf Mardi-Gras vorbereiten. Dort scheint das Computersystem vor dem völligen Zusammenbruch zu stehen. Das könnte das Ende eines Handelskontors der Kosmischen Hanse bedeuten."
    „Na und?" sagte Aerts.
    „Ich schlage vor, daß du mich begleitest!"
    „Nach Mardi-Gras?"
    „Ja!"
    Rhodan wußte nicht genau, mit welcher Reaktion er gerechnet hatte, aber mehr als das Achselzucken, das Aerts für den Vorschlag übrig hatte, war eigentlich zu erwarten gewesen.
    „Du lehnst ab?"
    „Ich wußte, daß du früher oder später versuchen würdest, mich zu bekehren", seufzte Aerts. „Alle tun das, meine Freundinnen eingeschlossen. Sie nerven mich alle. Aber vielleicht findest du eine neue Variante."
    Ich muß ja verrückt sein! schoß es Rhodan durch den Kopf. Wie konnte ich ihm nur diesen Vorschlag machen?
     
    10.
     
    „Im Grunde genommen", nörgelte Reginald Bull, als er zusammen mit Geoffry Abel Waringer den Gebäudetrakt betrat, in dem das Labor lag, das sie Quiupu zur Verfügung gestellt hatten, „brauchen wir uns über unsere ständigen Probleme und Auseinandersetzungen mit Seth-Apophis nicht zu wundern."
    Waringer sah ihn von der Seite her an und wölbte die Augenbrauen.
    „Und was ist deiner Ansicht nach der Grund für alle Schwierigkeiten?"
    „Der Name", verkündete Bully. „Der Name dieser dreimal verdammten Organisation, mit der wir im Auftrag von ES dieser Seth-Apophis Widerstand leisten und helfen sollen."
    „Du meinst die Kosmische Hanse?"
    „Natürlich!"
    „Hältst du es für möglich, daß es Leute gibt, die noch nicht zu deinen tiefschürfenden Erkenntnissen gekommen sind?" wollte Waringer wissen. „Und würdest du sie unter gegebenen Umständen aufklären?"
    Bully lächelte säuerlich.
    „Ich habe in Archiven und Bibliotheken gewühlt und einiges gefunden, was mit dem Begriff Hanse in Zusammenhang steht. Dabei bin ich auf einige historische Gegebenheiten gestoßen."
    „Zum Beispiel?"
    „Zum Beispiel die Bedeutung des Wortes ,Hanse’. Kannst du dir vorstellen, was es bedeutet?"
    „Soweit ich mich meiner schulischen Erlebnisse in dieser Beziehung noch erinnern kann, war die historische Hanse eine bevorrechtigte Genossenschaft deutscher Kaufleute, die auswärtigen Handel trieben. Im zwölften Jahrhundert in Flandern, England und im Deutschen Reich, im dreizehnten Jahrhundert von der mittleren Seine bis zur Ostsee und von der Nordsee bis zur Donau sowie in England, Schottland und Irland. Im engeren Sinn war es seit 1358 der Bund der west, nord, ost- und mitteldeutschen Heimatstädte der Hansen unter der Führung Lübecks."
    Bully war stehengeblieben und hatte die Augen aufgerissen.
    „Donnerwetter!" entfuhr es ihm. „Du hast ein fotografisches Gedächtnis wie unser verschollener Freund Atlan."
    Waringer winkte müde ab.
    „Um die Wahrheit zu sagen, bereite ich mich auf einen entsprechenden Vortrag vor dem GAVÖK-Forum vor."
    „Dann vergiß nicht, die Bedeutung des Wortes Hanse zu erwähnen."
    Waringer runzelte die Stirn.
    „Wovon sprichst du überhaupt?"
    „Ich habe festgestellt", sagte der untersetzte Mann dozierend, „daß das Wort Hanse dem althochdeutschen Begriff ,Hansa’ entlehnt ist und soviel bedeutet wie ‚bewaffnete Schar’. Verstehst du jetzt? Wir sind die kosmische bewaffnete Schar, mein Guter! Kein Wunder, daß dieser Name ein schlechtes Omen für uns
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