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0990 - Planet der Glücksbringer

Titel: 0990 - Planet der Glücksbringer
Autoren: Unbekannt
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die eingesammelten Kristalle oberflächlich untersucht und kategorisiert werden konnten. Die eingehende Untersuchung hatte nach wie vor an Bord des Raumschiffs stattzufinden. Grador Shako war in seiner Weigerung, die teuersten Bestandteile der Laborausrüstung ins Freie bringen zu lassen, eisern gewesen.
    Kurz vor Sonnenuntergang war Larsa mit einem Gleiter am Südende des Tales unterwegs. In ihrer Begleitung befanden sich Valba Sringhalu und ein bewaffneter Robot. Der letztere stellte die Eskorte dar, die Grador Shako für jedes Fahrzeug und jeden Fußgänger, der den Lagerbezirk.verließ, angeordnet hatte. Larsa folgte einer Kristallader, die dort, wo das Tal flacher wurde, im Boden verschwand. Larsa verfolgte etliche Dutzend Meter weit eine Aufwerfung, die senkrecht von der Ader fort in Richtung der westlichen Talwand verlief. Wo sie endete, landete sie das Fahrzeug.
    Auf ihren Befehl hin beseitigte der Roboter eine Anzahl von Büschen. Ein kleines Grabewerkzeug wurde auf die Aufwerfung angesetzt und legte binnen weniger Minuten einen etwa fingerdicken Kristallstrang frei. Die Aufwerfung endete dort, wo der Boden in Richtung des westlichen Talrands anzusteigen begann. Es war deutlich erkennbar, daß der Strang nicht etwa aufhörte, sondern tiefer im Erdreich weiter nach Westen führte.
    Larsa orientierte sich. Die Hauptmenge der Modul-Quarze war bislang auf der Talsohle gefunden worden.
    Die Kristalle besaßen eine Tendenz, in Adern zu wachsen, die dieselbe Richtung hatten wie das Tal: von Nord nach Süd. Dieser Strang bildete eine Ausnahme. Er verlief west-östlich. Es gab auch keinen erkennbaren Grund, warum sich die Kristalle entlang eines bevorzugten Kurses hätten anordnen sollen, und doch hatte Larsa das Empfinden, sie sei einer Sensation auf der Spur.
    Sie warf einen prüfenden Blick auf die Sonne, deren unterer Rand soeben die Bergspitzen berührte. An den westlichen Hängen war es bereits dämmrig.
    „Komm, wir sehen uns um, solange das Licht noch reicht", sagte sie zub Valba.
     
    *
     
    Der Weg führte zunächst steil aufwärts, aber sie gelangten bald in einen Einschnitt, der in der Art eines Hohlwegs zu einem sattelförmigen Paß emporstieg. Von Zeit zu Zeit hielt Larsa an und ließ das steuerbare Grabegerät nach der Kristallader suchen. Sie befand sich jetzt in mehr als 60 Zentimeter Tiefe und hatte ebenfalls den Weg zum Paß hinauf eingeschlagen. Ihre Dicke betrug nur noch ein paar Millimeter. Sie war wie eine Wurzel, die um so dünner wurde, je weiter sie sich vom Stamm entfernte.
    Der Hohlweg beschrieb eine Krümmung. Larsa hielt plötzlich an. Jenseits der Biegung ging der Blick frei und unbehindert bis zum Sattel hinauf, und es bot sich ihr ein Bild von solch exotischer Schönheit, daß ihr der Atem stockte.
    Auf der Höhe des Sattels, von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne umspielt und durchdrungen, stand eine kristallene Säule von unbeschreiblicher Reinheit, ein riesiger Einkristall, über zwei Meter hoch und von beträchtlichem Umfang. Seine natürliche Farbe war ein schillerndes Seegrün. Dieses mischte sich mit dem roten Sonnenlicht und erzeugte ein faszinierendes Farbenspiel.
    Gefolgt von Valba und dem Roboter hastete Larsa den Hohlweg hinauf. Dann stand sie vor der kristallene’n Säule und betrachtete sie mit einer Bewunderung, die sie in solcher Intensität noch nie zuvor empfunden hatte. Der mächtige Kristall war absolut frei von Unreinheiten. Das tiefe Feuer sprühte und funkelte und verwirrte die Sinne. Es ging eine fast hypnotische Wirkung von den tanzenden Farben aus. Eine Sekunde lang hatte Larsa das Gefühl, sie habe das Gleichgewicht verloren.
    Sie trat einen Schritt zurück, um die Orientierung wiederzugewinnen Valba nahm die Gelegenheit wahr; näher an die Säule heranzutreten. Da - geschah es wirklich, oder war es nur das Gaukelspiel der gleißenden Farben? -neigte der Kristall sich vorwärts, er schien zu wanken und drohte, Valba unter sich zu begraben.
    Valba ahnte die Gefahr. Mit einem knurrenden Laut sprang sie zurück. Ihr Gesicht war eine Fratze haßerfüllter Feindseligkeit.
    Valba schoß. Die Kristallsäule gab einen dumpfen, stöhnenden Laut von sich. Das Farbenspiel erlosch.
    Tausende feiner Risse zogen sich durch den Quarzkoloß. Binnen weniger Sekunden zerfiel er zu grauem Staub den der Wind mit sich davontrug, als ware er Rauch.
    Larsa erwachte wie aus einer Trance. Zorn glomm in ihren Augen als sie Valba Sringhalu musterte.
    „Das war idiotisch!"
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