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0990 - Der Killer-Clown

0990 - Der Killer-Clown

Titel: 0990 - Der Killer-Clown
Autoren: Jason Dark
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beiden vierbeinigen Aufpasser hinter uns hergingen. Bestimmt hatten sie eine für sich günstige Entfernung gewählt, damit die Tiere uns mit einem Sprung erreichen konnten. Ein erhebendes Gefühl war es jedenfalls nicht, einen Puma und einen Löwen im Rücken zu wissen.
    Auch Jane Collins war die Veränderung nicht verborgen geblieben. Zwar konnte sie sich nicht bewegen, aber sie verdrehte schon die Augen, damit sie etwas sehen konnte.
    Suko und ich fielen ihr zuerst auf.
    Der Blick veränderte sich. Staunen, Angst, aber auch Hoffnung lagen darin. Ich schickte ihr zumindest ein Lächeln entgegen. Ob es sie in ihrer Lage aufmunterte, war fraglich. »Bleibt stehen!«
    Der Befehl hatte uns gegolten, und wir stoppten. Wir hatten mittlerweile Janes Füße erreicht, die ebenfalls so starr waren, als gehörten sie einer Leiche.
    »Umdrehen!«
    Wir gehorchten.
    Er hatte gewonnen. Zumindest fühlte er sich als der große Sieger, denn Grogg stand breitbeinig auf der Stelle, die Füße in die weiche Unterlage gestemmt, grinste überheblich und siegessicher, wobei er von seinen beiden Raubtieren bewacht wurde.
    Für ihn war es der vorletzte Schritt zum Sieg. Den letzten würde er noch gehen, und er setzte nach einem Nicken zu einer Erklärung an. »Ich kann ja auswählen, wen ich als ersten töten werde. Ihr sollt eure Chance bekommen, denn ich bin kein Unmensch. Nur eines bitte ich mir aus: Wer immer gegen mich antritt, wird es mit bloßen Händen tun. Ich fordere ihn zum Kampf heraus, deshalb ist es wirklich besser für eure Freundin Jane, wenn ihr eure Waffen ablegt.«
    Damit waren Suko und ich gemeint.
    Mein Freund reagierte als erster. Von Grogg und seinen Raubtieren genau beobachtet, zog er die Beretta hervor und ließ sie zu Boden fallen. Ich tat es ihm nach. Auch meine Waffe verschwand in dieser körnigen und weichen Masse.
    Julia Sargasso hatte Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie preßte ihren rechten Handballen gegen den Mund, um die schluchzenden Laute zu unterdrücken.
    Er war zufrieden: Noch einen letzten Blick warf er auf Jane. Sie war seine Sicherheit und Trumpfkarte zugleich. Dann hob er den Kopf an. Er machte es spannend, denn seine Blicke pendelten zwischen Suko und mir hin und her. Trotzdem überließ er uns die Entscheidung.
    »Wer will zuerst kämpfen?«
    Wir hatten uns nicht abgesprochen, aber es war besser, wenn ich mich meldete. Deshalb sagte ich: »Das werde ich sein!«
    Er lachte und hüpfte wieder. »Wunderbar, Sinclair, sehr gut. Früher habe ich immer Western gelesen. Ich habe die Weißen bewundert, die in ein Apachencamp kamen und um das Leben einer Frau kämpften, die sonst am Marterpfahl gestorben wäre. Hier ist es ähnlich. Du wirst kämpfen, nur werde ich gewinnen.«
    »Können wir anfangen?« fragte ich und trat einen Schritt zur Seite.
    »Ja«, sagte er, »wir können…«
    Und dann gab es für mich nur noch uns beide…
    ***
    Der Killer-Clown hatte recht behalten. Es war tatsächlich wie im Western, denn letztendlich gab es nur uns beide. Er oder ich. Einer mußte den Kampf gewinnen, aber es stellte sich die Frage, ob dann, wenn alles entschieden war, sich auch die Lage des anderen besserte. Daran glaubte ich nicht. Aber ich wollte gewinnen, und ich mußte auch das zweite Gesicht ausschalten.
    Ihm galt meine Aufmerksamkeit. Grogg hatte seine verdammte Waffe gekippt, hielt sie mit beiden Händen und sorgte dafür, daß die Spitze schräg auf mich zeigte. Das Gesicht mit dem völlig verzerrten Mund sah ich trotzdem, auch wenn es eine liegende Position eingenommen hatte.
    Zudem konnte ich mich von dem Anblick nicht losreißen. Es war mit dem Wissen gekoppelt, daß gerade in dieser Maske das Böse steckte, der Keim oder das Erbe der Hexenmutter.
    Der Untergrund war nicht günstig für mich. Ich war es einfach nicht gewohnt, so weich zu laufen. Ich vermißte schon eine gewisse Standfestigkeit.
    Der Killer-Clown glaubte fest an seinen Sieg. Immer wenn er einen Schritt setzte, begleitete er diese Bewegung mit einem Lachen. Dann funkelte in seinen Augen schon eine sadistische Vorfreude auf mein Ende. Einmal hatte ich einen seiner Morde als ein makabres Schattenspiel mitbekommen. Ich ging deshalb davon aus, daß er bei mir ähnlich vorgehen würde. Erst täuschen, fintieren, dann nur kurz zustechen, um hinterher mit einem einzigen Stoß meinen Tod zu besiegeln.
    Er trieb mich zurück. Und ich ließ mich zurücktreiben. Wenn nötig, auf den Manegenrand und auch darüber hinweg, zwischen die dort
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