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0990 - Der Killer-Clown

0990 - Der Killer-Clown

Titel: 0990 - Der Killer-Clown
Autoren: Jason Dark
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sogar zur Panik werden, wenn es um euer Leben geht.«
    »Durch die Tiere?«
    »Ja, sie ebenfalls.«
    »Und weiter?«
    »Durch mich«, erklärte der Killer-Clown, »denn ich habe euch in der Hand.« Er legte seinen Kopf schief, kicherte wieder und tat so, als wollte er uns ein besonderes Schauspiel bieten. »Wir haben doch vorhin schon von Jane Collins gesprochen. Kann es sein, daß ihr sie vermißt? Hätte sie nicht schon längst bei euch sein müssen?«
    »Das ist wahr.«
    Er hüpfte und lachte dabei, stemmte sich überlegen auf seinem Mordinstrument ab. »Ich habe es auch gewußt, und ich bin etwas schneller und schlauer gewesen. Ich habe sie nämlich abgefangen, als sie aus ihrem Wagen stieg. Und ich habe sie danach an einen sehr netten und auch sicheren Ort gebracht, wo sie ausgezeichnet bewacht wird. Wollt ihr wissen, wen ich als Wächter zurückgelassen habe?« Er hatte seinen Spaß und schien sich bereits so stark in die Rolle eines Clowns hineinversetzt zu haben, daß er sie auch ausfüllte und herumhüpfte. Trotz dieses kindlichen Benehmens ließen wir uns nicht täuschen. Er war gefährlich genug und konnte jede Sekunde von einem Extrem ins andere kippen.
    Blitzschnell verschwand seine alberne Art. Er wurde ernst. »Na, habe ich euch neugierig gemacht?«
    »Wo ist sie?« fragte ich.
    »Im Zelt.«
    Ich nickte.
    »Am Ort des letzten Mordes. Sie liegt in der Manege. Eine Löwin ist bei ihr. Sie heißt Senta und ist Simbas Partnerin.« Er streichelte den Löwen neben sich. »Sie hat bestimmt Sehnsucht nach ihm, und beide haben Hunger.«
    Ich hatte es gewußt. Auch Suko wußte Bescheid. Ich hörte ihn stöhnen und leise knurren. Er mußte auf der anderen Seite ebenso froh sein wie ich, daß wir uns bisher zurückgehalten hatten, sonst wäre Jane möglicherweise nicht mehr am Leben.
    »Können wir sie sehen?« fragte Suko.
    Der Killer-Clown deutete eine linkische Verbeugung an. »Sehr gern. Kein Problem. Ich hätte euch sowieso zu ihr geführt. Ich habe es gelernt, die Manege zu lieben. Sie gibt einem Kraft. Wenn man in ihr steht, kann man das Gefühl haben, sie zu beherrschen. Da ist man der König. Wie ich der König sein werde, könnt ihr bald erleben, denn es ist mein Spiel, nicht das eure.«
    Er geilte sich an seinen eigenen Worten auf, wurde aber rasch wieder normal und schnippte mit den Fingern der freien Hand.
    Das genau war das Zeichen für die beiden Raubtiere. Der Löwe und der Puma streckten sich. Ich hatte sie nicht aus den Augen gelassen und bekam mit, wie sich die Muskeln unter dem glatten Fell bewegten.
    »He, Halbschwester, komm her!« Wieder schnippte der Clown mit den Fingern.
    »Nein, nein! Das will ich nicht!«
    Er spitzte den Mund und lachte sein langgezogenes Oooohhh. »Soll ich dich von meinen Freunden holen lassen?«
    »Nein.« Ich hatte die Antwort gegeben und drehte mich um. Die Frau klammerte sich an Suko fest. Trotzdem hatte sie meine Drehung mitbekommen.
    »Tun Sie ihm den Gefallen, Mrs. Sargasso, und gehen Sie zu ihm.«
    »Aber ich…«
    »Er wird Ihnen nichts tun.« Sie schaute Suko an und sah, wie er nickte. Erst dann setzte sich Julia in Bewegung. Sie ging mit schleppenden Bewegungen und zitternden Beinen. Ich stützte sie noch ab, aus Furcht davor, daß sie zusammenbrechen konnte.
    Auch mir war alles andere als wohl. Gegen dämonische Feinde zu kämpfen, ist eine Sache, damit kannten wir uns aus. Sich aber mit gefräßigen Raubtieren herumzuschlagen, ist eine andere, und auf diesem Gebiet waren wir Neulinge.
    Julia ging gebückt. Sie erinnerte mich an eine alte Frau. Hinzu kamen die Tränen. Was sie in den letzten Minuten erfahren hatte, war verdammt hart gewesen und nicht so leicht zu verkraften.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte ich. »Oder hat man Ihnen keinen Namen gegeben?«
    »Doch. Aber ich habe ihn vergessen, und zwar bewußt vergessen. Ich nannte mich später anders. Ich lieh mir den Namen eines berühmten Clowns einfach aus. Wenn ihr wollt, könnt ihr mich Grogg nennen. Ich habe nichts dagegen.«
    »Stimmt, er war ein Großer. Aber kein Killer.«
    »Irgendwo unterscheiden sich die Menschen eben!« erklärte er zynisch und hatte seinen Spaß dabei. Dann war ich vorläufig vergessen, denn er hielt Julia seinen Arm hin. »Komm her, liebste Halbschwester, hake dich bei mir ein. Ich gebe dir den Schutz des Bruders.«
    Julia stoppte. Sie hob keinen Arm, sondern ließ beide an ihrem Körper wie Stöcke nach unten sinken. Das Zittern hatte nicht aufgehört, aber sie
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