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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen
Autoren: Larry Brent
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Frau
könnte gut Billerbrokes Tochter sein!
    Wenn er
glaubte, eine Sache zu begreifen, kam etwas anderes hinzu, das ihn schockte.
Dieses unheimliche Schloß steckte voller Rätsel und Geheimnisse.
    Billerbroke stand neben
seiner jungen, schönen Frau, deren gleichmäßige Gesichtszüge verklärt waren wie
im Drogenrausch. Sie hatte die Augen halb geschlossen.
    „Sie wundern
sich, nicht wahr?“ sagte der Lord leise. Er machte eine umfassende Bewegung.
„Alles gehört zusammen. Gaynor, der Stein, die Augen! Ja, sie ist meine Frau,
Brent“, erklärte er großzügig, als könne er Larrys Gedankengänge erraten. „Sie
ist so alt wie ich, und dennoch ist sie seit jenem denkwürdigen Tag damals
keine Stunde gealtert. Sie ist jung und schön geblieben. Auf Kosten ihrer Augen
allerdings, aber darauf hat sie selbst verzichtet.“
    „Selbst
verzichtet?“ X-RAY-3 merkte, wie er vergebens versuchte, die Fäden zu knüpfen.
    „Ja! Sie hat
den Stein gefunden, ein kleiner Meteorit aus dem Weltall. Groß wie ein
Tennisball, nicht mehr. Er stürzte wenige hundert Meter vom Schloß entfernt in
die Erde. Gaynor war unterwegs, sie hat ihn gefunden und mitgebracht, nachdem
sie stundenlang bewußtlos gewesen war. Der Stein ließ sie nicht mehr los. Sie
schloß sich tage- und nächtelang ein, um ihn zu beobachten, um das Spiel seiner
Farben zu bewundern, wie sie sagte. Und um die Bilder zu sehen, die der
Meteorit mit zur Erde gebracht hatte. Wir drangen schließlich mit Gewalt in
Gaynors Zimmer ein - wir, das waren mein Vater und ich, er lebte damals noch.
Henry Burton war ein kleiner Junge, ganze drei Jahre alt. Er bekam damals die
Geschichte nicht mit. Gaynor war völlig im Bann dieser Bilder. Sie behauptete,
einen Blick in fremde Welten werfen zu können, Welten, die um ferne Sonnen kreisen.
Gedanken, die gedacht, Leben, das existierte, hätten in diesem Meteoriten ihre
Spuren hinterlassen. Er sei als eine Art Botschaft zu betrachten. Sie wollte
den Stein für immer besitzen, aber sie wollte mehr sehen, sie behauptete, daß
ihr Blickfeld eingeschränkt sei. Ihr würden Augen fehlen, viele Augen ... Damit
könne sie ihr Gesichtsfeld erweitern. Gaynors Augen selbst waren ausgebrannt
und zusammengeschrumpft wie Rosinen. Wir ließen einen Spezialisten kommen, von
dem niemand etwas erfuhr. Er operierte Gaynor, die auf dieser Operation
bestand. Gaynor behauptete, sie brauche keine Augen mehr, sie wolle nur noch
den Stein und andere Augen. Die Operation war nicht kompliziert. Den
Spezialisten behielten wir dann gleich da. Er war der erste Augenspender. Seine
Leiche wurde irgendwo auf dem Schloßgelände vergraben, aber seine Augen
existieren noch heute!“ Er hob den Blick. Larry folgte ihm nach oben zum Netz,
in den Augenhimmel, der angeblich den Blick in das geheimnisvolle, ferne Reich
verstärken und erweitern sollte...
    Der Wahn
einer Verrückten! Das war es. Mit dem Meteor war mehr als das Bild einer
anderen Welt hinter diese düsteren Schloßmauern getragen worden. Ein Zwang war
aufgekommen, und diesem Zwang unterlagen alle, die sich mit dem Stein und den
Bildern beschäftigten, die Lady Gaynor noch immer empfing, obwohl sie keine
Augen mehr hatte!
    Die Bilder
entstanden in ihrem Hirn. Aber was immer durch den Stein auch Eingang in die
menschliche Psyche gefunden hatte, es verlangte Tribut. Um ihren Rausch zu vergrößern,
der ihre Wunschwelt weiter aufblähte, glaubte sie, andere Augen besitzen zu
müssen. Immer drängender, immer fordernder mußte ihr Verlangen erfolgt sein.
    Aber der
Stein bedeutete noch mehr.
    Lady Gaynor hatte ihre Augen verloren, aber sie war nie gealtert. Die
letzten fünfzig Jahre waren ohne Spuren zu hinterlassen an ihr vorübergegangen.
    Und es gab
noch etwas. Larry registrierte es, als Lady Gaynor sich bemerkbar machte.
    „Er macht
sich zuviele Gedanken, er ist gefährlich Desmond“,
sagte sie leise. Das bleiche, hübsche Gesicht war X-RAX-3 zugewandt. „Seine
Einflüsse, Desmond ... sind verderblich . . für uns
verderblich... du mußt ihn töten! Da ist noch etwas, ich spüre es, es macht mich
unruhig ..."
    Die Kräfte
des Steins hatten parapsychische Fähigkeiten in ihr geweckt oder erzeugt. Sie
nahm Stimmungen und Gefühle wahr. Lady Gaynor beherrschte die Menschen in diesem Haus. Sie waren ihr untertan. Sie befahl und bestimmte,
wegen ihr war alles geschehen. Die Lady mit den toten Augen hielt die Fäden in
der Hand.
    „Er muß
sofort sterben!“ Sie stieß es förmlich
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