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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst
Autoren: Stefan Wolf
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Karl-Otto Lorenz angegeben. Der Täter sei
durch die Hintertür in dessen Geschäft eingedrungen. In welches Geschäft? Mit
drei Schüssen aus einer Polizei-Pistole habe er Lorenz getötet. Tatzeit: später
Nachmittag — hieß es vage. Nichts sei geraubt worden.
    „Hört euch
das an!“ Das galt dem Nachwuchs. Gunter las vor.
    „Die
Mordkommission müßte noch am Tatort sein“, meinte er dann. „Ebert soll
hinzischen, Pit.“
    „Ich habe
ihn schon losgeschickt.“
    „Wir
brauchen Fotos. Und weitere Infos.“
    Pit nickte.
„Aber die eins“, er meinte Seite eins der Zeitung, „ist voll. Außerdem“, er sah
zur Uhr, „geht da bald nichts mehr. Wie ich Ebert kenne, kommt er mit neuen
Infos zu spät. Für die morgige Ausgabe reicht das nicht mehr.“
    „Wenn’s die
Konkurrenz hat, sind wir blamiert.“ Gunter presste die Lippen zusammen. „Ich
rufe mal an. Die von der Mordkommission kenne ich ja alle. Welche Adresse?“
    Er sah
wieder auf das Blatt. „Germanen-Gasse 11. Das ist doch vorn an der Ecke!“
    „Was?“ rief
Locke. „Den Lorenz meint ihr? Der soll tot sein. Nee!“
    „Kennst du
ihn?“ fragte Gunter.
    „Klar. Das
große Secondhand-Geschäft (Laden, in dem gebrauchte Ware verkauft wird) !
Das größte in der Stadt. Ich war doch eben noch drin. Hier!“ Sie klopfte auf
die zweite Einkaufstüte. „Habe mir einen süßen, fast neuen Pulli gekauft. Für
nur 19 Mark. Das Geld, liebstes Papilein, war übrig. Wechselgeld. Und da du
dich so hemden-matz-schnieke machst, kann ich nicht in Lumpen rumlaufen. Jedenfalls
hat mich Herr Lorenz selbst bedient. Kenne ihn. War ja schon oft dort. Eben
erfreute er sich noch sehr seines Lebens.“
    „Wann warst
du dort?“
    „Nachdem
ich deine Hemden gekauft hatte — bevor ich hier antanzte.“
    „Das ist
noch keine halbe Stunde her.“ Gunter sah Pit an. „Den Mord scheint es nur in
Raukels Phantasie zu geben. Oder jemand treibt seinen Spaß mit uns. Moment! Das
haben wir gleich.“
    Er griff
zum Telefon. „Frühauf! Geben Sie mir Karl-Otto Lorenz, Secondhand-Geschäft,
Germanen Gasse 11.“
    Er wartete.
„Wie spät ist es? Gerade sechs durch... Hm! Entweder ich erwische jetzt die
Jungs von der Mordkommission. Oder..
    „Lorenz,
Gebrauchtwaren en gros (im großen) “, meldete sich eine scharfe Stimme.
    „Herr
Karl-Otto Lorenz?“ vergewisserte sich Gunter.
    „Der bin
ich.“
    „Gunter
Rehm vom Tageblatt. Entschuldigen Sie die Störung. Aber uns liegt hier eine
mysteriöse (geheimnisvolle) Meldung vor, die Sie betrifft.“
    „So?
Nämlich?“
    „Uns hat
hier...“
    „Moment,
bitte!“ wurde er von Lorenz unterbrochen. „Da ist wer an der Hintertür. Bin
gleich wieder da.“
    Wie ein
Blitz zündete die Idee in Gunters Hirn.
    „Lorenz!“
schrie er. „Nicht! Hören Sie mich? Gehen Sie nicht an die Hintertür.“
    Der
Geschäftsmann war offenbar im Begriff, den Hörer abzulegen, schnappte aber noch
auf, was da aufgeregt durch den Draht sprudelte.
    „Was ist
los?“ fragte er.
    „Gehen Sie
nicht an die Hintertür!“ rief Gunter. „Vielleicht irre ich mich — na schön!
Wenn nicht, dann steht dort draußen Ihr Mörder. Sind Sie allein?“
    „Ja. Was?
Mein Mörder? Mann, wie kommen Sie mir denn vor...“
    „Fragen Sie
jetzt nicht! Ist Ihr Laden schon geschlossen?“
    „Seit
sechs. Mann! Der an der Hintertür ist wohl wahnsinnig. Der bricht mir das
Schloß...“
    „Lorenz!
Verlassen Sie Ihren Laden! Laufen Sie auf die Straße! Aber vorn raus! Hauen Sie
ab! In irgendein Haus, wo Sie in Sicherheit sind. Glauben Sie mir: Der Typ an
der Hintertür will Sie umbringen. Ich habe es schriftlich.“
    Lorenz
zögerte. Aber nur einen Moment. Dann gab er einen Laut von sich — halb
Zähneknirschen, halb als beiße er sich auf die Zunge — , ließ den Hörer fallen
und türmte.
    Gunter
hörte, wie sich Schritte entfernten.
    Für einen
Moment herrschte Stille.
    Dann
ertönte ein Krachen, als sich jemand gegen die Hintertür warf.
    Gunter
deckte eine Hand über die Sprechmuschel. „Pit, das Überfallkommando! Sofort zu
Germanen-Gasse 11.“
    Pit stürmte
hinaus.
    „Dieser
Witzbold von Raukel — oder wer auch immer das war“, sagte Gunter zu dem
Pärchen, „hat uns erst die Nachricht vom Mord geschickt, und jetzt führt er ihn
aus. Das heißt, hoffentlich nicht. Unfaßlich!“
    Er horchte.
Doch am anderen Ende der Leitung war alles still.
    Er legte
auf und schnellte hoch.
    „Ich muß
hin. Aber für euch gilt das nicht.“
    „Erst
unsere Neugier
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