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1001 Versuchung

1001 Versuchung

Titel: 1001 Versuchung
Autoren: Annie West
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anderes zu erleben. Die Kleine freute sich schon riesig darauf, ihren kleinen Cousin zu sehen.
    Rosalie hatte nicht das Herz gehabt, ihrer Mutter zu widersprechen. Sie verdankte ihr unendlich viel. Maggie war der unerschütterliche Fels in der Brandung gewesen.
    Als sie jetzt an jenen Tag vor drei Jahren zurückdachte, als sie aus dem Taxi aufgelöst in die Arme ihrer Mutter getaumelt war, lief ihr ein Schauder über den Rücken. Damals hatte sie unter Schock gestanden, sie hatte unkontrolliert gezittert und unzusammenhängende Worte gestammelt. Ihre Mutter hatte sie nur in die Arme genommen, ohne Einzelheiten wissen zu wollen. Und dann war alles aus ihr herausgeflossen: die Verabredung, die überfüllte Party, der präparierte Drink … Rosalie war in einem fremden Bett zu sich gekommen, mit der Erkenntnis, dass sie vergewaltigt worden war.
    Allein bei der Erinnerung wurde ihr übel.
    Nur der liebevollen Unterstützung ihrer Mutter hatte Rosalie es zu verdanken, dass sie die Vergangenheit hinter sich lassen und von vorn hatte anfangen können. Zusammen mit Amy, dem Resultat dieser schrecklichen Nacht.
    Trotz der Fortschritte, die sie gemacht hatte, trotz der Erfüllung, die sie im Muttersein fand, und trotz ihres festen Entschlusses, nicht zurückzublicken, wusste sie, dass ihre Mutter sich noch immer Sorgen um sie machte. Kein Wunder, dass sie sich scheute, ihrer Mutter zu gestehen, wie kläglich ihre Versuche, ihr künstlerisches Talent neu zu erwecken, ausgefallen waren.
    Bis gestern. Doch selbst da war sie versucht gewesen, der möglicherweise falschen Hoffnung den Rücken zu kehren. Es war doch viel sicherer, mit ihrer Familie in die Hauptstadt zu reisen, als sich der Ungewissheit zu stellen. Wer konnte schon sagen, ob sie jemals wieder würde malen können?
    Und würde sie überhaupt mit einem Mann wie Arik Ben Hassan umgehen können? Ein Mann, dem wahrscheinlich die Welt zu Füßen lag, der aus einer Laune heraus beschlossen hatte, dass er ihre Gesellschaft wünschte. Dabei war sie mit Sicherheit die Letzte, die ihn mit geistreichem Small Talk unterhalten konnte.
    Er hatte nicht die geringste Vorstellung von ihr. Und so war es ihr auch lieber. Vor allem, da er sich seit diesem Treffen vor kaum vierundzwanzig Stunden immer wieder in ihre Gedanken und Träume drängte. Er war eine Bedrohung – für ihre innere Ruhe, für ihr seelisches Gleichgewicht.
    Aber er war auch der Schlüssel zu ihrer Kunst. Zumindest, bis sie herausgefunden hatte, ob die Inspiration gestern nur Zufall oder tatsächlich ein neuer Anfang gewesen war.
    Sie schob die Tasche höher auf ihre Schulter und ging weiter.
    Arik tauchte vor ihr auf wie ein Prinz aus dem Märchen. Stark, ruhig, gelassen, die Verkörperung der Sehnsüchte aller jungen Frauen. Rosalie zwang sich, zu lächeln und sich zu entspannen. Es wollte ihr nicht gelingen.
    Sie schluckte und griff nach ihrer Wasserflasche. Allein sein Anblick hatte ihren Mund trocken werden lassen. Eine Sehnsucht wallte in ihr auf, die neu und fremd war und die sie eigentlich nicht empfinden wollte.
    Das hier war ein Fehler. Ein katastrophaler Fehler. Aber jetzt war es zu spät, sich davonzumachen.
    „ Saba’a alkair, Rosalie.“ Mit ernster Miene beugte er den Kopf zur Begrüßung, seine Stimme klang so verführerisch wie in Rosalies Träumen.
    „Saba’a alkair.“
    „Ihre Aussprache ist perfekt.“
    „Danke.“ Es bestand keine Notwendigkeit, ihn wissen zu lassen, dass ihr Schwager ihr die wenigen arabischen Worte beigebracht hatte, die sie sprach. Rafiq war wirklich ein Mann mit großer Geduld.
    „Haben Sie wohl geruht?“
    „Danke, ja“, log sie. Seine intensive Musterung ließ ihr Blut heißer durch ihre Adern strömen.
    „Ich habe heute nur eine Stute mitgebracht. Ich dachte mir, das reicht für Ihre Zwecke. Doch falls Sie möchten …“ Er zuckte mit den Schultern und zog damit ihren Blick auf sich. Sie wünschte, sie könnte die Augen von seinem Oberkörper wenden.
    „Nein, nein, ein Tier reicht völlig.“ Ihr ging es um die Magie zwischen Reiter und Pferd. Sie beugte sich über ihre Tasche, als sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm. Arik schwang sein Bein über den Pferderücken und saß ab. „Was machen Sie denn da?“ Ihre Stimme klang schrill, in der Stille hallten ihre Worte voller Angst nach.
    Arik hob die Augenbrauen. „Ist das nicht offensichtlich?“ Die Zügel in einer Hand, kam er auf sie zu.
    Hatte sie ihn auf dem Pferd für imposant gehalten, so
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