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1001 Kuss - und dann Schluss

1001 Kuss - und dann Schluss

Titel: 1001 Kuss - und dann Schluss
Autoren: Susan Stephens
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nicht zu enttäuschen, kam sie auf die kühne Idee, eine Dinnerparty für die Direktorin der Firma auszurichten, der die nobelsten Chalets der Welt gehörten. Lucys ungewöhnlicher Ansatz hatte die Frau beeindruckt, und die Dinge nahmen ihren Lauf. Triumphierend war Lucy an dem Abend nach Hause gekommen, hatte sich beim Essen geduldig die üblichen akademischen Diskussionen angehört und vergeblich versucht, ihre aufregenden Neuigkeiten vorzutragen.
    Genug davon! Wenn sie sich nicht bald ins Zeug legte, würde sie womöglich noch den Job verlieren, der ihr so viel Freude bereitete. Fiona hatte es mal wieder ihr überlassen, die Betten zu machen und die Böden zu wischen. Wenigstens das Essen war vorbereitet. Nur die Ungewissheit über den inkognito reisenden Gast bereitete ihr nach wie vor Bauchschmerzen.
    Razi zerknüllte den Brief, der ihm per Kurier zum Hubschrauber zugestellt worden war. Am liebsten hätte er die alte Garde der Isla de Sinnebar höchstpersönlich zur Rede gestellt und sich deren Einmischung verbeten.
    Doch dann hätte er die Reise mit seinen Freunden stornieren müssen.
    Er hatte kaum Augen für die atemberaubende Landschaft schneebedeckter Berggipfel, die sie gerade überflogen. Was fiel diesen Leuten eigentlich ein, ihn mit einer Cousine zu verloben, die er noch nie im Leben gesehen hatte? Natürlich war sein Thron der wahre Grund. Und nicht nur der Thron von Isla de Sinnebar, es ging auch um Ra’ids Thron auf dem Festland, den nur eine Meerenge von der Insel trennte. Aber wenn sich jemand einbildete, er würde sich gegen seinen eigenen Bruder stellen …
    Wütend riss Razi das Päckchen auf, das ihm zusammen mit dem Brief ausgehändigt worden war und hielt ein Foto in der Hand. Aufmerksam betrachtete er die bildhübsche junge Frau: Leila, eine entfernte Cousine. Ihr langes schwarzes Haar schimmerte, ihr Blick war traurig. Sie war wirklich eine Schönheit, doch leider empfand er nichts für sie.
    „Arme Leila“, murmelte er leise und voller Mitgefühl für das Mädchen, das sicher wusste, dass seine skrupellosen Verwandten es als Schachfigur auf dem politischen Parkett missbrauchten.
    Er wickelte das Bild zurück in die Seidenhülle und schob es in das Netz neben seinem Sitz. Es kam überhaupt nicht infrage, dass er sich von irgendjemandem zur Ehe zwingen ließ. Er würde sich seine zukünftige Frau selbst aussuchen. Sie musste cool, intelligent und weltgewandt sein und jeden Hollywoodfilmstar in den Schatten stellen.
    Was für ein Desaster! Sie hatte alles fallen lassen. Die mit viel Liebe zubereiteten Kanapees lagen auf dem Boden verstreut und schwammen im verschütteten Champagner. Ein Mann wischte sich über die durchnässte Jeans, und der inkognito angereiste Gast blickte Lucy ärgerlich an.
    Nicht einmal ihre Ausbildung bei dem Furcht einflößenden Monsieur Roulet hatte sie auf ihre erste Begegnung mit diesem mysteriösen Gast vorbereitet. Er war groß, hatte einen bronzefarbenen Teint und hielt sich offensichtlich sehr fit. Seine Persönlichkeit füllte den ganzen Raum aus, und sein vernichtender Blick verwandelte Lucy in ein bebendes Nervenbündel.
    Im Nu war alles ruiniert. Ihr Patzer war ein Kündigungsgrund. Bei dieser Vorstellung kamen Lucy die Tränen. Sie hatte alles so sorgfältig geplant. Um vier Uhr morgens war sie aufgestanden, um das Chalet für die Gäste herzurichten und die Mahlzeiten vorzubereiten.
    Nichts hatte sie dem Zufall überlassen. Im Kamin brannte ein Feuer, ein frischer Blumenstrauß auf dem Tisch verbreitete den zarten Duft der französischen Alpenlandschaft. Und das Chalet war so sauber, dass man das exklusive, sorgfältig zubereitete Festessen vom liebevoll polierten Eichenfußboden hätte essen können.
    Das Menü war aus erlesenen Delikatessen komponiert, denen nicht einmal die Gaumen der anspruchsvollen Männer würden widerstehen können. Besagte Männer saßen auf dem Sofa. Auf ihren Mienen spiegelte sich Erstaunen über Lucys Ungeschicklichkeit. Der Mann im Schatten, der sie vom ersten Augenblick an in seinen Bann gezogen hatte, musterte sie dagegen abfällig. Sie hatte nicht nur versehentlich das Tablett vom Tisch gestoßen, als ihr Blick dem des geheimnisvollen Gastes begegnet war, sondern auch die Designerjeans eines seiner Freunde durchnässt. Alle fünf Männer waren ausgesprochen attraktiv, was sie jedoch kaum wahrgenommen hatte. Vom ersten Blick an hatte sie nur Augen für den Fremden gehabt, der sie so eindringlich gemustert hatte, dass sie
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