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0996 - Der letzte Waffengang

Titel: 0996 - Der letzte Waffengang
Autoren: Unbekannt
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seine Fragmente zusammengefunden hatten und er die Stärke seiner neu gewonnenen Persönlichkeit in sich spürte. So hätte er den Orbitern auf Martappon gegenübertreten wollen, sie hätten seinen Ritterstatus augenblicklich erkannt. Aber diese Periode war nur von kurzer Dauer, denn das permanente Bombardement der Impulse zerstörte augenblicklich ;wieder, was sich für kurze Zeit zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt hatte.
    „Igsorian von Veylt ..." Das war die Stimme van Julian Tifflor.
    „Zu spät", sagte Jen Salik. Der Schmerz war wieder in seinem Kopf. Das stete Pochen trübte sein Denkvermögen, peitschte seine Sinne auf. Er warf seinen Körper herum und schlug um sich. Das brachte wenigstens physische Erleichterung, dem beharrlichen Ziehen in seinem Geist konnte er dadurch jedoch nicht Abhilfe schaffen.
    „Salik!" drang Tifflors Stimme zu ihm. „Wir haben eine neuerliche Veränderung des Margor-Schwalls festgestellt. Wie wirkt sich diese auf Sie aus? Verspüren Sie Erleichterung?"
    „Es wird höchstens schlimmer", sagte Salik. „Warum lassen Sie mich nicht aus diesem Käfig heraus. Sie müssen doch endlich erkennen, daß Sie mich auf diese Weise nicht vom Margor-Schwall abschirmen können."
    „Wir wollen Ihnen nur helfen, Igsorian ..."
    „Sie sollen mich nicht so nennen", fiel Salik dem Ersten Terraner ins Wort. „Ich habe kaum mehr etwas von diesem Ritter der Tiefe in mir. Und es wird immer weniger. Warum quälen Sie mich?"
    „Das liegt nicht in unserer Absicht", sagte Tifflor bedauernd.
    „Jetzt bin ich sicher", sagte einer der Wissenschaftler, der sich für besonders klug hielt. „Wir haben es bei diesem Phänomen mit einer sporadisch aufflammenden Kryptomnesie zu tun. Sie ist bereits im Abklingen und wird bald ganz erlöschen."
    „Noch nie einen blühenderen Unsinn gehört", sagte ein anderer Wissenschaftler, und Jen Salik konnte dem nur zustimmen.
    Er hätte ihnen sagen können, woher er sein Ritterwissen und seinen Ritterstatus hatte. Sie waren ihm von Harden Coonor, dem falschen Igsorian von Veylt, zugeflossen und bei dessen Tod gänzlich auf ihn übergegangen.
    Jen Salik hatte sogar eine Ahnung davon, warum ausgerechnet er der Perzipidient von Harden Coonors Sendungen war. Es war nun nur noch eine Ahnung, obwohl es eine Zeit gegeben hatte, wo er sich seiner Sache ganz sicher gewesen und sich als ferner Nachfahre des Armadon von Harpoon gefühlt hatte. Diese Gewißheit war mit allem anderen entschwunden, das ihn zu einem Ritter der Tiefe gemacht hatte.
    Es war noch vorhanden, aber dezentralisiert, so daß er es nicht fassen konnte, und der veränderte MargorSchwall sorgte dafür, daß er das zur Verfügung stehende Ritterpotential nicht koordinieren konnte.
    Das hatte er den Wissenschaftlern schon einige Male begreiflich zu machen versucht, und wenn er jetzt dazu schwieg, dann nur, weil er sich nicht dauernd wiederholen wollte. Wenn es noch immer welche gab, die sein Ritterwissen als abklingende Kryptomnesie bezeichneten, dann war es ohnehin sinnlos, auf die wahren Hintergründe hinzuweisen. Sie mußten die Zusammenhänge doch erkennen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen können.
    Ihnen mußte das sogar 1 eichter fallen als ihm, denn sie standen nicht unter dem Einfluß des Margor-Schwalls.
    „Sie gefallen sich wohl darin, sich vor Selbstmitleid zu zerfleischen", sagte irgend jemand. Das war eine Provokation, die Jen Salik im ersten Moment wütend machte, aber eigenartigerweise führte sie zur Ernüchterung.
    „Tifflor?" sagte Salik.
    „Diese Außerung habe nicht ich getan", verteidigte sich der Erste Terraner.
    „Mit dem Selbstmitleid hat es etwas auf sich", erklärte Salik. „Es ist nicht gut für mich, über meinen Zustand zu grübeln, da ich ihn ohnehin nicht ändern kann. Ich muß mich an die Tatsachen halten. Können wir auf dieser Basis ein Gespräch führen?"
    „Ich bin dazu bereit", sagte Tifflor.
    Salik setzte sich auf und blickte sich in der Sicherheitszelle um. Oberflächlich betrachtet, sah sie aus wie ein beliebiges Mannschaftsquartier in Imperium-Alpha. Die Einrichtung unterschied sich durch nichts von den anderen Wohnräumen. Nur fehlte die eine Wand und wurde durch einen energet ischen Schutzwall ersetzt, der sich unter dem Boden, über der Decke und hinter den drei restlichen Wänden fortsetzte. Auf diese Weise war die Kabine hermetisch von der Umwelt abgeschirmt und ein autarker Sektor innerhalb von Imperium-Alpha.
    Hinter der transparenten
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