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100 - Des Teufels Samurai

100 - Des Teufels Samurai

Titel: 100 - Des Teufels Samurai
Autoren: Dämonenkiller
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Daimyo fuhr hoch.
    „Mein Pferd - Dojikage?"
    Der Samurai bestätigte dies durch ein Nicken. Dann brach er tot zusammen.

    Der Palast war in Aufruhr. Die Samurai hatten alle Schlüsselpositionen besetzt und durchstreiften die labyrinthartig angelegten Pfade durch die Gärten. Doch Tomotada war hier zu Hause und kannte sich aus. Er schlüpfte durch alle Schlingen, wich den Fallen aus und entkam den Hinterhalten.
    Mal kam das Hufgetrappel seines Pferdes aus östlicher Richtung, dann wieder war es im Westen zu hören.
    Und es näherte sich immer mehr der äußeren Palastmauer.
    Hoichi wußte, daß eine Verfolgung zwecklos war. Deshalb beschloß er, Tomotada an der Mauer abzufangen.
    Von links ertönten Schreie und Waffenklirren. Jemand rief: „Wir haben ihn!" Doch sein Ruf erstarb in einem Todesschrei.
    Jetzt zeigte es sich, was Tomotada unter seinem Lehrmeister Gensuke wirklich gelernt hatte. Er nahm es mit der gesamten Palastwache auf und führte die erfahrenen Krieger an der Nase herum. Tomotada mußte den Diebstahl und seine Flucht schon lange vorbereitet haben. Denn sonst hätte er nicht das beste Streitroß bereitgestellt.
    Nicht weit von Hoichi entfernt hatte ein Samurai einen Baum bestiegen. Als er unter sich einen Reiter auftauchen sah, ließ er sich auf diesen hinunterfallen.
    Doch Tomotada hatte den Hinterhalt bemerkt und konnte Dojikage noch rechtzeitig zügeln. Dadurch verfehlte der Samurai sein Ziel. Noch im Sprung streckte er die Hand nach Tomotada aus, doch streifte er nur dessen Gesicht. Als er es berührte, war ihm, als habe er unter den Fingern eine eiglatte Fläche. Bei der Berührung hatte sich Tomotadas Gesicht in Nichts aufgelöst.
    Doch das wollte der Samurai nicht glauben. Kaum war er auf dem Boden gelandet, blickte er zu Tomotada hoch. Und tatsächlich - dort, wo sein Gesicht hätte sein sollen, war nichts. Der Kopf war ein glattes, eiförmiges Ding.
    Das konnte der Samurai gerade noch sehen, bevor die Finsternis über ihn hereinbrach. Er wollte schreien, doch er hatte keinen Mund. Er betastete die Stelle, wo sein Gesicht hätte sein sollen. Aber er spürte eine glatte Fläche. Da war keine Nase, da waren keine Augen.
    Der schreckliche Anblick hatte auch ihn das Gesicht gekostet. Und er wußte: Tomotada war der Sohn einer Mujina. Doch diese Erkenntnis kam zu spät. Er konnte sich niemandem mehr mitteilen. In seiner Qual zog der Samurai sein Schwert und stürzte sich in dieses…
    Als Hoichi zu dieser Stelle kam, war der Samurai bereits tot. Sein Körper war nach vorn gebeugt und verkrümmt. Als Hoichi ihm ins Gesicht blickte, sah er nur ein runzeliges Etwas ohne Nase, Augen und Mund. Und das Nicht-Gesicht verdorrte wie eine Frucht, der man die Flüssigkeit entzog. Hoichi wandte sich entsetzt ab und eilte weiter.
    Plötzlich vernahm er einen Ruf.
    „Tomotada ist der Sohn einer Mujina! Hütet euch davor, in sein Nicht-Gesicht zu blicken."
    Auf seinem Weg zur Palastmauer traf er noch auf viele tote Samurai, deren. Köpfe gesichtslos waren und zu schrumpfen begannen. Obwohl durch ihren Tod der Fluch der Mujina nicht mehr auf andere übertragen werden konnte, wagte Hoichi es nicht hinzusehen.
    Endlich erreichte er die Hohe Mauer. Das Tor war von einem halben Dutzend Samurai belagert. Gensuke führte sie an.
    „Hoichi, kehre in den Palast zurück!" riet Gensuke ihm.
    Doch Hoichi schüttelte nur den Kopf.
    Von links war Kampflärm zu hören, der sich rasch näherte. Das Grauen kam immer näher. Es ritt auf dem Streitroß des Daimyo und hatte kein Gesicht.
    Hoichi konnte sich nicht vorstellen, daß er all die Jahre neben einem Ungeheuer gelebt hatte. Ihn schauderte bei dem Gedanken, daß Tomotadas Gesicht nur eine Maske gewesen war.
    Deshalb also hatte Tomotada schon am Lotosteich seltsame Reden geführt. Er mußte gefühlt haben, daß mit ihm bald eine Verwandlung vor sich gehen würde und daß er ein Dämon war. Möglicherweise waren die Banditen von seiner Mutter, der Mujina, geschickt worden. Vielleicht wollte sie ihren Sohn zurückholen.
    „Achtung, Hoichi!" rief Gensuke. „Wende dein Gesicht ab!"
    Doch Hoichi sah dem Reiter furchtlos entgegen, der von links aus den Büschen brach. Es war kein anderer als Tomotada - und er hatte wieder sein Gesicht. Aber das war nur Blendwerk.
    Tomotada lächelte.
    „Paßt auf!" sagte er, und seine freie Hand fuhr zu seinem Gesicht hinauf und berührte es.
    Bevor Hoichi sehen konnte, wie sich das Gesicht ins Nichts auflöste, erhielt er einen Stoß in den
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