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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium
Autoren: Jason Dark
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auf ein neues Ziel.
    Das Ziel war ich!
    ***
    Mir stockte der Atem, als ich die Gesichter der mythischen Wesen auf mich gerichtet sah. Damit hatte ich einfach nicht rechnen können. Ich war Realist, der immer wieder mit Dingen, Vorfällen und auch Tatsachen konfrontiert wurde, die oft rational nicht zu erklären waren. Auch jetzt suchte ich, nachdem ich meine Überraschung einigermaßen verdaut hatte, nach einer Erklärung.
    Das Schwert des Salomo hatte die Lade berührt und dabei gewaltige Energien freigesetzt. Eine Aura war durch das Innere der Kapelle gehuscht. Grelles und weißes Licht, so zumindest mußte es ausgesehen haben. So recht konnte ich dem nicht zustimmen. Es war nicht nur Licht. Es konnte auch eine andere Form der Energie gewesen sein, und zwar Elektrizität, Hochspannung.
    An diesem Wort blieben meine Gedanken hängen. Es gab Theorien, die besagten, daß das Innere der Lade nicht aus Steintafeln bestand, sondern aus einem Material, das Energie produzierte, was immer es auch sein mochte. Es waren Kräfte freigelassen worden, und diese Kräfte hatten auch die Cherubim bewegt.
    War die Bundeslade also doch elektrisch geladen?
    Mir war es noch nicht möglich, das zu bestätigen. Dazu mußte ich sie untersuchen, öffnen, hineinschauen – nur würden die beiden Hüter etwas dagegen haben.
    Das Licht der Kerzen verteilte sich optimal. Von verschiedenen Seiten wurden die Cherubim angeleuchtet. Die weich wirkende Helligkeit streifte ihre breiten Gesichter, aus denen ich nichts entnehmen konnte.
    Es war tatsächlich für mich nicht zu erkennen, ob ich es hier mit weiblichen oder männlichen Personen zu tun hatte. Am besten gefiel mir der Ausdruck neutral. Sie waren beides nicht, und da kam mir der Vergleich mit Engeln in den Kopf.
    Noch knieten sie.
    Noch hatten sie ihre Schwingen oder Flügel nicht ausgebreitet. Sie lagen wie hohe und breite Kämme auf ihren Rücken. Die Körper beugten sich mir zu, wobei ich keinesfalls davon ausging, aß sie mich auf diese Art und Weise begrüßen wollten.
    Ich mußte sie als Feinde ansehen. Ich war der Eindringling, und ich hattedurch mein Eingreifen tatsächlich für eine Veränderung gesorgt, vielleicht für die erste überhaupt seit vielen Jahren.
    Aber ich hatte überlebt.
    Und das wiederum gab mir auch weiterhin Hoffnung. Diese mächtigen Energiestöße hätten jeden anderen sicherlich vernichtet, doch mich hatten sie nicht erwischt. Ich hatte sie geleitet und zugleich abgeleitet, und ich hatte mich auf einen mächtigen Beschützer verlassen können.
    Nicht nur auf das Schwert, sondern auf mein Kreuz. Es hatte ja gestrahlt, mich geblendet, und sein Licht war anders gewesen als das unmittelbar an der Lade.
    Allmählich fand ich meine innere und äußere Einstellung zurück.
    Ein erster Schritt zum Ziel lag hinter mir. Ich mußte den zweiten gehen und noch einmal an die Lade heran. Dabei war ich gespannt, wie die Cherubim reagieren würden.
    Was waren sie? Böse Engel? Fremde Götter? Halbwesen? Jedenfalls stammten sie aus dem altägyptischen Kulturraum, und ich erinnerte mich daran, daß der Erbauer der Lade in Ägypten aufgewachsen war. In einem Land, aus dem Moses das Volk schließlich herausgeführt hatte.
    Cherubim? Sphinx? Wo gab es hier die Trennung?
    Von draußen hörte ich nichts. Die Templer und auch Mikail blieben zurück. Ich war sicher, daß sie etwas von diesem energiegeladenen Vorgang mitbekommen hatten, das Licht mußte sich einfach an den Fenstern abgezeichnet haben. Es traute sich nur niemand näher, und das war auch gut so.
    Ich aber bewegte mich auf die Lade zu. Sie stand auf dem Podest.
    Das mußte ich erklettern, brauchte dann nur noch den Deckel zu öffnen.
    Es wäre leicht gewesen – ohne die beiden Cherubim.
    Einen Schritt weiter ließen sie mich kommen. Sie hatten mich nur näher zu sich herangelockt.
    Den zweiten Schritt tat ich nicht, denn plötzlich bewegten sich die beiden wieder. Es war keine Hast zu erkennen, sie richteten sich auch nicht auf, sie zuckten nur mit den Gesichtern, wobei sich seltsamerweise ihr Ausdruck nicht veränderte. Es kam mir vor, als hätten sie einfach die Augenbrauen ein wenig angehoben.
    Die Münder blieben geschlossen. Trotz des weichen Lichtscheins sahen sie hart aus. Sie erinnerten mich dabei an eine Metallplastik, die irgendwo in einem Museum stand.
    Ich ging nicht mehr weiter, weil ich zunächst etwas herausfinden wollte. Dabei würde mir die kleine Leuchte helfen. Ich zog sie hervor und strahlte zunächst
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