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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium
Autoren: Jason Dark
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müssen, so hart es für ihn war.
    Er drehte sich von der Leiche weg. Die Tränen waren versiegt, aber freuen konnte sich Suko darüber kaum. Er wußte ja, daß es weiterging, und natürlich drehten sich seine Gedanken immer wieder um seinen Freund John Sinclair.
    Wenn er ehrlich zu sich selbst war, mußte er zugeben, daß er in Johns Haut nicht stecken wollte. Er überlegte, ob er in London anrufen sollte. Er nahm davon Abstand, weil er Sir James nicht noch stärker beunruhigen wollte. Diesen Fall mußte John allein durchstehen.
    Er hatte es so kommen sehen. Es ging hier nicht nur allein um den Fluch der Sinclairs, dahinter steckte etwas ganz Großes und Gewaltiges, was Menschen kaum auszusprechen wagten.
    Es ging um die Bundeslade und damit um eines der größten Rätsel der Welt.
    John wollte sie finden. Er war davon überzeugt gewesen. Aber er hatte auch den Weg allein gehen müssen und wollen. Suko war erst später eingeweiht worden. Im nachhinein ärgerte ihn dasnoch. Vielleicht hätte er das Leben der beiden Sinclairs retten können.
    So aber waren sie tot.
    Das hätten sie zumindest sein müssen, aber Suko hatte berechtigte Zweifel bekommen, was Horace F. Sinclair anging. So wie er reagierte kein Toter. Ein Toter konnte nicht reagieren. Dieser Mann war tatsächlich von einer bösen Macht beseelt.
    Auch wenn der König Lalibela damals mit den Templern zusammengearbeitet hatte, schätzte Suko ihn nicht als unbedingt positiv ein. Allein deshalb, weil die neuen Anhänger in seinem Sinne Morde in Auftrag gaben oder selbst mordeten.
    Da war die tote Alischa das beste Beispiel. Sie räumten jedes Hindernis aus dem Weg, das die Suche nach der Bundeslade stören konnte.
    Aber John hatte die Spur gefunden.
    Suko fühlte sich in diesem Anbau nicht wohl. Aber er traute sich nicht, die beiden Leichen aus den Augen zu lassen, weil er immer noch den Eindruck hatte, daß es weiterging, daß noch etwas passieren würde. Nicht mit Mary, dafür mit Horace F. Sinclair.
    Er war auch froh, allein zu sein. Der Constabler störte ihn nicht.
    Suko hoffte, daß es in den nächsten Stunden auch so bleiben würde, denn diesen Weg konnte er nur allein gehen.
    Etwas passierte mit den braunen Augen.
    Suko hatte es zuerst nur am Rande wahrgenommen, praktisch während einer Drehung. Nun konzentrierte er sich auf das Gesicht des Toten.
    Starr blieb die Haut.
    Aber nicht die Augen.
    Sie bewegten sich zwar nicht direkt, dafür aber malte sich in oder auf ihnen etwas ab. Nein, diesmal war es kein Lichtstrahl, der auch schnell wieder verschwand.
    Es war etwas anderes.
    Zwei Bilder in zwei verschiedenen Augen. Doch die beiden zeigten dasselbe Motiv.
    Vor Staunen blieb dem Inspektor der Mund offenstehen. Er schüttelte den Kopf und hauchte: »Das gibt es doch nicht.«
    Noch einmal blickte er hin.
    Ja, es stimmte.
    In beiden Pupillen sah er winzig klein zwar, aber doch genau zu erkennen, das silberne Skelett des Hector de Valois. Und er fragte sich, wie es in diesen Kreislauf hineingeraten war.
    ***
    Mikail, einer der Wächter der Lade, hatte sich zwei Schritte von der Gruppe der Templer entfernt. Sie hatten ihn auch nicht zurückgehalten, denn sie vertrauen weiterhin auf ihre Stärke und natürlich auf die ihrer Waffen.
    Außerdem hatte Mikail nicht vor, den Platz hier zu verlassen. Er verschwendete keinen Gedanken an Flucht, denn was in seiner Nähe passierte, war viel zu interessant und weitreichend. Sein eigenes Schicksal hatte er zurückgestellt. Er wußte auch nicht, wie der Fall ausgehen würde, positiv oder negativ. Ihm war es letztendlich egal, denn Mikail fühlte sich nur als Figur in einem Spiel, dessen Regeln ihm doch ziemlich fremd waren.
    Seine Gedanken waren bei John Sinclair. Er drückte diesem Fremden beide Daumen. Er wünschte ihm alles Glück der Welt, denn er wußte, daß dieser Mann nicht von kriegerischen oder machtbesessenen Gedanken beherrscht wurde, sondern die Kapelle in lauterer Absicht betreten hatte, um sich endlich einen Traum zu erfüllen.
    Er war würdig genug. In seinem Besitz befand sich das Schwert des Salomo, und selbst Mikail hatte sich nicht getraut, nachzufragen, obwohl er gern mehr über die Waffe gewußt hätte, inderen Mitte sich der Goldstreifen abzeichnete.
    Er drehte den Kopf. Sein Blick saugte sich an den Fenstern der kleinen Kapelle fest. Die Außenmauern schimmerten hell. Nicht so die Fenster, deren Scheiben in den Nischen lagen. Sie waren im Laufe der Zeit dunkel geworden. Aus einer bestimmten
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