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1.000 Euro für jeden

1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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zwar hohe Steuern,
praktisch jedoch parken viele ihr Geld auf ausländischen Konten und in dubiosen
Steuersparmodellen. Deshalb kann ausschließlich eine reine Konsumsteuer sozial gerecht gestaltet
werden.
    Konsumsteuer und
Grundeinkommen haben Initialwirkung
    Bei einem
Grundeinkommen würden die heutigen Sozialabgaben ganz oder zumindest teilweise
entfallen. Dies entlastet Unternehmen und macht sie international
konkurrenzfähiger, weil die Lohnkosten sinken – nämlich um genau die
vierzig Prozent vom Bruttolohn, die heute in die Sozial- und Steuerkassen
fließen. Schon allein deswegen rechnen viele Grundeinkommensmodelle mit neuen
Arbeitsplätzen. Schließlich könnten alle, die arbeiten, dies auch für vierzig
Prozent weniger Gehalt tun, gesetzt den Fall sie müssten eben keine Steuern
zahlen und dürften am Ende alles behalten. Auf zehn MitarbeiterInnen könnte so
jedes Unternehmen – ohne Mehrkosten – vier zusätzliche einstellen.
    Der
Anreiz, über den Grundbetrag hinaus Einkommen zu beziehen, ist nach der
Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens größer als jetzt. Denn heute
fragen sich alle leidlich ökonomisch Gebildeten, die Transferleistungen
beziehen, ab wann es sich angesichts der hohen Anrechnungssätze, mit denen die
kläglichen Zuverdienste belegt sind, rechnet, arbeiten zu gehen. Mit
Grundeinkommen lohnt sich jeder noch so kleine Verdienst.
    Die
Konsumsteuer fragt nur noch: Ist eine Wertschöpfung im Inland zu einem
Abschluss gekommen? Das heißt: Ist dafür ein Entgelt bezahlt worden? Wenn ja,
dann wird die Steuer endgültig fällig, wenn nein, dann bekommt man die zuvor
gezahlten Steuern zurück. Damit beteiligt sich der Staat faktisch voll am
Risiko der unternehmerischen Wertschöpfung: Er wartet, bis eine tatsächlich
gebrauchsfähige Ware oder Dienstleistung zustande gekommen ist – und
deshalb auch von Verbrauchern honoriert wird. Die Konsumsteuer hat damit als
einzige Steuer einen gesamt-, ja weltwirtschaftlichen Charakter. Man könnte
sagen, dass sie die adäquate Steuer für eine hochgradig arbeitsteilige
Gesellschaft und eine globalisierte Welt ist.
    Die
neue, richtige Frage ist also nicht: Wer hat wie viel verdient? Sondern: Wer
hat wie viel konsumiert?
    Durch
das bestehende System der Ertragsbesteuerung belasten wir bereits den Leistungsbeitrag des Einzelnen zur erst
entstehenden gesellschaftlichen Wertschöpfung, nicht – wie die
Konsumsteuer – seine Leistungsentnahme aus der abgeschlossenen, vollendeten
gesellschaftlichen Wertschöpfung. Die Ertragsbesteuerung wirkt damit lähmend
auf die Entfaltung der individuellen Initiative – und mindert so ungewollt
den gesellschaftlichen Wohlstand. Es ist, als würden wir beim Fußball den
Stürmer bremsen oder ihm bei jedem Tor etwas vom Gehalt abziehen.
    Die
Konsumbesteuerung dagegen, die die Leistung sich unbesteuert entfalten lässt,
schafft durch ihre Anwendung ein ganz bestimmtes Bewusstsein: Das
gesamtgesellschaftliche Leistungsergebnis wird vom Individuum wie der
öffentlichen Hand zu gleichen Teilen erbracht.
    Alle
sind täglich mit Produkten oder Dienstleistungen konfrontiert, die sie nicht
selbst geschaffen haben: wenn wir zum Beispiel Gemüse kaufen, das ein anderer
Mensch nachts geerntet hat und ein Dritter über von vielen anderen gebauten
Straßen in den Supermarkt geliefert hat, wo eine weitere Person nachts die
Regale gefüllt und eine Verkäuferin morgens die Kasse geöffnet hat.
    In solchen
Momenten, in denen Einzelne gesellschaftliche Leistungen in Anspruch nehmen,
sind sie viel aufgeschlossener dafür, dass auch andere, die das Funktionieren
des gesellschaftlichen Lebens mittragen, die dafür erforderlichen Mittel und
den ihnen dafür gebührenden Anteil an der gesellschaftlichen Wertschöpfung
erhalten. Sie sind viel eher bereit zu teilen! Weil ihnen bewusst wird und sie
akzeptieren, dass nicht nur das Gemüse bezahlt werden muss, sondern die daran
beteiligten Gärtnerinnen, Fahrer, Lagerarbeiter und Verkäuferin. Genauso wie
die Gärtnerei, die Straße, die Lagerhallen und das Kassenlaufband.
    Die
Konsumsteuer ist keine neue oder gar zusätzliche Steuerbelastung. Es geht
vielmehr darum, die versteckte und verzerrende heutige Besteuerung des Konsums
offenzulegen und die eigentliche Wertschöpfung von steuerlichen Einflüssen
aller Art vollständig zu entlasten. Das reale Steueraufkommen würde dadurch
keineswegs steigen, es würde nur anders abgebildet, und zugleich würden
entscheidende
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