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0990 - Planet der Glücksbringer

Titel: 0990 - Planet der Glücksbringer
Autoren: Unbekannt
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Regungen der Dankbarkeit und der Ergriffenheit hin. Dann begann sie zu handeln. Sie hatte das Signal erhalten -nicht durch Rubin, sondern von der Kristallintelligenz selbst. Sie wußte, was zu tun war. Ihre Anweisung an die Wissenschaftler im Labor war klar: Die Intensität der Signalströme mußte langsam und stufenlos erhöht werden.
    Noch ein paar Minuten vergingen, und plötzlich wurde das Singen lauter. Es war nicht mehr Gewisper, sondern eine Vielfalt kräftiger Töne, die von den Kristallsträngen ausgingen und sich zu einer unbeschreiblichen Harmonie vereinigten.
    Das Licht in der großen Schleuse erlosch. Der Energiesteg verschwand. Rubin hatte beide ausgeschaltet.
    „Schau!" flüsterte der Junge.
    Milchiges, diffuses Leuchten drang in breiten Bahnen aus dem Boden und den Wänden der Berge. Ein unwirklicher Schimmer schwebte über den Berggipfeln, aus den angrenzenden Tälern aufsteigend. Es war dasselbe Licht, das sie im Raum der Bücher gesehen hatten, die Eigenstrahlung des Kristallwesens.
    Ein Gefühl überquellender Freude stieg in Larsa auf. Das Schicksal hatte ihr geholfen, eine Heilung zu bewerkstelligen, die fast ans Wunderbare grenzte. Zwei Wesensarten, so verschieden, wie sie die Natur nur hervorbringen konnte, hatten den Abgrund des Unverständnisses überwunden und einander begreifen gelernt. Einer der beiden war aus diesem Verstehen neue Gestalt, neues Leben erwachsen. Aber beide waren aufgrund dieser Begegnung der Einheit allen Seins um einen Schritt näher gekommen.
    Larsa wandte sich ab. Die Beleuchtung der Schleuse flammte wieder auf, der Energiesteg glitt vom Rand des mächtigen Schottes in die Tiefe. Es gab Dinge zu tun. Die Heilung der Kristallintelligenz war noch nicht vollkommen. Sie würde es erst sein, wenn die Kristallstränge der sechs Täler bis zum Sitz des intellektuellen Zentrums im Bergmassiv vorgedrungen waren und den Kontakt hergestellt hatten. Erst dann befand sich die Kristallintelligenz wieder im Zustand der vollkommenen Einheit, nach dem sie so lange gestrebt hatte und der durch das kosmische Beben nach so kurzer Zeit schon wieder zerstört worden war.
    Auf dem Rückweg zum Labor meldete sich ihr Radiokom.
    „Ich nehme an, Sie haben das Singen und Leuchten schon wahrgenommen", meldete sich der Leiter eines Suchtrupps; und nachdem Larsa bejaht hatte, fuhr er fort: „Wir sind an einer Stelle, an der es gestern noch grüne Quarzstücke in Hülle und Fülle gab. Jetzt können wir kein einziges mehr finden."
     
    10.
     
    Durch Finsternis und Schmerz kämpfte sich Grador Shakos BewuRtsein zum Licht. Ein Bild entstand vor seinem inneren Auge, hundertfach gesehen in Nachrichtensendungen, Bücherspulen und Datenaufzeichnungen. Die Sensation des Tages vor ... mein Gott, war das wirklich erst vier Monate her? Marcon Sarders Entdekkung auf dem Planeten der gespaltenen Sonne, Skuurdus-Buruhn.
    Das Skelett eines Barbaren von Garbesch, auf rätselhafte Weise über zwölf Jahrhunderttausende hinweg erhalten. Die Welt hatte es mit Schaudern gemustert, die Überreste eines Wesens, das selbst als Gerippe noch eine Aura von ungezähmter Wildheit ausstrahlte. Ein langgestreckter, hundeähnlicher Schädel mit einem mächtigen Zangengebiß und zwei riesigen Augenhöhlen. Ein allseits von Knochenmasse umschlossener, kugelförmiger Rumpf, getragen von zwei unglaublich langen Beinen, die von der Natur in erster Linie mit den Aufgaben des Laufens und Springens bedacht zu sein schienen. Vierzehige Füße. Zwei kurze Arme mit ebenfalls viergliedrigen Händen.
    Grador würde das Bild nie vergessen. Exobiologen hatten in ihren Extrapolationen das Skelett mit Fleisch, Muskeln und Haut überzogen und eine Darstellung des Wesens geschaffen, das ihm in der Zentrale des kastenförmigen Schiffes gegenübergetreten war.
    Er richtete sich auf. Er lag auf einem kalten, kahlen Boden aus Metall. Eine trübe Lampe brannte in der Decke. Der Raum war viereckig und nicht besonders groß. In einer Ecke kauerte Paar Kox. Er war bei Bewußtsein.
    „Wir hätten auf Larsa hören sollen", sagte er, als er Grador sich in die Höhe stemmen sah.
    „Unsinn. Wir sind ein kalkuliertes Risiko eingegangen." Gradors Stimme klang rauh. Das Sprechen schmerzte ihn in der Kehle. „Wo sind die andern?"
    „Ich weiß es nicht. Ich bin erst ein paar Minuten vor dir zu mir gekommen."
    Grador kam mit Mühe auf die Beine. Wenn nur der verdammte Kopfschmerz nicht gewesen wäre. Er fand ein Schott, hoch und schmal, für einen Mann aus
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