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0990 - Planet der Glücksbringer

Titel: 0990 - Planet der Glücksbringer
Autoren: Unbekannt
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Auftrag, Modul-Quarze zu suchen. Also suchen wir sie eben, gleichgültig, was wir davon halten."
    Paar Kox war mit 120 Jahren einer der ältesten an Bord. Er gehörte zum Forscherteam. Seine Funktion war Mädchen für alles. Er war hager und wirkte ausgetrocknet. Sein Lebenszweck war, überall und allezeit Frieden zu stiften.
    Grador hatte auch für Paar Kox’ Bemerkung eine bissige Erwiderung bereit. Aber in diesem Augenblick näherte sich dem Tisch das bei weitem merkwürdigste Mitglied der Tafelrunde.
     
    *
     
    „Valba, du alte Schlampe", rief Grador erbost. „Warum kommst du schon wieder zu spät?"
    „Weil ich weiß, daß es dich aufregt, du rotgelocktes Scheusal", antwortete Valba bissig und setzte sich an ihren angestammten Platz.
    Valba Sringhalu - 80 Jahre alt, dunkelhäutig, 1,65 groß und so breitschultrig und muskulös wie ein Hafenarbeiter, bar aller Femininität. Warum sie zur Tischrunde gehörte, war Larsa bis auf den heutigen Tag unklar.
    Nachdem Valba sich aufgeladen hatte - die Qualität der Nahrung interessierte sie kaum, nur die Menge war von Bedeutung -, brachte Grador die Sprache von neuem auf die Modul-Quarze.
    „Man hat Kristalle gefunden", sagte Larsa, die inzwischen das Besteck beiseite gelegt hatte, „in denen sich die Informationsübermittlung mit mehr als Lichtgeschwindigkeit fortpflanzt. Die Mehrzahl der bisher gefundenen Modul-Kristalle bestehen aus Kieselsäure, daher der Name Quarz. Für die ungewöhnlichen Fähigkeiten eines Modul-Quarzes müssen jedoch Einschlüsse verantwortlich sein, die bisher noch nicht identifiziert werden konnten.
    Die Modul-Quarze sind offenbar als Speicher- und Rechenele: mente für die Computer der Zukunft immens geeignet. Deshalb, teurer Grador, gilt ihnen unser ganzes Interesse."
    Valba winkte ab.
    „Gib dir keine Mühe, Mädchen. Der Holzkopf versteht’s sowieso nicht."
    Sie zog eine flache, metallene Flasche aus einer Tasche ihres Gewands und goß aus ihr einen Schuß brauner Flüssigkeit in den Becher sprudelnden Getränks, der vor ihr stand. Sie hob den Becher und leerte ihn in einem Zug. Danach rülpste sie ausgiebig. Grinsend wandte sie sich seitwärts und schlug Rubin Frekk, der neben ihr saß, so hart auf die Schulter, daß ihm das Besteck aus der Hand fiel.
    „Iß schneller, mein Junge", rief sie. „Unser Schäferstündchen ist schon zehn Minuten überfällig."
    Wenn ich den Gruppenpsychologen finde, der diese Besatzung zasammengestellt hat, dachte Larsa, dann drehe ich ihm den Hals um.
     
    *
     
    Fasziniert musterte Larsa Hiob die großflächige Projektion eines Teils der Planetenoberfläche. Das Bild gehörte zu einer Serie von Aufnahmen, die hochauflösende Kameras von einem Stück bergigen Geländes im Nordwesten des Äquatorialkontinents angefertigt hatten. Eine solche Formation war Larsa noch niemals vor Augen gekommen. Es gab insgesamt sechs tief eingeschnittene Täler, die parallel zueinander von Nord nach Süd verliefen.
    Ihre größte Tiefe erreichten sie am nördlichen Ende, wo Bergspitzen vereinzelt bis zu 5000 Meter über die Talsohlen emporragten. Nach Süden wurden sie stetig flacher, und an ihrem südlichen Ende schienen sie überdies im Begriff, ihren parallelen Verlauf aufzugeben und sich einander zuzuwenden. Die Geometrie war überaus symmetrisch. Die äußeren Täler krümmten sich deutlicher als die inneren. Larsa extrapolierte den Verlauf der Krümmung und erkannte, daß das Ziel der Vereinigungsbestrebung ein gewaltiger Bergkomplex war, dessen mit dünnem Schnee bedeckte Gipfel mehr als 7000 Meter über dem Niveau der Umgebung lagen.
    Ein Gedanke ließ sie nicht los: Die Täler waren nicht auf natürlichem Weg entstanden. Irgend jemand, irgend etwas hatte die Täler bewußt angelegt. Aber wer?
    Es gab kaum einen Zweifel daran, daß Imbus keine eingeborene Intelligenz entwickelt hatte -wenigstens keine, die sich auf einer Stufe über der des terranischen Altsteinzeitmenschen befand. Die Abwesenheit von Rodungen, Wegen, Straßen, Siedlungen war markant. Von einer technischen Zivilisation konnte vollends keine Rede sein. Nirgendwo gab es die nicht-thermischen Ausbeulungen im längerwelligen Bereich, die die radiound TV-gebundene Gesellschaft des technisierten Menschen erzeugte.
    Was für Täler waren das also? In ihnen konzentrierten sich die Signale, die auf das Vorhandensein von ModulQuarzen hinwiesen. Auf den Sohlen der Täler war die kostbare Substanz zu finden, derentwegen die TRANTOR in der Galaxis
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