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0990 - Der Killer-Clown

0990 - Der Killer-Clown

Titel: 0990 - Der Killer-Clown
Autoren: Jason Dark
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hatte eine innerliche Stärke aufgebaut und flüsterte mit rauher Stimme: »Ich brauche den Schutz eines Mörders nicht! Hast du gehört? Ich will ihn nicht haben!«
    »Tun Sie es«, sagte ich, weil ich merkte, wie dieser Grogg erstarrte. Er konnte keinen Widerspruch vertragen, und zum Glück änderte Julia ihre Meinung. Sie hakte sich tatsächlich bei ihm unter, und der Löwe an ihrer rechten Seite schuf sogar Platz.
    Links lauerte der Puma und ließ uns nicht aus den Augen. Suko war neben mich getreten. Wir sprachen nicht, aber der Blick, den ich von ihm aufgefangen hatte, reichte aus, um mich wissen zu lassen, daß er auf keinen Fall aufgegeben hatte.
    Grogg war zufrieden. Sein Nicken und sein Gesichtsausdruck wiesen darauf hin. Dann bewegte er seine Mordwaffe, und es sah dabei aus, als würde sich auch das Gesicht des zweiten Schädels bewegen und zusammenzucken. Der nächste Befehl galt uns. »Dreht euch um. Den Weg kennt ihr ja!«
    Ich fragte nach. »Sollen wir ins Zelt gehen?«
    »Ja. Ihr wolltet doch eure Freundin besuchen!«
    Ich nickte. »Ist schon okay.« Bevor ich mich drehte, schaute ich gegen das häßliche Gesicht des zweiten Schädels. Die obere Seite des Kopfes schloß direkt an das Ende der Klinge an. Dieser Schädel hatte eine dämonische Ladung, und ich dachte daran, daß er für den Schlaf der Menschen die Verantwortung trug. Geweckt hatte ich Julia durch die Kraft meines Kreuzes. Deshalb dachte ich noch einen Schritt weiter und überlegte, ob es das Kreuz auch schaffen würde, den Schädel zu zerstören und ihn zerplatzen zu lassen.
    Möglich war es.
    »He, Sinclair! Was glotzt du auf den Kopf?«
    »Nur so.«
    »Das glaube ich dir nicht. Oder hast du dich vielleicht gefragt, wer er sein könnte?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Es ist nicht der Kopf meiner Mutter«, sagte der Killer-Clown, »wenn du das gedacht hast.«
    »Bestimmt nicht.«
    Die geschminkten Augen verengten sich. Sie wirkten dabei, als wollten sie sich mit der dunklen Schminke füllen. »Ich traue dir nicht, Hundesohn. Ich weiß, daß du nach einem Ausweg suchst, aber laß dir gesagt sein, es gibt keinen. Du kommst hier nicht lebend mehr heraus. Das gleiche gilt für deinen Freund, den Chinesen. In einer Stunde gibt es euch nur noch als Leichen. Das ist ein Versprechen, und bisher habe ich all meine Versprechen gehalten.«
    »Ich verstehe.«
    »Und jetzt geht. Das Zelt wartet!«
    Ich drehte mich um. Suko bewegte sich ebenfalls. Ein Blick in sein Gesicht zeigte mir, daß er überlegte. Aufgegeben hatten wir uns noch nicht…
    ***
    Der Eingang war für uns geöffnet worden, so konnten wir ohne Schwierigkeiten das Zirkuszelt betreten und bereits einen ersten Blick hineinwerfen.
    Leere Ränge. Keine Musik. Kaum Dekoration, und deshalb gab es auch keine Farben. Eine triste Umgebung. Selbst die Bemalung an der runden Manegenmauer wirkte blaß.
    Das alles waren nur Randerscheinungen. Die einzig wahre Szene spielte sich in der Mitte der Arena ab, und in ihr steckte keine Bewegung, sie war erstarrt.
    Mein Herz klopfte schneller, und es brach mir auch der Schweiß aus, als ich sah, in welcher Lage sich unsere Freundin Jane Collins befand. Sie war noch schlimmer, als ich sie mir vorgestellt hatte, denn sie lag starr auf dem Rücken, und die mächtige Raubkatze hielt sich rechts neben ihr auf, neben dem Kopf. Das Tier hatte seinen eigenen Schädel gesenkt und das Maul aufgerissen. Nur so war es in der Lage, mit seinen Zähnen die dünne Haut am Hals der Frau zu berühren. Die Löwin war bereit zum Biß, sie wartete nur auf den entsprechenden Befehl. Dabei hatte sich aus der Schnauze heller Geifer gelöst. Er war auf Janes Hals und Gesicht getropft.
    Die Detektivin hielt sich tapfer. Es kostete sie bestimmt eine übermenschliche Anstrengung, so starr liegenzubleiben und das Raubtier nicht zu reizen. Dafür konnte ich ihr nur meine Bewunderung aussprechen.
    Unsere Chancen standen schlecht, das mußte ich zugeben. Zudem gehörten wir auch nicht zu den Helden, die es immer wieder schafften, jemanden in letzter Sekunde zu retten, denn oft genug waren wir zu spät gekommen. Die Erinnerung daran, verbunden mit Janes Anblick, trieb mir Hummeln in den Bauch, und ich spürte, wie die Angst wuchs. Über meinen Rücken rann das kalte Kribbeln. Hinter der Stirn pochte es. In der Manegenwand gab es eine Lücke, auf die gingen wir zu, und schon bald versanken meine Füße in der weichen Füllung.
    Ich wußte nicht, in welchem Abstand der Killer-Clown und seine
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