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1001 Versuchung

1001 Versuchung

Titel: 1001 Versuchung
Autoren: Annie West
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Tier zu streicheln. Doch Arik sah den Blick, den das Mädchen mit dem goldenen Haar ihm zuwarf. Aus Augen, die grüngrau und geheimnisvoll wie das Meer im Morgengrauen waren. Diesen Blick spürte er mit einer ungewohnten Intensität, die ihn überraschte.
    Er wollte vom Rücken des Pferdes gleiten und sich neben sie stellen, um ihre Wärme und ihren Duft wahrzunehmen. Um sie in seine Arme zu ziehen …
    Doch sein Stolz hielt ihn zurück. Stiege er ab, er würde wahrscheinlich mit seinem steifen Bein nicht mehr aufsteigen können. Die Ärzte hatten ihn gewarnt, eigentlich dürfte er gar nicht reiten, noch nicht, aber er hatte der Versuchung nicht widerstehen können.
    Den unberingten Ringfinger hatte er bereits bemerkt, aber er wollte sichergehen. „Sie machen Urlaub hier?“
    Rosalie nickte und verstaute den Block wieder in ihrer Tasche. „Ja.“
    „Und Ihr Mann hat nichts dagegen, wenn Sie allein auf Streifzug gehen?“ Wäre sie die Seine, er würde sie nicht aus den Augen lassen. Mit ihrem Aussehen musste sie die Männer wie ein Magnet anziehen.
    Ihre Finger umklammerten die Tasche, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Ich bin nicht verheiratet.“
    Er hörte die Verbitterung in ihrer Stimme. Etwa ein strittiger Punkt zwischen ihr und ihrem langjährigen Freund? Die Enttäuschung wuchs wieder. „Dann eben Ihre bessere Hälfte.“
    Sie richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. Das Glitzern in ihren grünen Augen sagte ihm, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte. „Ihr Englisch ist exzellent.“ Es klang fast wie eine Anschuldigung.
    „Danke.“ Er zuckte nur mit den Schultern und musterte sie.
    Schließlich beantwortete sie seine Frage noch. „Es gibt keinen Mann, der sich darüber aufregen könnte, was ich tue. In Q’aroum ist das vermutlich ungewöhnlich.“
    „Sie wären überrascht, wie unabhängig Q’aroumi-Frauen sind.“ Seine Mutter war das beste Beispiel. Er lächelte und erkannte höchst zufrieden, dass das Interesse auf Gegenseitigkeit beruhte. Er musste ihr also nur die passende Gelegenheit bieten, und schon bald würde er ihre Wärme und Anschmiegsamkeit genießen können. Dennoch … er spürte eine Scheu in ihr, so als würde sie bei dem kleinsten Annäherungsversuch fliehen. Das stellte seine Geduld auf die Probe.
    „Ich freue mich schon darauf, Ihnen vielleicht noch einmal an einem anderen Morgen zu begegnen.“ Damit gab er sich den Anschein, die Zügel herumzuziehen.
    „Kommen Sie morgen auch hierher?“
    Sie klang ein wenig zu eifrig. Es verriet ihm alles, was er wissen musste. „Das hatte ich eigentlich nicht vor.“ Er hielt inne, als müsse er überlegen. „Wollen Sie die Pferde zeichnen?“
    Sie nickte. „Wenn Sie nichts dagegen haben. Ich würde gern …“ Sie kaute an ihrer Lippe, und in Gedanken drängte er sie, fortzufahren. „Ich würde gern die Landschaft hier mit den Pferden zeichnen. Wenn es möglich ist …“
    Er wartete einen Moment, bevor er sie seine Antwort wissen ließ. „Ich denke, das lässt sich arrangieren. Ahmed kann die Pferde herführen.“
    Schweigen.
    Schließlich presste Rosalie verlegen die Hände zusammen. „Sie werden sie nicht reiten?“
    In ihren Augen konnte er lesen, wie viel Überwindung sie diese Frage gekostet hatte. Und er genoss es, sie warten zu lassen, als Wiedergutmachung für die Frustration, die sie ihm beschert hatte. „Sie möchten mich wiedersehen?“
    Sie lief bis in die Haarspitzen rot an. Die Reaktion einer Jungfrau, die zum ersten Mal Verlangen verspürt, dachte er. Doch ihr Blick hatte ihm schon eine andere Geschichte offenbart. Dennoch … der Wunsch, mehr über diese Frau zu erfahren, wuchs.
    „Für die Zeichnung. Ich meine, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    Wer könnte diesen großen Augen, diesem vollen Mund widerstehen? „Vermutlich könnte ich herreiten, sicher. Wenn Sie mich wirklich wollen …“
    Die Worte hingen bedeutungsschwer in der Luft. Wenn sie ihn wollte. Und ihr Schweigen verriet ihm, dass sie ihn tatsächlich wollte.
    „Wie lange würde es dauern?“ Sollte sie ruhig denken, dass er ihr einen Gefallen tat.
    „Drei, vier Tage vielleicht.“ Es war ihr unmöglich, die Aufregung zu verbergen, sie strahlte bis hinter die Ohren.
    „Vier Vormittage also. Nun gut, ich gebe sie Ihnen.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Wenn Sie mir die Nachmittage gewähren.“

2. KAPITEL
    Die Nachmittage? Rosalie blinzelte. Sie musste sich verhört haben.
    Doch in seinen schwarzen Augen sah
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