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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium
Autoren: Jason Dark
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Seelen über sie wachen.«
    Mikail schaute den Templer nur an. Er zog es vor zu schweigen. Es regte sich auch nichts in seinem Gesicht, bis er den Kopf schüttelte wie jemand, der sich plötzlich entschieden hatte, etwas erklären zu wollen. »Nein, Hagir, nichts von dem, was du gesagt hast, wird passieren, glaube es mir. Wir halten die Fäden nicht in den Händen. Das tun andere, und es sind gewaltige Kräfte in Bewegung gesetzt worden, das spüre ich.«
    »Ja, wir sind hier.«
    »Andere«, sagte Mikail leise. »Völlig andere Kräfte. Sie sind gefährlich, und sie sind nicht zu fassen.«
    Hagir wollte etwas sagen, aber er schluckte die Worte hinunter.
    Sein Blick war wieder einmal auf die Kapelle gerichtet, besonders lange auf ein Fenster.
    Hinter der Scheibe blitzte es auf. Etwas schien plötzlich sehr grell hindurch. Es sah so aus, als sollte das Fenster zerstört werden, denn das Licht ließ sich durch nichts dämpfen. Vor dem Viereck entstand so etwas wie ein heller Spiegel, der jedoch nicht lange blieb und rasch wieder zusammenfiel.
    Scharf atmete Hagir aus. »Was war das?« zischte er Mikail zu.
    Der Wächter bewegte sich nicht. Seine Augen waren noch immer gegen die Kapelle gerichtet. Er hielt die Lippen fest zusammengepreßt und atmete nur durch die Nase. Er wurde erst wieder normal, als Hagir ihn anfaßte und durchschüttelte.
    Die restlichen Templer fühlten sich ebenfalls gestört. Sie sprachen durcheinander. Jeder wollte wissen, was in der kleinen Kapelle geschehen war, aber die Antwort konnten weder Hagir noch Mikail geben.
    Hagir ließ nicht locker. Er drängte Mikail zurück. »Warum haben wir das Licht gesehen, verdammt?«
    »Es muß an John Sinclair gelegen haben.«
    »Nur an ihm?«
    »Nein, auch an der Lade. Er wird sie jetzt gesehen haben!« flüsterte Mikail und vergrub sein Gesicht in beide Hände. Auch für ihn mußte es kaum zu fassen sein, was da abgelaufen war. Er kam damit noch nicht zurecht und konnte nur hoffen, daß Sinclair noch lebte.
    Der Templer zeigte sich unentschlossen. Mal sah er aus wie jemand, der auf die Kapelle zulaufen wollte, dann erinnerte er an einen Menschen, der mehr an Rückzug dachte. Schließlich hatte er sich für einen Mittelweg entschlossen und wandte sich auch an seine Freunde. »Wir werden noch warten«, erklärte er. »Nicht die Nacht über. Aber die nächsten zehn Minuten müßten entscheidend werden.«
    Begeistert sahen seine Freunde nicht aus, was Hagir wiederum ärgerte. »He, was ist los mit euch? Wollt ihr nun mitmachen? Wir sind dicht am Ziel und…«
    »Da kommt jemand!« Aus der Gruppe war die Stimme des Mannes ziemlich laut erklungen, und Hagir stoppte zunächst seine Tirade. Nach einer kurzen Verunsicherung fragte er nur: »Wo denn?«
    Der Sprecher deutete dorthin, wodie Schatten der Nacht die Hütten der Mönche begruben. »Aus dieser Richtung kamen die Geräusche, Hagir.«
    Auf einmal war die Kapelle für alle nicht mehr interessant. Die Köpfe hatten sich gedreht, und auch Mikail starrte in die entsprechende Richtung.
    Niemand sprach mehr. Die Männer hielten den Atem an. Fremde Bewegungen sahen sie nicht, dafür wiederholten sich die Geräusche.
    Ja, es waren Schritte!
    Sorgsam gesetzt, bedächtig, fast zweifelnd.
    Und jedes Aufsetzen hinterließ ein Echo.
    Nicht wie bei normalen Schuhen.
    Dieses hier klang heller, beinahe schon metallisch. Der leichte Wind brachte die Geräusche näher, und plötzlich sahen die Männer etwas Helles, das sich zwischen den Mauern der Hütten abzeichnete. Zunächst vermuteten sie einen Lichtschimmer oder den Reflex eines Spiegels, aber diese Helligkeit war anders. Sie blieb auf einen Punkt konzentriert, und die Farbe war nicht weiß, sondern leicht silbrig.
    Hagir wollte es genau wissen. Als Anführer fühlte er sich verpflichtet, genauer nachzuschauen. Mit einer heftigen Bewegung schleuderte er den Umhang zurück, um durch das Kleidungsstück nicht mehr gestört zu werden. Dann stieß er das Gittertor auf, ging noch weiter, blieb aber schon nach wenigen Schritten stehen, und zwar abrupt.
    Seine Augen weiteten sich. Er hatte erkennen können, wer sich da näherte, aber selbst ihm blieben die Worte im Hals stecken. Er kam zurück, aber er hatte sich nicht gedreht, denn er ging rückwärts. Dabei hielt er den rechten Arm ausgestreckt, um gegen den zu deuten, der näher und näher kam.
    Auch die anderen Templer trauten ihren Augen nicht. Der Ausdruck des Entsetzens stahl sich in ihre Gesichter. Selbst Mikail wußte
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