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1001 Nacht - und die Liebe erwacht

1001 Nacht - und die Liebe erwacht

Titel: 1001 Nacht - und die Liebe erwacht
Autoren: Susan Stephens
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fallen lassen.
    â€žWollen Sie mir nicht das Messer geben?“, schlug er vor. Hätte sie ihn wirklich angreifen wollen, wäre das längst passiert. „Oder werfen Sie es einfach über Bord.“
    Sie fletschte die Zähne und knurrte – wie ein Welpe mit Zahnweh. „Ein Schritt näher, und ich …“
    â€žWas denn?“ Blitzschnell schoss er auf sie zu und entwand ihr das Messer. Er spürte ihren warmen Körper, dann kreischte sie und wehrte sich mit Händen und Füßen. „Kleines Biest!“, rief er wütend, als sie ihn mit scharfen weißen Zähnen in die Hand biss. Schließlich gab sie den Widerstand auf, beäugte jedoch misstrauisch das große Messer, das von seinem Gürtel baumelte. „Ich will Ihnen nichts Böses“, versicherte er ihr schnell.
    Doch sie hörte gar nicht auf ihn, sondern wehrte sich erneut verzweifelt, als er begann, sie vor sich her zu schieben, um unter Deck an den Erste-Hilfe-Kasten zu gelangen. „Jetzt reicht es mir aber!“ Wütend schwang er sie sich über die Schulter. Als die kleine Furie daraufhin seinen Rücken mit den Fäusten bearbeitete, herrschte er sie an: „Schluss jetzt! Oder wollen Sie sich den Kopf stoßen?“
    Sie gehorchte sofort, und er brachte sie unter Deck, wo er sie absetzte. Das Mädchen barg stöhnend den Kopf in den Händen. Vermutlich war sie halb verdurstet. Also nahm er einen Energiedrink aus dem Kühlschrank, schraubte die Flasche auf und reichte sie ihr. „Bitte sehr.“ Sie verzog keine Miene und sah einfach an ihm vorbei – das Gesicht kreidebleich.
    â€žWenn Sie nicht selbst trinken, flöße ich Ihnen das Zeug gewaltsam ein.“ Diese Schocktherapie hatte bei seinem jüngeren Bruder Razi immer gewirkt, wenn er seine Medizin nicht einnehmen wollte.
    Die Fremde reagierte wie erwartet. „Das würden Sie niemals wagen“, zischte sie wütend.
    Ein Blick von ihm, und sie gab nach. Resigniert griff sie nach der Flasche und stürzte die Flüssigkeit hinunter.
    â€žWann haben Sie zuletzt etwas getrunken?“
    Statt zu antworten wischte sie sich nur über den Mund und musterte ihn mit eisigem Blick.
    Auf eine Entschuldigung für ihr Benehmen musste er wohl vergeblich warten.
    Er zog sich ein T-Shirt über und holte heißes Wasser, Desinfektionsmittel und Tupfer, um ihre Schrammen zu reinigen. Nachdem er einen Schuss von dem Desinfektionsmittel ins Wasser gegeben hatte, griff er nach einer Decke, die er dem ungebetenen Gast reichte. „Hier, legen Sie sich die um!“
    Erschrocken zuckte sie zurück und kreuzte schützend die Arme vor dem Oberkörper.
    Langsam verlor er die Geduld. „Ihr Körper interessiert mich nicht“, versicherte er ihr. Das trug ihm einen ungläubigen Blick ein. Offensichtlich war sie eher daran gewöhnt, bewundernde Blicke auf sich zu ziehen. Also ließ er seinen Worten Taten folgen, stellte die Wasserschüssel ab und hüllte das Mädchen in die Decke. Dabei kam er nicht umhin, die halb entblößte Brust zu bemerken.
    Diesen kurzen Moment der Ablenkung nutzte das Mädchen. Sie entriss ihm die Decke und hielt sie so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
    â€žBilden Sie sich bloß nichts ein!“, sagte er lachend.
    Sie war völlig sicher vor ihm – zu jung, zu leichtsinnig. Außerdem ärgerte ihn ihr ungebetenes Erscheinen. Unter anderen Umständen hätte er sich ihrer längst entledigt.
    Allerdings war sie zäher, als er gedacht hatte. Andere Frauen wären längst hysterisch in Tränen ausgebrochen. Natürlich ärgerte er sich über sie, musste jedoch zugeben, dass sie Mut hatte und sich wohltuend von den aufgedonnerten Xanthippen unterschied, die sich ihm sonst an den Hals zu werfen versuchten.
    Allerdings erinnerte sie ihn an jemanden, und das störte ihn. Die zerzausten Locken, die schräg gestellten Augen riefen Erinnerungen an die Geliebte seines Vaters wach. Diese Frau hatte das Leben seiner Mutter zerstört und Razi – seinen über alles geliebten Stiefbruder – als den größten Fehler ihres Lebens bezeichnet. Inzwischen war sie tot, doch sie hatte einen Scherbenhaufen hinterlassen und die Schwäche seines Vaters überdeutlich zum Vorschein gebracht. Statt sich seinem Land und seinem Volk zu widmen, hatte er ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt. Ihm selbst war
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