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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen
Autoren: Larry Brent
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hier im Schloß frischoperierte Opfer nach unten brin gen.“ Man sah dem Lord an, wie er es genoß, endlich mal zu einem Außenstehenden
über diese Dinge sprechen zu können. Der Mann war wahnsinnig, daran gab es
keinen Zweifel.
    Sie waren
alle hier nicht mehr normal! Dieses Triumvirat hatte sich zusammengefunden, um einem
schrecklichen Hobby zu frönen. Sie arbeiteten zusammen. Jeder hatte seine
festumrissene Aufgabe.
    „Dann wurde
also Howell seinerzeit niemals wirklich operiert?“ wollte Larry noch wissen.
    „Doch! Hill
war ein zuverlässiger Mann. Und die Papiere, die er damals an die
Staatsanwaltschaft zurückgeschickt hat, enthalten auch den Bericht über die
Operation und über die Veränderung in Howells Wesen. Aber ’Howell unterstand
meinem Einfluß, er war mein Diener. Und als ich mit meinen Problemen an ihn
herantrat, sagte er sofort meine Hilfe zu. So gab sich schließlich eins ins
andere. Aber wir wollen nicht hier herumstehen und die Zeit vergeuden. Sie
wollten meine Gattin kennenlernen, Mister Brent, nicht wahr? Und Sie wollten
auch gern wissen, was mit den Augen geschieht? Beide Wünsche werde ich Ihnen
noch erfüllen, bevor es endgültig auch um Sie herum für alle Zeiten Nacht
wird...
     
    ●
     
    Sie gingen
durch das Gewölbe.
    Billerbroke war Brent
voraus. Vor dem Lord aber führte Henry Burton Billerbroke die Gruppe an. Er leuchtete ihnen den Weg aus. Neben Larry hielten sich ständig
zwei Hunde, als wüßten sie genau, daß sie ihn als Feind ihres Herrn und damit
auch als den ihren anzusehen hatten. Den Abschluß bildete Burke mit Waffe und
Laterne in der Hand. Es ging eine schmale Treppe empor. Die mündete in ein
Gewölbe, das aussah wie eine Höhle. Überall waren Durchlässe, verwinkelte Gänge
und Ecken, und überall auch Ratten.
    Irgendwo
rauschte etwas, ein unterirdischer Flußlauf. Einige Wände waren sehr feucht,
Wasser tropfte monoton an ihnen herab.
    Für einen
Moment sah es so aus, als ob der Vorangehende selbst nicht wüßte, wohin es in
diesem Labyrinth, in dem alle Abzweigungen, alle Wände und Durchlässe gleich
aussahen, ging. Er wandte sich schließlich nach rechts. Sie durchquerten einen
Tunnel, der zu einer schweren, steinernen Tür führte, die durch einen
Mechanismus zu öffnen war. Die Tür mündete in eine saalähnliche Höhle. Schwaches,
ständig wechselndes, pulsierendes Licht fiel ihm zuerst auf. Henry Burton Billerbroke alias Dr. Hill trat einen Schritt zur Seite.
    Der Saal lag
frei vor Larry Brent.
    In der Mitte
des Gewölbes stand eine Art Altar, davor eine gepolsterte Sitzbank, auf der
eine Frau saß, die ihnen den Rücken zudrehte. Sie saß leicht vornübergebeugt,
als beobachtete sie intensiv einen leuchtenden Gegenstand, der vor ihr auf dem
Aufbau lag.
    Dies war der
erste Eindruck.
    Aber Larry
sah noch mehr, und das Grauen, das er erlebte, war unbeschreiblich. Es war
genau in der Mitte über dem altarähnlichen Aufbau. Dort hing ein riesiges Netz
aus feinem Gespinst. In diesem großmaschigen Netz lagen weiße Kugeln. So sah es
im ersten Moment aus.
    Viele hundert
mußten es sein. Kleine weiße, mattschimmernde Kugeln - mit dünnen, kaum
sichtbaren Fäden an das riesige, tief herabhängende Netz geknüpft.
    Aber es waren
keine Kugeln - es waren Augen, die starr aus der Höhe herabglotzten und sich
wie ein seltsamer, furchterregender Himmel über die Sitzende spannten...
     
    ●
     
    Die Augen all
derer, die Billerbroke und seinen grausamen Helfern
in die Hände gefallen waren!
    Larry stand
wie erstarrt.
    „Wir haben
Besuch, meine Liebe“, säuselte Lord Desmond Billerbroke .
    Die Frau auf
der flachen, rot gepolsterten Bank bewegte sich. Langsam, als ob sie aus tiefer
Trance erwache, hob sie den Kopf, löste ihren Blick von dem, was sie auf dem
Altar beobachtete und drehte sich um.
    Es war das
junge, blasse Gesicht, das Larry am Fenster beobachtet hatte. Das Gesicht, in
dem die Augen fehlten. Aber das schockierte ihn schon nicht mehr. Hier in
diesem unheimlichen Schloß schien das zum Alltag zu gehören.
    Gaynor Billerbroke , die Lady mit den toten Augen, saß da wie eine
schöne Puppe aus Porzellan. Sie atmete kaum und war mit ihren Gedanken offenbar
ganz woanders. Sie schien das, was ihr Gatte sagte, gar nicht richtig wahrzunehmen ...
    „Er wollte es
unbedingt wissen, Gaynor. Und ich habe ihn hergeführt.“ Billerbroke löste sich von der Gruppe und näherte sich der jungen Frau. Das war Lady Billerbroke ? Larry konnte es nicht fassen. Diese
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