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1001 Versuchung

1001 Versuchung

Titel: 1001 Versuchung
Autoren: Annie West
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Sie kam sich linkisch vor, wie sie hier stand und zu dem außergewöhnlich gut aussehenden Mann aufsah, der die nervös tänzelnden Pferde so mühelos im Zaum hielt.
    Ein Mann, der aussah wie er und bestimmt auch sehr vermögend war, konnte gar keine Hintergedanken haben, wenn er um ihre Gesellschaft bat. Welches Interesse sollte er schon an einer einfachen australischen Touristin haben? Ihm wurde die Zeit lang, und er war überrascht gewesen, jemanden hier unten an seinem Strand zu treffen, das war alles.
    „Sehr angenehm, Sie kennenzulernen, Rosalie“, meinte er mit samtener Stimme. „Sie müssen mich Arik nennen.“
    „Gern.“ Sie beugte den Kopf mit einem kleinen Lächeln und war entsetzt über die Dinge, die seine Stimme mit ihr anstellte.
    „Ich freue mich schon auf unsere gemeinsamen Nachmittage.“
    Seine latente Sinnlichkeit sollte sie abstoßen, stattdessen belebte und lockte sie sie. Rosalie schüttelte unmerklich den Kopf. Nein, das war unmöglich. Sie hatte ihre Lektion gelernt. Dem Interesse eines Mannes durfte kein Vertrauen geschenkt werden.
    „Es tut mir leid, aber …“
    „Sie wollen also keine Zeit mit mir verbringen?“ Er hörte sich erstaunt an, so als hätte er noch nie eine Absage erhalten.
    „Danke für das Angebot“, sie wollte ihn nicht beleidigen, „aber in Gegenwart eines Mannes, den ich nicht kenne, würde ich mich unwohl fühlen.“ Das stimmte. Er brauchte nicht zu wissen, dass es seine männliche Ausstrahlung und der bewundernde Ausdruck in seinem Blick waren, die sie nervös machten. Zudem musterte er sie jetzt so durchdringend, dass sie sich verletzlich fühlte. Schicht um Schicht schien die schützende Rüstung, die sie trug, sich zu verflüchtigen.
    „Ich gebe Ihnen mein Wort, Rosalie. Ich dränge mich niemandem auf, wenn ich nicht erwünscht bin.“ Stolz und Verärgerung ließen ihn gerader sitzen. Die Hände, die vorhin noch lässig die Zügel gehalten hatten, krampften sich fester um die Lederbänder, und die Stute, als spüre sie die Anspannung ihres Reiters, begann unruhig hin und her zu tänzeln.
    Rosalie schoss das Blut in die Wangen, dennoch beharrte sie auf ihrem Standpunkt. „Ich weiß Ihr Wort zu schätzen, und ich entschuldige mich, sollte ich Sie beleidigt haben, aber …“
    „Natürlich haben Sie recht, Vorsicht bei Männern walten zu lassen, die Sie nicht kennen.“ Seine Miene, vorhin noch hart und unnachgiebig, entspannte sich, sogar ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Ich möchte nicht, dass Sie sich unwohl fühlen, aber ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre Gesellschaft gewähren würden. Ich bin ein unleidlicher Patient, nicht gemacht für Alleinsein und Untätigkeit.“ Er zuckte die breiten Schultern. „Vielleicht könnten wir zusammen ein paar der hiesigen Attraktionen besuchen. Auf dem Markt zum Beispiel befinden sich immer viele Leute. Da wären wir nicht allein.“
    Jetzt fühlte sie sich albern, so als hätte sie auf einen völlig harmlosen Vorschlag überreagiert.
    „Und“, so fuhr er fort, „Ihre Gesellschaft wäre eine angemessene Vergütung für meine Hilfe bei Ihrem Kunstwerk.“
    Ah, nichts ist umsonst, dachte sie und nahm ihre Tasche auf. Dieser Mann machte sie nervös. Denn sie hatte nicht nur feuchte Hände und ihr Magen rumorte, nein, da war etwas viel Gefährlicheres, das sie verspürte – Interesse, ein intensives Bewusstsein für den Mann, Aufregung. Es erschien ihr so gefährlich, weil es unbekannt war.
    Auf der anderen Seite war da ihr Gemälde. Die kreative Energie, die sie heute verspürt hatte, war wie eine Droge. Rosalie würde alles tun, um wieder malen zu können. Dieses Bild könnte der Wendepunkt sein. Wie sollte sie eine solche Chance ungenutzt verstreichen lassen?
    Sie atmete tief durch und hob den Blick. „Vielen Dank. Ich würde mich freuen, mir die Insel mit jemandem anzusehen, der sie so gut kennt.“
    Schlicht und einfach. Und warum hatte sie dann das Gefühl, soeben einen riskanten Schritt auf unbekanntes Gebiet gemacht zu haben?
    Sein Lächeln überwältigte sie fast. „Und ich danke Ihnen, Rosalie.“ Bei ihm klang ihr Name exotisch und geheimnisvoll. „Sie haben mein Wort, dass ich nichts tun werde, was Ihnen nicht gefällt. Sie müssen es nur sagen.“
    Sie sah seine zufriedene Miene, seine entspannte Haltung, und fragte sich ernsthaft, ob sie das Richtige getan hatte. „Nun, Arik, dann sehen wir uns also morgen.“
    Arik schaute Rosalie nach, wie sie barfuß über den Strand
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