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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow
Autoren: Tom Clancy
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den eingeklappten Sitz neben ihm und half ihm mit dem Kopfhörer.
    »Hier ist United-Flug Neun-zwo-null«, gab Clark durch. »Mit wem spreche ich - over?«
    »Special Agent Carney vom FBI. Wer sind Sie?«
    »Rufen Sie den Chef an, Carney, und sagen Sie, Rainbow Six ist am Apparat. Wir haben alles im Griff. Verluste null. Sind jetzt nach Gander unterwegs, er soll uns die Berittenen schicken. Over.«
    »Rainbow?«
    »Ganz recht, Agent Carney. Ich wiederhole, die Situation ist unter Kontrolle. Wir haben drei Entführer verhaftet. Ich bleibe dran, falls der Chef mich sprechen will.«

    »Jawohl, Sir«, tönte es ziemlich überrascht zurück.
    Clark schlug die Augen nieder und sah, wie seine Hände ein wenig zitterten - jetzt, wo alles vorbei war. Das war ihm schon ein paarmal passiert. Das Flugzeug machte eine Wendung nach links, während der Pilot über Funk sprach, vielleicht mit dem Kontrollturm.
    »Neun-zwo-null, Neun-zwo-null, Agent Carney meldet sich zurück.«
    »Hier Rainbow, Carney.« Clark zögerte. »Ist diese Welle abhörsicher, Käpt'n?«
    »Alles wird verschlüsselt, ja.«
    John verfluchte sich innerlich, weil er die Funkdisziplin verletzt hatte. »Was ist jetzt, Carney?«
    »Bleiben Sie dran. Der Chef kommt.« Es knackte einmal, dann rauschte es im Hörer. »John?« meldete sich eine neue Stimme.
    »Ja, Dan.«
    »Wer war's?«
    »Drei Kerle. Sprechen spanisch und gingen ziemlich ahnungslos vor. Haben sie unschädlich gemacht.«
    »Lebend?«
    »Aber sicher«, bestätigte Clark. »Ich lasse die Maschine auf der RCAF-Basis Gander zwischenlanden. Erwarten Sie uns in...«
    »Neunzig Minuten«, warf der Copilot dazwischen.
    »... in anderthalb Stunden dort«, beendete John den Satz. »Wenn Sie uns bitte die Berittenen schicken wollen, damit sie die Kerle abtransportieren. Und rufen Sie Andrews an. Wir brauchen einen Flieger nach London.«
    Mehr brauchte er nicht zu erklären. Als harmlose Dienst-reise dreier Beamter mit zwei Ehefrauen hatte es begonnen, und nun war ihre Tarnung aufgeflogen. Besser, sie mischten sich nicht länger unter die Leute, schon damit sich die Gesichter nicht einprägten. Einige würden ihnen wohl einen ausgeben wollen, aber das kam nicht in Frage. Damit wären alle Bemühungen, Operation Rainbow heimlich und rasch durchzuführen, vereitelt gewesen - von drei dämlichen Nachwuchs-Terroristen aus Spanien oder sonstwoher. Wer sie waren, würde die Königlich-kanadische berittene Polizei schon herausfinden, bevor sie dem amerikanischen FBI übergeben wurden.
    »Na schön, John, dann woll'n wir mal. Ich rufe Rene an und gebe ihm Anweisungen. Braucht ihr sonst noch was?«
    »Ja, bringt mir ein paar Stündchen Schlaf mit, ja?«
    »Wird gemacht, Kumpel«, gab der FBI-Chef zurück und schnalzte mit der Zunge. Dann verstummte das Funkgerät.
    Clark streifte sich die Kopfhörer ab und hängte sie an den Haken zurück.
    »Wer sind Sie denn nun, in drei Teufels Namen?« wollte der Flugkapitän wissen. Die Erklärung von vorhin stellte ihn wohl nicht zufrieden.
    »Sir, meine Freunde und ich sind von der Flughafenpolizei und waren zufällig an Bord. Reicht das, Sir?«
    »Muß wohl«, gab Garnet zurück. »Bin froh, daß Sie's g eschafft haben. Der Typ hier drin war ein bißchen überkandidelt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Hat uns eine Zeitlang ganz schön Angst eingejagt.«
    Clark nickte und lächelte wissend. »Ja, mir auch.«
    ***
    Es ging schon eine ganze Weile so. Die kalkblauen Lastwagen - insgesamt waren es vier - kreisten durch New York City, nahmen Obdachlose mit und brachten sie zu Ausnüchterungskliniken, die von der Firma betrieben wurden. Vor rund einem Jahr war über die diskreten, wohltätigen Helfer im Pri-vatfernsehen berichtet worden. Der Firma brachte das einen Waschkorb voll dankbarer Zuschauerpost ein; dann war sie wieder in den Hintergrund des Interesses getreten. Jetzt ging es auf Mitternacht zu, und bei den einsetzenden Herbstfrösten waren die LKWs wieder unterwegs im Zentrum und in den Außenbezirken Manhattans, um die Obdachlosen einzusammeln. Nicht so, wie es die Polizei früher tat. Niemand wurde zum Einsteigen gezwungen. Die Ehrenamtlichen von der Firma fragten höflich, ob sie eine reinliche Unterkunft für die Nacht wünschten, kostenlos, versteht sich, und ohne die bei der Heilsarmee - mit der sie meist verwechselt wurden - üblichen religiösen Bekehrungsversuche. Wer das Angebot ablehnte, bekam wenigstens eine Schlafdecke: gebrauchte Decken wurden von
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