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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex
Autoren: Douglas Brown
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Episoden häuften sich jetzt, wir gingen fast so miteinander um wie an den Tagen kurz vor unserer Hochzeit. Unsere Ehe begann sich zu verändern.
    Am Ende unseres Hüttenwochenendes hatten wir an drei Tagen sechsmal miteinander geschlafen, darunter einmal sogar im Freien, an einem Abgrund. Derartig viel Sex hatten wir das letzte Mal vor Annies erster Schwangerschaft gehabt - also vor mehr als acht Jahren. Und unser letztes Abenteuer im Freien lag mindestens genauso lange zurück.
    In diesen endlosen, faulen Stunden in der Hütte führten wir höchst aufschlussreiche Gespräche über unser Sexualleben. Unter anderem kam es zur gründlichsten Bestandsaufnahme und kritischsten Würdigung unserer Bettgewohnheiten seit unserem ersten Rendezvous.
    »Klar, bei einer schönen Frau muss ich schon hinsehen«, gestand ich einmal. »Busen. Beine. Hintern. Das versetzt mir jedes Mal einen kleinen Stromstoß.«
    »Weiß ich«, antwortete Annie. »Ich folge manchmal deinem Blick. Folgst du je meinem?«

    »Nie«, sagte ich und wunderte mich über ihre scharfe Wahrnehmung. Hielt ich mich doch für so was wie einen Zenmeister in der Technik, heimlich in einen Ausschnitt zu schielen und dabei so zu tun, als inspizierte ich die Rinde eines nahe stehenden Baums. »Sollte ich?«
    »Wenn du es tätest, würdest du herausfinden, dass auch ich nicht blind bin«, sagte sie. »Mit leichten Stromschlägen kenne ich mich bestens aus.«
    Eifersucht ist mir nicht unbekannt, und kann sie nicht leiden. Und nun trampelte dieser höchst unwillkommene Gast, dieser ungehobelte Eindringling plötzlich in meinem Kopf herum wie ein tätowierter, wütender Skinhead, der in einer Hippiekommune randaliert. Gerade noch war ich barfuß und mit einem Stirnband über eine grasbewachsene Lichtung voller Weihrauch, Kräutertee und Sex geschwebt und auf einmal musste ich mich mit diesem ungehobelten, höhnischen, anzüglich glotzenden Klotz herumschlagen, der alles kaputtzumachen drohte.
    »Du siehst also Kerlen nach«, sagte ich, krampfhaft um Coolness bemüht. Vielleicht zuckte ich sogar mit den Schultern. »Warum nicht? Schließlich bist du auch nur ein Mensch. Natürlich würdest du nie weiter gehen. Nur mal das Angebot abchecken.«
    Annie durchschaute sofort, dass der Skinhead zu Besuch gekommen war. Sie lächelte. »Ja, DJ, genau wie du schaue auch ich mir manche Dinge genauer an«, sagte sie. »Aber ich habe mich für dich entschieden und gegen alle anderen. Und ich bin froh darüber.«
    Schmollend zog sich der Skinhead zurück, und die Hippies der Kommune bliesen ihm eine Wolke Haschrauch hinterher.

    Auf diesem Ausflug definierten wir auch, was während des Marathons nun genau als Sex zählen würde - die Frage, die die ältere Dame im Flugzeug aufgeworfen hatte. Galt Oralsex auch? War’s mit Vorspiel schon getan? Vor dem Wochenende in der Hütte hatten wir dazu noch keine Meinung. Doch dort beschlossen wir, es mit Bill Clinton zu halten. Oralsex? Galt nicht als Sex. Nur Geschlechtsverkehr galt. Den übten wir Tag für Tag in der Hütte. Wir stimmten überein, dass Oralpraktiken mit anderen unter die Rubrik »Untreue« und möglicherweise auch »Sex« fielen, aber das besagte nichts. Schließlich hätten wir es auch als »Untreue« empfunden, wenn einer von uns einen anderen geküsst hätte. Außerdem fanden wir, dass orale Befriedigung - und ich rede hier nicht vom Küssen - hundert Tage hintereinander keine besondere Herausforderung darstellte. Nein, Sex, das hieß Penetration.
    Ich würde also hundert Tage hintereinander meinen Mann stehen müssen. Nichts da mit zurücklehnen, die Hände hinter dem Kopf verschränken und sich verwöhnen lassen. Es würde natürlich auch nicht genügen, mit meinen Lippen langsam Annies Körper hinunterzuwandern. Ich musste ihn hochbekommen, ich musste versuchen, Annie im Geschlechtsverkehr zu befriedigen. Dabei, das wusste ich genau, würde ich oft genug mit den Lippen ihren Körper hinunterwandern. All das erforderte echte Bemühungen, auch von Annie. Der tägliche Sex würde sie schlicht zwingen, es mit größerer Intensität zu tun, als ihr lieb war. Wenn ich am Abend mit Annie zusammen war, insbesondere wenn Sex in der Luft lag (und während des Marathons würde er ständig in der Luft liegen), kam mir meine Lust vor wie ein Praktikant an seinem ersten Tag:
dienstbeflissen, aufmerksam und energiegeladen (allerdings trug meine Lust keine gebügelte Hose, keine Krawatte und keine perfekt sitzende Frisur). Doch bei
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