Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
keinem anderen Grund.«
    »Crasters Sohn?« Val zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht mit ihm verwandt.«
    »Ich habe gehört, Ihr singt für ihn.«
    »Ich habe für mich gesungen. Kann man mir die Schuld geben, wenn er zuhört?« Ein leises Lächeln huschte über ihre Lippen. »Es bringt ihn zum Lachen. Oh, na gut. Er ist ein süßes kleines Ungeheuer.«
    »Ein Ungeheuer?«
    »Sein Milchname. Ich musste ihn irgendwie nennen. Sorgt dafür, dass er in Sicherheit ist und es warm hat. Um seiner Mutter willen und für mich. Und haltet ihn von der Roten Frau fern. Sie weiß, wer er ist. Sie sieht Dinge in ihren Feuern.«
    Arya, dachte er und hoffte, es stimmte. »Asche und Kohlen.«
    »Könige und Drachen.«
    Schon wieder Drachen. Einen Moment lang konnte Jon sie fast ebenfalls sehen, wie sie sich durch die Nacht schwangen, die dunklen Schwingen als Silhouette vor einem Meer aus Flammen. »Wenn sie Bescheid wüsste, hätte sie uns den Jungen weggenommen. Dallas Jungen, nicht Euer Ungeheuer. Ein Wort in des Königs Ohr hätte allem ein Ende gemacht.« Und auch mir. Stannis hätte es als Verrat ausgelegt. » Warum sollte sie es zulassen, wenn sie Bescheid weiß?«
    »Weil es ihr passt. Feuer ist ein launisches Ding. Niemand weiß, in welche Richtung die Flamme wandert.« Val stellte einen Fuß in den Steigbügel, schwang sich in den Sattel und schaute herunter. »Erinnert Ihr Euch, was meine Schwester zu Euch gesagt hat?«
    »Ja.« Ein Schwert ohne Heft, das man auf keine Art sicher halten kann. Aber Melisandre hatte recht. Selbst ein Schwert ohne Heft ist besser als eine leere Hand, wenn man von Feinden umzingelt ist.
    »Gut.« Val drehte das Pferd in Richtung Norden. »Dann also bis zur ersten Nacht des Vollmonds.« Jon schaute ihr nach, wie sie davonritt, und fragte sich, ob er sie je wiedersehen würde. Ich bin keine Lady aus dem Süden, hallte es in seinen Ohren wider, sondern eine Frau aus dem Freien Volk.
    » Mir ist es gleich, was sie sagt«, murmelte der Schwermütige Edd, als Val hinter einer Gruppe Soldatenkiefern verschwand. »Die Luft ist so kalt, dass es beim Atmen wehtut. Ich würde ja damit aufhören, aber das würde noch mehr wehtun.« Er rieb die Hände aneinander. »Diese Sache wird ein böses Ende nehmen.«
    »Das sagst du über alles.«
    »Ja, M’lord. Und für gewöhnlich behalte ich recht.«
    Mully räusperte sich. »M’lord? Weil Ihr die Wildlingsprinzessin gehen lasst, sagen die Männer …«
    »… dass ich selbst ein halber Wildling bin, ein Abtrünniger, der das Reich an die Räuber, Kannibalen und Riesen verkaufen will.« Jon brauchte nicht ins Feuer zu starren, um zu wissen, was man sich über ihn erzählte. Und, was das Schlimmste war, sie lagen nicht einmal falsch damit, jedenfalls nicht gänzlich. »Worte sind Wind, und an der Mauer weht immer der Wind. Kommt.«
    Als Jon in seine Gemächer hinter der Waffenschmiede zurückkehrte, war es noch dunkel. Ghost war noch nicht zurückgekommen. Immer noch auf der Jagd. Der große weiße Schattenwolf war in der letzten Zeit häufiger unterwegs als zu Hause und zog auf der Suche nach Beute immer größere Kreise. Zwischen der Wache und den Wildlingen in Mole’s Town waren die Hügel und Felder nahe der Schwarzen Festung leergejagt, und es hatte hier schon immer sehr wenig Wild gegeben. Der Winter naht, dachte Jon. Und zwar bald, viel zu bald. Er fragte sich, ob er je einen Frühling erleben würde.
    Der Schwermütige Edd wanderte hinüber zur Küche und kehrte bald mit einem Krug braunen Biers und einem Teller mit Haube zurück. Unter dem Deckel fand Jon drei gebratene Enteneier, eine Scheibe Speck, zwei Würste, Blutwurst und einen halben Laib Brot, der noch warm vom Ofen war. Er aß das Brot und ein halbes Ei. Den Speck hätte er auch gegessen, aber der Rabe machte sich damit davon, ehe Jon Gelegenheit dazu bekam. »Dieb«, sagte Jon, während der Vogel zum Sims über der Tür hinaufflatterte und sich dort über seine Beute hermachte.
    » Dieb«, stimmte der Rabe zu.
    Jon biss von einer Wurst ab. Er spülte den Geschmack gerade mit einem Schluck Bier hinunter, als Edd wieder hereinkam und ihm mitteilte, dass Bowen Marsh draußen wartete. »Othell ist bei ihm, und Septon Cellador auch.«
    Das ging ja schnell. Er fragte sich, wer da alles weitererzählte und ob es mehr als einer war. »Schick sie herein.«
    »Ja, M’lord. Bei dem Haufen solltet Ihr aber auf Eure Würste aufpassen. Sie sehen hungrig aus.«
    » Hungrig « war nicht die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher