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0999 - Heimkehr

Titel: 0999 - Heimkehr
Autoren: Unbekannt
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erklä-ren, daß es an Bord der BASIS nichts zu kaufen gegeben hatte, was sich als Mitbringsel für ein Kind seines Alters geeignet hätte.
    „Du hättest mir etwas aus Terrania City mitbringen können", sagte Jay.
    „... ist noch niemals ein Raumschiff der Erde weiter ins Universum vorgestoßen als die BASIS und die SOL", sagte Rhodan vom Bildschirm herunter. Die Kameras fingen sein Gesicht auf.
    Weder Callow noch sein Sohn hörten zu.
    „Das hätte ich auch ganz gern getan, Jay, aber mein Freund Gucky hat mich direkt aus dem Raumschiff hierher gebracht. Er ist mit mir teleportiert."
    Jay richtete sich ruckartig auf. Die Enttäuschung verflog. Mit leuchtenden Augen blickte er seinen Vater an.
    „Gucky ist dein Freund?"
    „Genau das ist er", erwiderte Callow. Er lächelte, und er hoffte im stillen, daß der Maus-biber ihn nicht telepathisch belauschte, denn er wußte, daß er lediglich ein guter Bekann-ter, aber noch lange kein Freund im Sinne dieses Wortes für Gucky war.
    „Gucky hat dich hier hergebracht? Er war hier?"
    „In unserem Garten. Wenn du draußen gewesen wärst, hättest du ihn gesehen."
    „Wie ist das, wenn man teleportiert?"
    Jay war nicht mehr zu bremsen. Jetzt sprudelten die Fragen nur so aus ihm heraus, und Callow war froh, daß er ihm antworten konnte, baute sich dadurch doch die Spannung und das Fremde ab, das zwischen ihnen war. Der Produktionsprogrammierer stellte fest, daß sein Sohn in den letzten anderthalb Jahren kräftig gewachsen war. Ihm fiel auf, daß die Hände und Füße so groß geworden waren, daß sie kaum noch zu dem Kind zu pas-sen schienen.
    Schließlich aber fragte Callow: „Wo ist Mama?"
    Jay blickte auf.
    „Ich weiß nicht", sagte er, und wandte sich sofort wieder dem Thema Mausbiber zu.
    „Warte mal", bat Callow.
    Er ging zum Video und schaltete die Aufzeichnung ein. Die Projektion eines Frauengesichts erschien auf dem Bildschirm. Es war das Gesicht einer dunkelhaarigen Frau mit großen, ausdrucksvollen Augen. Es war das Gesicht seiner Frau Jessy.
    „Hallo, Bert", ertönte eine angenehme Stimme. „Sicher hast du dir deine Rückkehr nach Hause etwas anders vorgestellt. Du hast damit gerechnet, daß ich für dich da sein werde."
    Im Nebenzimmer lief ein anderes Fernsehgerät. Das war Callow bisher gar nicht aufge-fallen. Jetzt aber vernahm er die Stimme Rhodans wieder.
    „... war die Superintelligenz ES in Gefahr. Sie brauchte dringend unsere Hilfe. Uns allen an Bord der BASIS wurde bewußt, daß wir Menschen ein neues Stadium unserer Entwicklung erreicht hatten, in der nicht mehr nur allein die Interessen der Menschheit im Vordergrund stehen, sondern auch die einer Superintelligenz. Der Kosmos hatte sich für uns geöffnet. ES befand sich in einer Materiesenke..."
    Callow fühlte, wie es ihn kalt überlief.
    Was war geschehen? Wieso war seine Frau nicht bereit, ihn so zu empfangen, wie er es sich wünschte? „... sind anderthalb Jahre eine lange Zeit", erklärte sie ernst. „Für mich eine viel zu lange Zeit. Es gibt ja so viele Probleme, mit denen eine Frau auch in unserer Zeit nicht so ohne weiteres fertig wird. Sicher, am Geld hat es nicht gelegen. Es war ja immer genügend da."
    „... sind die großen bewegenden Probleme, mit denen die Menschheit konfrontiert wird, die Anzeichen einer neuen Zeit", fuhr Rhodan fort. „Niemand von uns soll glauben, daß ihn diese kosmischen Probleme nicht berühren. Wir alle werden in Mitleidenschaft gezo-gen. Wahrscheinlich gibt es eine Zeit absoluter Ruhe. Es wird die Ruhe vor dem Sturm sein, auf den wir uns alle vorbereiten müssen."
    Bert Callow hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wozu war er mit der BASIS in die Unendlichkeit geflogen? Hatte seine Teilnahme an der Expedition über-haupt einen Sinn gehabt, wenn er nun zu Hause nur Leere vorfand?
    Ihm war, als sei er der Weltraumkälte ausgesetzt. Daran änderte auch nichts, daß er plötzlich die Hand seines Sohnes in der seinen fühlte.
    „Tust du mir einen Gefallen?" fragte Jay.
    Callow schreckte aus seinen Gedanken auf.
    „Gern. Was kann ich für dich tun, mein Lieblingssohn?" Jay lächelte.
    „Lieblingssohn? Du hast ja nur einen Sohn. Mich."
    „Deshalb bist du trotzdem mein Lieblingssohn. Also - worum geht es?"
    „Um den Gaggrav. Alle haben einen, bloß ich nicht."
    „Um den Gaggrav? Was ist denn das?"
    „Du weißt nicht, was ein Gaggrav ist?"
    „Woher denn? Ich war anderthalb Jahre verreist. Damals, als wir mit der BASIS starteten,
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